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Geschichten von der Bibel

Geschichten von der Bibel

Titel: Geschichten von der Bibel
Autoren: Michael Köhlmeier
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billigte die Entscheidung vor Moses, Moses billigte sie vor Aaron, Aaron billigte sie vor Joshua und Hur, und Joshua und Hur gaben ihre Befehle.
    Krieg!
    Moses stieg auf einen Hügel, um die Schlacht überblicken zu können.
    Und er rief zu Gott: »Hilf deinem Volk noch einmal! Es wird Krieg geben gegen die Amalekiter. Ich weiß nicht, was für Götter die Amalekiter haben. Beweise, daß du ein mächtiger und attraktiver Gott bist!«
    So sprach Gott zu Moses: »Hebe deine Arme zu mir empor. Mein Volk soll sehen, daß ich auf seiner Seite stehe. Solange du deine Arme zu mir erhebst, so lange wird Israel siegreich sein.«
    So stand dieser alte, mürbe, müde Mann Moses oben auf dem Hügel, während unten die Schlacht tobte. Die Arme ausgestreckt zum Himmel.
    Wie alt war Moses?
    Hundertzwanzig Jahre alt war er, und die Arme wurden ihm schwer. Sie sanken herab, er konnte nichts dagegen tun. Aber im selben Maße, wie ihm die Arme schwer wurden und herabsanken, wurde die Armee der Hebräer von den Amalekitern zurückgedrängt.
    Da eilten Aaron und Hur herbei und stützten die Arme des greisen Führers. Und siehe: Die Israeliten kehrten in die Schlacht zurück und versetzten den Amalekitern schwere Schläge.
    Aber Aaron war ebenfalls ein alter, schwacher Mann, er konnte den Arm des Moses, für den er verantwortlich war, nicht lange halten, und auch Hur konnte den anderen Arm des Moses, für den er verantwortlich war, nicht so lange halten, wie die Schlacht dauerte. Deshalb gaben sie Befehl, rechts und links von Moses zwei kleine Mäuerchen zu bauen, jede gerade so hoch, daß sie als Armstütze ausreichte. Nun konnte Moses relativ bequem dem Gott Israels seine Demut beweisen.
    Israel errang einen Sieg über die Amalekiter. Das Vieh wurde auf die Weiden getrieben, die Kornkammern wurden geplündert, die Wasserschläuche gefüllt.

DIE ZEHN GEBOTE
    Von einem Siegeslied – Von neuen Entbehrungen – Von einem großen Versprechen – Von vierzig einsamen Tagen – Vom Gesetz Gottes – Von einer drohenden Meuterei – Vom goldenen Kalb – Von der großen Abrechnung – Von einer großen Müdigkeit
     
    Israel jubelte. Israel betete seinen Gott an. Israel sang. Moses dichtete ein Lied für den Sieger Gott, der seine Feinde demütigte und vernichtete.
     
    Schrecken und Furcht überfiel sie,
    sie erstarrten zu Stein
    vor der Macht deines Arms,
    bis hindurchzog, o Herr, dein Volk,
    bis hindurchzog das Volk, das du erschufst.
     
    »Mit diesem Sieg«, sagte Aaron zu Moses, »mit diesem Sieg hat sich Gott einen festen Platz im Herzen Israels gesichert. Nie mehr wieder werden die Menschen an ihm zweifeln. Wir müssen die Erinnerung an diesen Sieg wach halten.«
    »Sie werden diesen Sieg ebenso vergessen, wie sie alles vergessen haben«, sagte Moses. »Wie sie den Sieg über die Ägypter im Roten Meer vergessen haben, wie sie das Wasser aus dem Felsen vergessen haben, wie sie das Brot vom Himmel vergessen haben, wie sie das Fleisch vom Himmel vergessen haben.«
    »Wir müssen ihnen ein Idol geben«, sagte Aaron, der Pragmatiker. »Laß ein Bild von Jahwe malen oder in Stein hauen oder aus Gold gießen!« sagte er.
    »Beschreibe dem Maler, dem Bildhauer, dem Goldschmied, wie Jahwe aussieht. Dieses Bild werden wir bei unserer Wanderung vorantragen.«
    »Ich kann dem Künstler nicht beschreiben, wie Jahwe aussieht«, sagte Moses. »Ich habe unseren Gott noch nicht gesehen.«
    »Du hast ihn gehört, seine Stimme hast du gehört«, sagte Aaron. »Ist es nicht so, daß der Mensch sich ein Bild macht von einem anderen Menschen, auch wenn er nur seine Stimme hört?«
    »Ich kann mir ein Bild von einem Menschen machen, wenn ich seine Stimme höre«, sagte Moses. »Aber ich kann mir von Gott kein Bild machen. Denn das Bild wäre immer eine Verhöhnung. Immer ist Gott größer, als wir ihn uns denken.«
    »Aber die Menschen wollen ein Bild von ihrem Gott«, sagte Aaron, der die Menschen besser kannte als sein Bruder. »Wenn sie kein Bild von ihrem Gott haben, dann werden sie auch bald keinen Gott mehr wollen.«
    »Sie werden sich ein Bild in ihrem Herzen machen«, sagte Moses. »Und dieses Bild muß ihnen genügen.«
     
    Nach drei langen, entbehrungsreichen Monaten in der Wüste kamen die Israeliten an den Berg Sinai. Sie schlugen ihr Lager auf. Da war die Stimmung schon wieder sehr schlecht. Der Sieg über die Amalekiter war vergessen. Wie Moses befürchtet hatte. Die Menschen waren bedrückt. Sie waren hungrig. Es zermürbte sie, immer Durst
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