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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt
Autoren: Theresa Saunders
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sein, das verspreche ich dir! Und hinterher ist dir dann bloß wieder schlecht, und du hast einen höllischen Brummschädel«, sagte er in einem vorwurfsvollen Ton, wie eine Mutter, die ihr aufsässiges Kind zur Vernunft bringen will. »So wie jetzt. Dir ist doch schlecht, oder? Und du hast Kopfschmerzen?«
    Â»Fuck you!«
    Â»Nö, Mary. Vielleicht später, mal sehen. Also, wie sieht’s aus? Ich hab nicht ewig Zeit. Was soll’s sein? Option Nummer eins oder Option Nummer zwei?«
    Â»Eins, du Arschloch.«
    Â»Prima! Okay. Immer eins nach dem anderen. Als Erstes komm mal hinter diesem Reifen hervor. Brav, ja, so ist’s schön.« Es war klar, dass er sie beobachtete. »Koomm, koomm, Mary«, lockte er, »noch ein bisschen näher. Hier, direkt mit dem Rücken zur offenen Tür.«
    Da ihre Fußgelenke festgebunden waren, blieb ihr kaum Bewegungsfreiheit. Sie musste sich hinsetzen und mit den Händen zur Tür robben. Auch die Reifen musste sie aus dem Weg weiter nach hinten ins Wageninnere schieben. Als sie sich der offenen Tür genähert hatte, tastete sie vorsichtig auf dem Boden entlang und setzte sich mit dem Rücken an die Öffnung. Eine beunruhigend verwundbare Position.
    Eine Tasche wurde in den Wagen geworfen und streifte hart ihre Wange.
    Da Mary sie nicht hatte kommen sehen, schnappte sie unwillkürlich nach Luft. Sie hasste sich dafür, dass sie Schwäche zeigte. Erneut flammte Wut in ihr auf.

    Â»Ups«, erklang die Singsang-Stimme. »Also, liebe Mary, ich hab hier deine Pistole. Und es wäre doch eine Schande, wenn ich sie jetzt schon benutzen müsste, oder? Also sei ein braves Mädchen, nimm die Kapuze aus der Tasche und zieh sie auf. Kannst sie vorn ein bisschen aufrollen, damit du was sehen kannst. Komm, komm! Ja, brav!«
    Sie ließ sich Zeit, während sie sich innerlich sammelte und fieberhaft nach einem Ausweg suchte. Es war eine stille, laue Nacht. Es roch nach Eukalyptus. Sie vermutete, dass sie sich irgendwo draußen im Busch befanden. Aber viel beunruhigender war ihr kurzes Gespräch gewesen. Offenbar kannte er sie, doch sie war sich sicher, ihm noch nie begegnet zu sein. Also konnte sie weder irgendwelche Rückschlüsse auf ihn und seine Vergangenheit ziehen noch eine Verbindung zwischen sich und dem Kidnapper herstellen. Damit gab es keine Verhandlungsgrundlage. Da er ihren Namen kannte, ging es aller Wahrscheinlichkeit nach um eine persönliche Sache. Und noch schlimmer, seine Singsang-Stimme, dieses unheimliche Kichern konnten bedeuten, dass sie es mit einem Geistesgestörten zu tun hatte. Die schrecklichste aller Möglichkeiten.
    Â»Zieh die Schuhe aus und steck sie in die Tasche.«
    Â»Würde ich ja, aber ich kann nichts sehen«, brummte sie mürrisch.
    Er kicherte.
    Â»Hihi, netter Versuch, Mary! Wusste ich’s doch, dass du eine ganz Clevere bist! Also, dalli jetzt, oder ich verpass dir noch mal eine Ladung! Du weißt es vielleicht nicht, aber eine wiederholte Verabreichung von Chloroform kann zu Hirnschäden, ja sogar zum Tod führen!«
    Sie tat, was er verlangte, behielt jedoch – zum Trotz – ihre Socken an.

    Â»Braves Mädchen. Und jetzt greif noch mal in die Tasche. Da sind ein paar Kabelbinder drin. Nimm einen raus und binde dir damit die Handgelenke zusammen.«
    Â»Wie soll das gehen? Ich kann mir doch nicht selbst die Hände fesseln?!«
    Â»Du findest schon eine Möglichkeit.«
    Auch diesmal befolgte sie aufreizend langsam seine Anweisungen, fädelte das dünne Ende des Kabelbinders in die Öse, so dass eine Schlinge entstand, steckte ein Handgelenk hindurch, nahm das Ende zwischen die Zähne, schob auch das andere Handgelenk hinein und zog es fest. Natürlich nicht zu fest, was angesichts ihrer stark zitternden Hände gar nicht so leicht war.
    Â»Und jetzt?«, fragte sie barsch.
    Â»Jetzt zieh dir die Kapuze über den Kopf. Gut. Und jetzt zeig mir deine Hände.«
    Â»Ich kann nicht. Meine Füße …«
    Â»Das weiß ich!«, sagte er gekränkt und klang wie ein beleidigtes Kind. »Tz, tz, Mary wird doch nicht unartig sein wollen?«
    Sie biss sich auf die Zunge und schwieg trotzig. Rührte sich nicht.
    Â»Hier kommt der Lappen!«, sang er mit der Begeisterung einer Mutter, die ihrem Säugling weismachen will, dass Erbsenbrei das Köstlichste auf der Welt ist.
    Sie drehte zornig den
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