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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Venetia und der Wuestling
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ich doch selbst sehr viel eigenes Geld habe?
Ich muß gestehen, ich persönlich würde ja lieber Schulden bezahlen, aber wenn
du es vorziehst, in Schulden zu leben, ist das ganz deine eigene Angelegenheit!
Und wenn du alle diese Opfer bringen willst – Damerel, es würde nur damit
enden, daß du es wärst, der die Heirat bereut, nicht ich!»
    «In Schulden leben?!» rief Mr.
Hendred aus und schaute sie mit einem Ausdruck an, der von Widerwillen nicht
weit entfernt war. «Und noch dazu vorziehen, in Schulden zu leben?!»
    «Wir werden alle diese
Angelegenheiten diskutieren, Sir – in unser beider idiotischen Art –, aber zu
einem späteren Zeitpunkt!» sagte Damerel. «Rege dich nicht auf, mein Süßes!
Mein Glück hängt nicht an meinen verfügbaren Aktiva, sondern an einem einzigen
Grünschnabel.»
    «Schluß jetzt!» befahl Mr. Hendred.
«Sie preschen viel zu schnell vor! Das geht nicht!»
    «Nun, zumindest geht das eher, als
daß sie sich der Steeple-Bande anschließt!» gab Damerel zurück. «Ja, Sie
können noch so starren, aber das ist nämlich die Pistole, die sie mir an den
Kopf gesetzt hat!»
    «Unsinn!» sagte Mr. Hendred
mürrisch. «Aurelia würde auch nicht eine Sekunde lang eine solche Idee hegen!
Aurelia mit einer Tochter, die sie überstrahlt? Ha!»
    «Ja, der Meinung war ich auch, aber
obwohl ich noch nicht entdeckt habe, wie Venetia das zustande brachte, hat sie
Lady Steeple eine Einladung entrungen: ich hatte das Privileg, sie mit eigenen
Augen lesen zu dürfen!»
    «Guter Gott!» sagte Mr. Hendred
starr.
    «Daher», fuhr Damerel fort, «werden
wir nun unsere Energien nicht der hoffnungslosen Aufgabe widmen, meinen
Grünschnabel zu überzeugen, daß sie einen Fehler macht, sondern dem Problem,
wie wir es sicherstellen, daß sie nicht von den höchsten Kreisen geschnitten
wird.»
    «Ich versichere dir, es wird mich
nicht im geringsten bekümmern, wenn man mich schneidet!» warf Venetia ein.
    «Aber mich würde es ärgern.» Damerel
wandte den Kopf und schaute Mr. Hendred nachdenklich an. «Mit Ihrer
Unterstützung, Sir, und der meiner Tante Stoborough könnte es uns, glaube ich,
vielleicht gelingen, durchzukommen. Sie kennen doch bestimmt meine Tante?»
    «Ich kenne Lady Stoborough seit
zwanzig Jahren», antwortete Mr. Hendred mit einem dünnen, triumphierenden
Lächeln. «Und die einzige Beachtung, die sie meiner Überredung oder der irgend
jemandes anderen schenken würde, wäre, genau das Gegenteil von dem zu tun, was
man von ihr wünscht!»
    «Stimmt!» sagte Damerel. «Ich sehe,
daß Sie aufs Haar genau wissen, wie Sie sie um den Finger wickeln können.»
    Es herrschte Stille. Mr. Hendred,
auf den diese Rede mächtig gewirkt zu haben schien, saß da und starrte auf
etwas, das seiner Umgebung unsichtbar blieb. Unter Venetias faszinierten Augen
begann sich die Haut um seinen Mund langsam zu dehnen, und während seine dünnen
Lippen etwas vorgestülpt blieben, gruben sich zwei tiefe Falten in seine Wangen:
Mr. Hendred genoß einen privaten Spaß, der zu köstlich war, als daß er ihn
seinen Gefährten gegönnt hätte. Er tauchte aus seiner Träumerei auf, schaute
die beiden mißbilligend an und erklärte, er sei unfähig, die betreffende
Angelegenheit noch an diesem Abend weiter zu diskutieren. Er fragte seine
Nichte, ob sie vorhätte, ihn nach York zu begleiten, wo er die Nacht
verbringen wollte, aber es klang nicht so, als erwarte er eine zustimmende
Antwort.
    Dies bot ihr die Gelegenheit, auf
die sie gewartet hatte. Sie sagte: «Nein, lieber Sir, ich will heute keinen
Meter weit mehr reisen, und ich muß Ihnen mitteilen, auch Sie werden es nicht!
Fressen Sie mich nur nicht! Aber ich habe Imber schon angewiesen, Ihre Kutsche
zum Roten Löwen weiterzuschicken. Ich weiß, das ist Ihnen recht, und wir sind
auch so sehr knapp an Hilfskräften – das heißt, ich wollte sagen, Damerel ist
hier derzeit so knapp an Hilfskräften, daß wir die Postillione kaum hätten
unterbringen können, ohne der Dienerschaft sehr viel Arbeit zu machen, zu der
sie wirklich keine Zeit hat! Und Damerels Kammerdiener – ein ganz vorzüglicher
Mann – wird inzwischen darauf gesehen haben, daß für Sie schon jetzt ein Zimmer
bereitsteht, und wird auch Ihre Reisetasche ausgepackt haben. Ich habe mir erlaubt,
ihn anzuweisen, daß er die Pastillen sucht, die Sie immer verbrennen, wenn Sie
Kopfschmerzen haben, worauf er, kaum hatte er das gehört, sagte, er würde
unverzüglich eine tisane für Sie zubereiten, sobald Sie
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