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Geraubte Seele

Geraubte Seele

Titel: Geraubte Seele
Autoren: Zoe Zander
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Person nichts wert.
    Er ließ die Leine los und legte mir die Manschetten an, ohne dass ich die Peitsche ablegen durfte.
    „Danke, mein Herr“, erwiderte ich ergeben, solange ich noch konnte, denn anschließend bekam ich einen roten Ballknebel zwischen die Zähne, den er mir am Hinterkopf mit einem Riemen fixierte. Dann nahm er die Leine wieder in die Hand und kaum machte er den ersten Schritt, folgte ich ihm wieder.
    Der Raum war klein und wir bewegten uns im Kreis, als wollte er damit einen langen Spaziergang simulieren. Unter anderen Umständen hätte ich es vielleicht als lächerlich empfunden, aber hier und vor allem in diesem Moment, war ihm alles erlaubt. Alles, was vor Wochen am Telefon vereinbart worden war. Über den Sinn und die Ernsthaftigkeit des Ganzen machte ich mir hier keine Gedanken, denn hier und vor allem in diesem Moment, war ich nicht Ich, sondern Cloe.
    Den Haken in der Decke hatte ich gleich bemerkt, als ich diesen Raum betrat. Statt der Kette, an deren letztes Glied er nun die Karabiner meiner Handmanschetten befestigte, hing dort früher wahrscheinlich ein Lüster.
    Er kam mir ganz nahe, so nahe, dass sich beinahe unsere Nasenspitzen berührten, und sah mir in die Augen.
    „Du bist wunderschön. Genau so, wie ich dich haben wollte. Dein rabenschwarzes langes Haar“, bemerkte er fasziniert. „Und diese leuchtenden grünen Augen. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Im selben Augenblick holte er mit dem Arm weit aus. Ich blickte ihm weiter ins Gesicht, denn was auch immer hier heute noch passieren würde, ins Gesicht schlagen würde er mir nicht. Es war ein Teil der Vereinbarung und an diese hielten sich die Männer.
     
    Ich inserierte nicht, ich wurde empfohlen. Ich bot etwas an, was es sehr selten am Markt gab, wenn überhaupt. Ich hatte mich nie erkundigt und war nie interessiert, mich mit der Konkurrenz zu vergleichen. Ich wollte nicht die Beste sein, ich war die Beste. Alleine deshalb, weil ich ein anderes Ziel verfolgte, als die üblichen Träume anderer Frauen von Reichtum. Ich richtete mich auch nicht nach irgendwelchen Modeerscheinungen in irgendwelchen Szenen, neuesten Trends, und es war mir egal, welche Fachausdrücke es für meine Dienste gab. Ich hatte den Ruf, alles zu tun, wonach den Männern war. Sofern sich diese an meine Regeln hielten.
    Auf den Zehenspitzen stehend, mit gefesselten Armen und einem Knebel im Mund würde ich zwar nichts gegen eine Ohrfeige unternehmen können. Danach jedoch würde mich dieser Mann kein zweites Mal zu Gesicht bekommen und dies sprach sich schneller herum, als ich Termine vergeben konnte. Ein Nein aus meinem Mund galt bereits in meinen Anfangszeiten schon fast als ein Fluch. Nicht selten folgte meiner Ablehnung eines Mannes auch sein gesellschaftlicher Abstieg.
     
    Er bückte sich, um die Peitsche aufzuheben, die mir aus den Händen gefallen war. Ich hatte sie nicht wirklich festgehalten, sie lag nur auf meinen offenen Handflächen, wie auf einem Tablett. Er hatte sie mir regelrecht aus den Händen geschlagen, als er nach meinem Handgelenk griff, um den Karabiner an dem Kettenglied zu befestigen. Nicht dass ich mir darüber Gedanken gemacht hätte. An Orten wie diesen machte ich mir kaum Gedanken. Hier war ich schließlich nicht das Mädchen, das mit sechszehn die Schule abbrach und erst mit zweiundzwanzig den Schulabschluss nachholte, um danach fast in Rekordzeit fünf Semester des Jurastudiums zu absolvieren.
    Das laute Sausen und der Hieb kamen fast zeitgleich. Ich biss in den Knebel und kniff dabei die Augen für einen Augenblick zu. Das war dafür, weil ich die Peitsche hab fallen lassen.
    Der nächste Hieb ließ nicht lange auf sich warten. Der war dafür, weil Cloe, die Katze, mit seinem Geschäftspartner kokettierte. Und obwohl es weitere Hiebe auf meinen Rücken prasselte, galten diese in Wirklichkeit seiner Frau, die seine Kohle für jedweden Unsinn ausgab, inklusive verjüngender chirurgischer Eingriffe und regelmäßiger Schlankheitskuren.
     
    Nach ungefähr einer halben Stunde war mir eine kurze Pause vergönnt. Da ging er zum Tisch, um die Spreizstange zu holen. Ich atmete durch die Nase tief durch, um wieder Kontrolle über meinen Körper zu erlangen. Mein Rücken brannte wie Feuer und daran war nicht nur das heiße Wachs schuld, dass er mir zuerst über die Schultern bis zum Steißbein goss, ehe er es mit der Peitsche von meinem Körper wieder runter schlug. Ich erwischte mich dabei, dass mein Kopf doch
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