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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe
Autoren: Eva Severini
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sie in ihrer
Aufregung nicht.
    Und Knut?
Wo war Knut?
    Ihr Blick
suchte das Ufer nach ihm ab. Dort drüben lag er! Neben dem schwarzen Tresor.
Benommen rollte er den Kopf hin und her. Auch seine Wolfsohren waren
abgefallen. Gott sei Dank! Um ihn wollte sie sich später kümmern.
    Sie schaute
in die Runde. Alle hatten ihre Ohren wieder!
    Vorsichtig
tastete sie über Pedros Kopf. Es fühlte sich wirklich alles heil an. Doch der
starre Ausdruck wich nicht aus seinen Augen, er sah durch sie hindurch. Sie
schlang ihre Arme um ihn, drückte ihn fest an sich und legte ihre Hand auf
seine eiskalte Stirne. Sie rieb sein Gesicht, seine Arme, immer wieder. Er
schien es nicht zu spüren. Doch sie fühlte, dass sich sein Körper in ihren Armen
erwärmte. Zart strich sie ihm über die Lider. Sie bewegten sich nicht, nicht
einmal für ein flüchtiges Zucken.
    »Was ist
los mit ihm?« Sie schaute verzweifelt zu Ohrthor auf.
    »Es dauert,
bis das Leben wieder einzieht«, sagte er und zeichnete versonnen Linien in den
weißen Sand. Die Glosumia! Er zeichnete die Glosumia in den Sand!
    »Ramida«,
flüsterte Clara.
    »Wo ist
sie? Hast du sie in ein Smaragg …?«, schrie Dragu und wollte sich auf ihn
stürzen.
    »Es ist ihr
nichts passiert, Dragu«, sagte Ohrthor und wandte sich dem schwarzen Tresor zu.
    Ohne dass
sie es bemerkt hatten, war die schwere Stahltür aufgegangen. Wohltuendes Licht
schimmerte hervor und wundersame Musik drang aus seinem Inneren.
    Ohrthor
sagte: »Nur ganz wenige Menschen können es hören, das Lied, das tief in den
Herzen der Menschen wohnt! Sie hört es ... und sie kann es spielen.«
    Ohrthor zog
die Stahltür ganz auf, und sie blickten in einen Raum, dessen Wände dem
samtigen warmen Fell eines großen schwarzen Tieres glichen. Die Wände schienen
zu leben, denn sie pulsierten sanft und verströmten einen wohligen Duft.
    An einem
sonderbaren gläsernen Instrument saß eine junge Frau. Ihr dichtes dunkelblondes
Haar reichte bis zum Boden. Sie trug ein ätherblaues langes Kleid, das sich in
Wellen um ihre Füße legte.
    Die Frau
spielte eine Melodie, so wunderschön, wie sie es noch nie gehört hatten. Fremd
und doch vertraut, zärtlich und voller Sehnsucht, traurig und doch voll
Hoffnung – eine Wolke aus Klang perlte unter ihren Fingern von den Saiten. Die
Frau wiegte sich dazu, als badete sie in den Tönen. Ihre dunkelblauen Augen,
deren Pupillen ein weißlicher Schleier trübte, sahen ins Leere.
    Die Frau
war blind.
    »Sie spielt
das Lied, das in allen Dingen schwebt«, sagte Ohrthor. »Das Lied der Einsamkeit
und der Liebe. Es ist die Musik der Sonne, und der Klang des Mondes, der Gesang
der Sterne, und das Raunen des Weltalls …«
    In diesem
Moment regte sich kaum spürbar Pedro in Claras Armen. Er kam zu sich. Behutsam
stützte sie ihn, damit er sich aufrichten konnte. Seine Wangen röteten sich. Er
schaute verwundert um sich, lauschte auf die märchenhafte Musik. Allmählich
belebte sich seine Miene.
    »Clara!«,
flüsterte er.
    »Du
erkennst mich!« Sie lehnte ihre Stirn an seine Stirn, drückte ihn fest an sich,
nie mehr wollte sie ihn loslassen, nie mehr! So versunken waren sie, dass sie
nichts mehr um sich herum wahrnahmen. Nicht, dass Knut auf sie zukam. Auch
nicht, dass Dragu sich sachte Ramida näherte.
    Jetzt stand
er neben ihr, so nah, dass er sie berühren konnte. Er tat es nicht. Er wollte
ihr Spiel nicht unterbrechen. Doch sie spürte seine Nähe und wandte sich ihm
lauschend zu.
    »Dragu!«,
sagte sie leise. Er schloss sie in seine Arme und hielt sie fest wie ein
Ertrinkender. Sie schmiegten sich aneinander und begannen eng umschlungen einen
Tanz, von dem sie wünschten, er würde niemals enden.
    Ohrthor
beobachtete das Paar. Es schien, als wollte er gleich eifersüchtig zwischen sie
gehen, doch dann besann er sich und wandte sich Clara und Pedro zu.
    »Was haltet
ihr davon, wenn wir die Geräusche freilassen?«
    Clara
kriegte fast keine Luft vor Freude – Ohrthor wollte Wort halten!
    Er nahm sie
bei der Hand und zog sie hinüber zu dem schwarzen Koffer, den sie so gut
kannte. »Kommt, lasst uns gehen.« Ohrthor nahm den Koffer vorsichtig in seine
Arme und kletterte hinauf zum Felsenkamm.
    »Schaffst
du das, Pedro?«, fragte Clara.
    »Ich komme
mit!“, sagte er. Clara durchrieselte ein wohliger Schauer, wie sehr hatte sie
seine Stimme vermisst!
    Er konnte
sich kaum auf den Beinen halten, sie musste ihn stützen. Doch nach einigen
Schritten kam er zu Kräften.
    »Was ist
hier los,
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