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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies
Autoren: Katie Fforde
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eine Maske auflegen würde, und sie dann auf ihren jeweiligen Seiten (natürlich denselben Seiten wie zu Hause) ins Bett steigen und die ganze Nacht dort bleiben würden, um nichts Leidenschaftlicheres miteinander zu teilen als ein Küsschen auf die Wange und eine heiße Instantschokolade als Schlummertrunk.
    Nachdem sie dieses kleine Szenario entworfen hatte, fühlte Nel sich schon weniger als Femme fatale – die ganze Situation wirkte etwas weniger fatal. Soweit sie es wusste, sahen sie und Jake aus wie ein altes Ehepaar.
    »Da wären wir«, sagte das süße junge Ding und schloss die Tür auf. »Sie hatten Glück, die Suite zu bekommen. Wir hatten eine Absage.«
    Jake stellte die Taschen auf den Boden und dankte der jungen Frau. Nel zog ihre Gummistiefel aus und inspizierte dann das Bad. Es war wunderschön. Gut beleuchtet und ausgestattet mit dicken Stapeln flauschiger, weißer Handtücher, großen Flaschen mit Duschgel von Molton Brown, Körperlotion und Shampoo. Weißes Holz und künstlerisch platzierte Schalen gaben dem Raum trotz seiner luxuriösen Eleganz etwas Anheimelndes.
    »Ich fürchte, wir haben nur ein einziges Bad«, bemerkte Jake, der so plötzlich hinter sie getreten war, dass sie zusammenzuckte. »Aber im Wohnzimmer steht noch ein Bett. Ich dachte nur, das sollte ich dir sagen. Für den Fall, dass du es wissen willst.«
    »Danke.« Es kam ziemlich heiser heraus.
    »Wie wär’s, wenn du die Suite erkundest oder etwas auspackst, während ich schnell dusche? Dann kannst du dir später im Bad so viel Zeit nehmen, wie du möchtest.«
    »Gute Idee.« Auf diese Weise brauchte sie sich auch nicht darum zu kümmern, dass das Bad nach ihrem Besuch wieder ebenso blitzsauber war wie vorher.
    Nel brachte ihre Tasche ins Wohnzimmer und kippte den Inhalt aus. Es war ein Nachthemd dabei, und sie war froh darüber, dass es sich um eins der weniger zerlumpten Exemplare handelte. Kein Bademantel, aber das war kein Problem, im Bad hingen welche. Außerdem fand sie in der Tasche einen Wust von ineinander geknüllten Slips und Strumpfhosen – in genau dem Zustand, in dem sie aus der Waschmaschine kamen und über dem Ofen getrocknet wurden. Sie nahm sich einen Augenblick Zeit, um darüber nachzusinnen, dass Viv wahrscheinlich ihre französischen Seidenslips und ihre Strapse separat in speziellen Netzbeuteln im Schonwaschgang wusch. Sie dagegen stopfte einfach alles in die Maschine, stellte sie auf »Pflegeleicht« und hoffte das Beste. So ging es zwar schneller, aber jetzt, als Nel feststellte, dass ihre Slips allesamt eine helle Schlammfarbe angenommen hatten, wünschte sie doch, sie hätte sich ein paar Exemplare für besondere Gelegenheiten aufgespart.
    Abgesehen von der Unterwäsche hatte Fleur auch Nels kleines schwarzes Top eingepackt, einen langen, an der Seite geschlitzten Rock, der definitiv aus der Abteilung ihres Kleiderschranks für seltene Gelegenheiten stammte, und eine Art Zigeunerbluse, an deren Erwerb Nel sich nicht erinnern konnte. Theoretisch würden die Bluse und der Rock zusammen sehr hübsch aussehen, aber bevor sie die Sachen nicht anprobiert hatte, hatte Nel keine Ahnung, ob sie noch in den Rock passte und sie in der Zigeunerbluse vielleicht aussah wie eine Wurst. Sie wünschte, Fleur hätte die lange Jacke eingepackt, die sie vor der Sitzung gekauft hatte, aber sie hatte es nicht getan. In dieser Jacke fühlte Nel sich sicher. Was vielleicht genau der Grund war, warum Fleur sich dagegen entschieden hatte.
    Blieb ihr noch genug Zeit, um ihr Outfit anzuprobieren, während Jake in der Dusche war? Sie ging das Risiko ein, dass er hereinkam, während sie mit einem Reißverschluss kämpfte und versuchte, einen Rettungsring zwischen zwei Säume zu klemmen, deren Schicksal es war, einander nie zu treffen. Oder zumindest nicht, bevor sie mindestens drei oder vier Kilo abgenommen hatte. Nein, es kam ihr so vor, als sei er schon ziemlich lange im Bad, also ließ sie es lieber bleiben.
    Wie sah ihr Plan B aus? In der Tasche fand sich noch eine weiße Seidenbluse, die zwar gebügelt werden musste, aber halbwegs annehmbar aussehen würde, wenn sie sie über dem kleinen schwarzen Top offen trug. Fleur hatte ihre Sache nicht schlecht gemacht, befand Nel, denn aus der Tasche kamen noch zwei Pullover und ihre neue schwarze Hose zum Vorschein. Sie würde also zurechtkommen, vor allem, wenn sie irgendwo ein Bügeleisen fand. Sie fand eins.
    Der Rock passte hervorragend und sah mit der Seidenbluse und dem
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