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Geschichten aus der Murkelei

Titel: Geschichten aus der Murkelei
Autoren: Hans Fallada
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Augen
     sieht und mit Ohren hört. Vom Windwalt und dem Träumlein und von der ganzen Murkelei hast du eben noch nichts gewußt. Aber
     nun weißt du von ihnen, und nun sind sie auch da, siehst du wohl!

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    |153| Nachwort
    Murkelei
– wer die Bücher Hans Falladas kennt, erinnert sich an
Kleiner Mann – was nun?
, in welchem der
Murkel
geboren wird. In Hans Falladas Leben heißt er Uli und ist inzwischen in dem Alter, in dem ein Kind am liebsten pausenlos Geschichten
     hört. Am Gesicht des Sechsjährigen kann der Vater am besten die Wirkung seiner Fabeln prüfen, in denen es um allerlei Tiere
     geht, die in Not geraten, um Bösewichter, Zauberer, tanzende Sterne und unglückselige Menschen. Für das Werk ist das eine
     gute Prüfung, bevor es hinaus in die Welt geht.
    Und soviel Spaß die Märchen den Geschwistern Uli, Mücke und später auch Achim machen, so sehr faszinieren sie auch die Großen,
     die Hausmädchen, die alle Arbeit stehen- und liegenlassen und dem Vorlesen lauschen. Fallada, der bisher nur Bücher für Erwachsene
     geschrieben hat, ist selbst gespannt, wie sein erstes Kinderbuch aufgenommen wird. Er habe es mit
uneingeschränkter Erzählerwonne
geschrieben, verrät er und sagt, daß eine der Geschichten wirklich schön sei, auch für ihn.
    Vielleicht meint er die Geschichte, in der sich ein Vater ein dutzend Kinder wünschte, aber nur zwei bekam, und sich darum
     wenigstens noch zwei dazu erfand, Windwalt und Träumelein, die den zwei Geschwistern unsichtbare, aber getreue Gefährten sind.
    Hans Fallada war Zeit seines Lebens ein Kindernarr.
Kinder sind Reichtum, weil man Kindern immer schenken kann, und nur der ist reich, der täglich schenken kann,
schreibt er in seinem Buch
Heute bei uns zu Haus
. Und Hans Fallada |154| weiß um das größte Geschenk:
eine Kindheit, deren Glück man von den Augen abliest.
Er selbst hat eine solche nicht erlebt, aber in der Murkelei, dem Kinderland, mag sie seinen Bewohnern geschehen sein.
    Die Familie des Schriftstellers lebt von 1933 bis 1944 in dem kleinen mecklenburgischen Dorf Carwitz auf einem Bauernhof mit
     Scheune und Stall, über hundert Obstbäumen, einem großen Gemüsegarten, einem Bienenhäuschen und viel Getier. Kaum ein Tag
     vergeht, an dem nicht irgend etwas Aufregendes passiert, der Apfelschimmel Hella bockt, die Kuh brüllt sich die Seele aus
     dem Hals, weil sie das Sauerfutter nicht fressen will, und der gute Brumbusch, ein Neufundländer, ist in das Tellereisen eines
     Wilderers geraten. Aber nicht nur der Bauernhof steckt voller Abenteuer für die Kinder, auch die Umgebung lockt, denn kaum
     eine Landschaft ist spannender, als die rings um Haus und Hof, wo sich Wasser, Wald und Hügel miteinander abwechseln. Und
     der Vater, der sich die Freude am Entdecken der Natur bewahrt hat, unternimmt ausgedehnte Streifzüge mit seinen Kindern. Mit
     dem Hausboot geht es über den Carwitzer See oder mitsamt großen Körben in die Pfifferlinge. Aufregender als ein Fest ist das
Kokeln
im Herbst. Im Beisein des Vaters dürfen die Kinder das trockene Kartoffelkraut der Hänge mit einem Streichholz entzünden und
     gemeinsam sehen sie wie gebannt auf die im Wind dahinjagenden Flammen. Die Kinder sind zur Stelle, wenn die Kaninchen ihr
     Futter bekommen, sie sehen die jungen Ziegenlämmer aufgeregt umherspringen. Sie dürfen dabeisein, wenn der Vater im Bienenhaus
     eine Klappe herunterläßt, das Kissen herausnimmt und das Tageslicht jenes dunkle Gewimmel des Bienenstockes freigibt. Die
     Geheimnisse des Lebens entdeckt Hans Fallada seinen Kindern auf natürliche und behutsame Weise. Wie in der Wirklichkeit, so
     auch in seinen Geschichten. Und sie antworten auch auf die vielen Fragen, die vor allem von Mücke,
dem schärfsten
|155|
Bohrer des Weltalls
, unentwegt kommen … Warum sind Igel nützlich? Warum legt man Ratten Gift? Warum sagt man Unglückshuhn? Warum … Hans Fallada
     weiß mit der Seele der Kinder zu schauen und entdeckt ihnen die Wunderwelt, die im täglichen Leben verborgen liegt. Mit Vergnügen
     und Eifer lebt er auch seine pädagogischen Talente literarisch aus.
Hüte dich vor falschen Freunden
, warnt die Geschichte von der hinterlistigen Ratte, und
sprich deutlich
, mahnt das Schicksal des Nuschelpeter. Doch die Moral bleibt unaufdringlich hinter dem turbulenten und immer spannenden Geschehen
     zurück. Die Geschichte vom kleinen Jungen, der nicht essen wollte und deshalb auf den Korridor mußte, war sichtlich der
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