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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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hast geglaubt, ich hätte es
nicht gewußt, weil du mir nichts davon gesagt hast? Nun, ich habe es aber
gewußt! Du kannst hier nicht tagaus, tagein mit einem Mann zusammensein, ohne
daß sich die Zungen in Bewegung setzen! Aus drei verschiedenen Quellen habe ich
von deinem Treiben gehört!»
    «Wenn es dir beliebte, auf Klatsch
zu hören ...»
    «Nein, darauf hörte ich nicht – bis
ich erfuhr, wer es war, der in Bath auftauchte! Dann allerdings habe ich mehr
getan als bloß zugehört! Ich habe die Wahrheit aus Claypole herausbekommen!»
    «Du hast dich ja nicht einmal mehr
an Hetor erinnern können!» stammelte sie.
    «Und ob ich mich an ihn erinnerte!»
sagte er wegwerfend. «Und ich habe mich auch an etwas anderes erinnert! An jene
unbekannte Person, deren Namen du nicht enthüllen wolltest, als ich dich hier
zum erstenmal besuchte!»
    «Unbekannte Person?» wiederholte sie
verblüfft. «O guter Gott! Mrs. Floore! Damals hatte ich Hector noch gar nicht
getroffen! Ivo, was für ein Riesennarr du warst!»
    «Ich war ein Narr», sagte er
grimmig, «aber nicht, als ich Claypole die Wahrheit glaubte!»
    «Und du hast dich mit Emily nur
deshalb verlobt, weil ich – Ivo, mir fehlen die Worte! Ein Kind, das so jung
ist, daß es fast deine Tochter sein könnte, als Waffe aus Rache gegen mich
benützen – ich staune, daß du es wagst, hier zu stehen und mir eine solche
Schlechtigkeit einzugestehen!» sagte Serena hitzig.
    «So schlimm war es nicht!» sagte er
und wurde rot. «Damals hatte ich ja vor, sie zu heiraten! Wenn dieser verdammte
Adonis dich gewonnen hatte, was bedeutete es schon, wen ich heirate? Irgendwen
muß ich heiraten, und Emily war so gut wie eine andere – besser! Ich wußte, ich
konnte sie formen, wie ich wollte; ich wußte, sie würde mit dem glücklich
werden, was ich ihr geben konnte; ich wußte, daß die Laleham-Harpyie auf meinen
Antrag nur so springen würde. Und ich wußte, daß es dir gräßlich sein würde,
Serena! O ja, du Schändliche, etwa nicht? Ich tat es, weil ich verrückt vor
Wut war – aber ich hatte nie vor, dem Kind gegenüber unaufrichtig zu handeln!»
    «Und was, vieledler Marquis», fragte
Serena schneidend, «veranlaßte Sie, es sich zu überlegen und statt dessen zu
beschließen, sie loszuwerden?»
    Er packte ihre Schultern mit beiden
Händen und schaute ihr tief in die Augen. «Vor Jahren, Serena, hast du dir
eingebildet, über beide Ohren in einen verteufelt hübschen Burschen verliebt zu
sein! Damals habe ich geglaubt, er ist nicht der richtige Mann für dich – und
als ich euch beide hier zusammen sah, war ich davon noch überzeugter! Aber als
ich von seinem Wiederauftauchen hörte und von dem Empfang, den du ihm bereitet
hast, war ich erschüttert wie nie zuvor und wie ich es nie wieder sein werde,
hoffe ich zu Gott! Aber in dem Moment, als ich euch beide als Paar sah, wußte
ich, daß ich mich völlig zwecklos so aufgeregt hatte! Ich weiß nicht, was für
ein Wahn dich befallen hat, aber ich weiß bestimmt, daß du Kirkby nicht liebst
und nie geliebt hast und nie lieben wirst!»
    Sie entwand sich ihm. «So? So,
wirklich? Vielleicht hast du dir eingebildet, ich liebe dich!»
    «Nein – aber ich wußte, daß ich dich
immer noch liebe! Ich konnte es voraussehen, daß du mit Kirkby brechen würdest
– Himmel, Serena, wenn ich nicht selbst in einer
so verfluchten Verwicklung gesteckt wäre, hätte ich mich totgelacht! Mein armes
Mädel, hast du wirklich geglaubt, du könntest mit einem Mann glücklich werden,
der es zulassen würde, daß du ihn einfach überrennst? Wie lange hat es dir
denn Spaß gemacht, deinen Willen ohne Widerrede durchzusetzen? Wann hast du
angefangen, dich zu langweilen?»
    «Laß mich dir das eine sagen,
Rotherham!» zischte sie ihn an. «Hector ist ein Dutzend deinesgleichen wert!»
    «Oh, möglicherweise zwei oder drei
Dutzend! Was hat das zu sagen?»
    «Es hat das Folgende zu sagen: ich
bin mit ihm verlobt, und ich werde ihn heiraten, und daher empfehle ich dir,
verliere keine Zeit, dich bei Emily wieder in Gunst zu setzen! Wie wagst du
überhaupt, so mit mir zu sprechen? Und zu denken, daß ich die Dinge nicht
glaubte, die mir Emily heute alle erzählte!» Sie mußte innehalten, weil sie
fast erstickte. «Du hast es absichtlich versucht, das Mädchen dazu zu bringen,
daß sie die Verlobung auflöst!»
    «Na, wie zum Teufel sollte ich einer
Heirat entkommen, die uns beide ruinieren würde – und Emily übrigens auch?»
    «Wie du dich gebettet
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