Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Serena und das Ungeheuer
Vom Netzwerk:
hast ...»
    « – so sollen wir nun alle liegen,
nehme ich an, wie?» warf er vernichtend ein.
    Sie hielt den Atem an. «Guter Gott,
hattest du denn keine Gewissensbisse? Du hast ihr eine große Stellung geboten,
ein ...»
    «Ja, hatte ich! Und wenn du dir
einbildest, daß sie ihre Mutter gezwungen hat, meinen Antrag anzunehmen, dann
irrst du, mein Mädchen! Ich habe nie mit ihrer Zuneigung herumgespielt, glaub
nur das nicht! Hätte ich angenommen, daß ihr auch nur ein Deut an mir liegt,
wäre es eine ganz andere Geschichte gewesen – aber so war es nicht! Sie wollte
von mir nichts als Rang und Reichtum, und das hat sie mir reichlich
klargemacht!»
    «Ivo, hast du sie nicht heftig
umworben und ihr gesagt, wenn sie nach eurer Hochzeit die Kokette mit dir
spielen wollte, dann würde es sehr schlimm für sie sein, ja oder nein?» fragte
Serena.
    «Oh, damals noch nicht!» antwortete
er kühl. «Das war später! Gott weiß, was sie sich eingebildet hat, daß ich für
sie empfinde, der kleine Narr!»
    «Oh, wie ich mir wünsche, daß sie
dir ins Gesicht geschlagen hätte!» wütete Serena.
    «Das hab ich auch!» gab er zurück.
«Himmel, Serena, ich gab ihr sogar zu verstehen, ich würde ein derart
eifersüchtiger Gatte werden, daß es besser für sie wäre, sie heiratete einen
Blaubart! Ich habe die ganze Tonleiter von Ungeduld, Eifersucht, unbeherrschter
Leidenschaft, versteckten Drohungen ausgespielt,
aber nichts, was ich tat oder sagte, konnte das Krönchen aufwiegen!»
    «In den Augen ihrer Mutter!»
    «O ja! Ich leugne nicht, daß dieses
Frauenzimmer ziemlich viel damit zu tun hat! Aber irre dich nicht in einem,
Serena! Solange ich Emily nicht überzeugt hatte, daß sie nicht halb soviel Spaß
an dem ganzen Kram haben würde, wie sie es sich vorgestellt hatte, hätte ich so
brutal sein können, wie ich wollte, sie hätte mich trotzdem geheiratet!»
    Sie atmete heftig. «Delford! Ivo, du
– du Satan! Als sie mir von jenem Besuch erzählte – dem Pomp und dem
Zeremoniell, mit dem du sie überwältigt hast – die Leute, mit denen du das Haus
fülltest – die Förmlichkeit, auf der du bestandest –, da dachte ich, daß
entweder sie übertreibt, um mir Eindruck zu machen, oder daß du verrückt geworden
bist!»
    Er grinste sie an. «So eine
Gesellschaft hast du noch nicht erlebt! Ich habe die Galaräume aufsperren
lassen, meine eigenen verschlossen, und hab das Goldservice ausgegraben, und ...»
    «Wie kannst du nur hier stehen und
mir etwas vorprahlen! Kein Wunder, daß mich Emily angestarrt hat, als ich ihr
sagte, daß dir an Zeremoniell überhaupt nichts liegt!»
    «Sie wollte Noblesse haben, und
Noblesse hab ich ihr gegeben – das Maß gestrichen voll und noch darüber! Lady
Laleham schwelgte nur so darin, aber Emily nicht. Damals erkannte ich, daß sich
die Waagschale zu senken begann. Dann wurde sie krank – übrigens, Serena, das
war das Beste, was ich je von Gerard gehört habe! Ich sagte ihm, daß Emily
einen Anfall von Influenza hatte, und verdammich, wenn er mir nicht
hineinrieb, es sei wahrscheinlicher, daß es ein Anfall von Marquis of Rotherham
sei! Ich hätte nie gedacht, daß es der Junge in sich hatte, mir einen solchen
Kinnhaken zu versetzen!»
    «Oder mit Emily durchzubrennen?»
fragte sie. «Hast das vielleicht auch du inszeniert? Ich halte dich selbst
dessen für fähig!»
    «Nein, es wäre mir nie eingefallen,
daß er genug Zivilcourage für einen solchen Streich aufbringt. Alles, was ich
tat, war, daß ich versuchte, ob ich ihn dazu reizen könnte, hierher zu kommen
und sein Drama vor Emily aufzuführen. Er quatschte über die Zuneigung, die
angeblich zwischen ihnen existiert, und soviel ich weiß, könnte das sogar wahr
sein. Wenn es wahr ist und er genügend Mut hatte, mir zum Trotz herzukommen,
dachte ich, dann könnte er genau das sein, was die Waagschale gegen das
verdammte Krönchen endgültig zu senken vermochte. Ich habe ihm ein paar Tage
Gnadenfrist gegeben und dann Emily einen Brief geschickt, der darauf berechnet
war – wie du mir gegenüber so richtig darauf
hingewiesen hast, mein kluges Köpfchen! –, sie vor Schreck um den Verstand zu
bringen. Ich kann allerdings nicht behaupten, daß ich eine Entführung erwartet
hätte.»
    «Und wenn doch – erwartest du von
mir, daß ich dir glaube, du hättest den armen Jungen nicht so gewissenlos
mißbraucht?»
    Zu ihrer maßlosen Wut schien er dies
einen Augenblick lang kühl zu erwägen. «Nein, zu einer Gretna
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher