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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Lady April
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Hethersett.
    «Ja, das
ist das Richtige», nickte Mr. Fancot strahlend. «Sie kennen es auch?»
    «Ich habe
es gehört», erwiderte Mr. Hethersett ziemlich grimmig. Er begegnete dem
herausfordernden Blick des Viscount und hielt ihn fest. «Sie haben mich heute
abend abscheulich beschimpft, Dysart. Jetzt werde ich mir die Freiheit nehmen,
Ihnen zu sagen, daß Sie der größte Dummkopf sind, der mir je begegnete.»
    «Was zum
Teufel meinen Sie damit?» rief der Viscount errötend. «Sie wissen verwünscht
genau, was ich meine. Sie lernten das Lied von Cripplegate!»
    «Und wenn
es so wäre?!» rief Dysart.
    «Das werde
ich dir sagen», unterbrach ihn Cardross. Er nickte seinem Cousin einen
Abschiedsgruß zu, dann betrachtete er Dysart von Kopf bis Fuß. «Beggars Club,
eh? Nun, das dachte ich mir. Ein Husarenregiment wäre das richtige für dich.
Es wäre schade, deine Reitkünste ungenützt zu lassen. Nun?»
    «Ach, zum
Teufel mit dir! Ich sagte dir schon, daß ich es nicht tun kann», rief Dysart.
    «Ich
verspreche dir, es zu ermöglichen.»
    «Beim Zeus!
Was gäbe ich nicht darum, wenn ich dort draußen sein könnte!» rief Dysart
impulsiv.
    «Willst du
dich zur Armee melden, Dy?» erkundigte sich Mr. Fancot, welcher diesem Gespräch
mit großem Interesse gefolgt war. «Verteufelt gute Idee. Gehen wir. Melden wir
uns gleich jetzt an!»
    «Das ist
unmöglich», sagte Dysart kurz. «Außerdem hattest du nie Lust, dich zu melden.»
    «Doch! Ich
möchte mich melden», versicherte Mr. Fancot. «Kann mir gar nicht denken, warum
mir diese Idee nicht schon früher kam. Hier bleibt einem ja doch nichts mehr zu
tun übrig, als verkehrt nach Brigthon zu gehen – und das macht mir keinen
Spaß.»
    «Wer könnte
Ihnen das verübeln?» pflichtete ihm Cardross bei und führte ihn freundlich,
jedoch entschlossen in die Halle.
    «Das ist es
ja gerade», erklärte Mr. Fancot. «Ich hätte es getan. Habe nie im Leben eine
Herausforderung abgelehnt. Ich glaube, Willy hat die Absicht, mich damit auf
die Probe zu stellen. Kennen Sie Willy?»
    «Nein.
Unter diesen Umständen würde ich aber keine Zeit verlieren, das Land zu
verlassen.»
    «Sie sind
ein einsichtiger Mann», sagte Mr. Fancot ungemein herzlich. «Sehr glücklich,
mit Ihnen gesprochen zu haben.»
    «Das
Vergnügen war ganz auf meiner Seite», sagte Cardross, schob ihm seinen Hut in
die Hand und öffnete die Haustür.
    «Keineswegs,
keineswegs», erwiderte Mr. Fancot und tänzelte die Stufen hinunter.
    «Gott, ob
ich ihn je so besoffen gesehen habe!» sagte der Viscount. «Und jetzt wird er
die ganze Stadt durchstöbern, um die Horse Guards zu suchen!» Er ergriff seinen
eigenen Hut und sah Cardross zögernd an.
    Cardross
lächelte. «Du bist ein verdammter Narr, Dysart, und gibst außerdem zu
verwünscht viel Ärger Anlaß – aber du bist auch ein zu prächtiger Mensch, um
deine Talente an hirnrissige Streiche zu verschwenden. Mach dir keine Sorgen
wegen deiner Mama. Auf diesem Gebiet werde ich alles ordnen.» Er streckte ihm
die Hand entgegen, der Viscount ergriff sie und grinste etwas kläglich. «Ich
wollte, du brächtest dieses Kunststück wirklich zuwege.»
    «Das
verspreche ich dir.»
    «Verteufelt
anständig von dir. Habe dir aber noch etwas andres zu sagen, 's ist aber nicht
leicht. Nach dem, was mir Nell erzählte, als sie sich in ihrer Patsche befand –
na ja, um es kurz zu machen –, bevor ich es ihr nicht sagte, wußte sie nicht,
daß du sie liebst. Dachte, es sei bloß eine Konvenienzehe, und du wärest nur zu
höflich, um es sie merken zu lassen.» Er lachte schallend. «Konvenienzehe!
Gott, was für ein unerfahrenes, albernes kleines Ding!»
    «Sprichst
du im Ernst?» fragte Cardross. «Das ist doch unmöglich!»
    «So? Dann kennst du
eben meine Mutter nicht», sagte Dysart. «Gute Nacht, Cardross, muß Corny
nachgehen.»
    Er eilte
die Stufen hinunter, winkte nochmals und folgte Mr. Fancot.
    Cardross
sah ihm einen Moment nach und war eben im Begriff, in das Haus zurückzutreten,
als eine Postkutsche um die Ecke des Platzes fegte und vor dem Palais
stehenblieb. Aus diesem Vehikel sprang Mr. Allandale, drehte sich um und
reichte seiner Braut die Hand, um ihr herauszuhelfen.
    «Ach, welch
reizende Überraschung!» sagte Cardross in sanftem Ton.

15
    Nachdem Mr. Allandale den Postillon
entlohnt hatte, nahm er seine Liebste bei der Hand, ergriff mit der andern Mr.
Thornes Mantelsack und stieg die Stufen zur Haustür empor. Hier blieb er stehen
und sah Cardross
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