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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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retten konnte. Aber ihm fiel nichts ein, was
nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hätte, und so sagte er
schließlich nur zu Cammie: »Also Igel, was, Cammie?«
    Nicht zu
Unrecht fragte sie: »Was ist mit den Igeln?«
    »Ich meine,
dass du Igel magst. Oder? Was ist denn mit Ponys? Magst du auch Ponys?«
    Cammie sah
ihre Mutter an, wie um zu sehen, ob sie darauf antworten durfte oder lieber den
Mund halten sollte. Meredith zauste ihr das Haar und nickte. »Magst du denn
Ponys?«, fragte sie.
    »Am
liebsten mag ich sie, wenn sie noch klein sind«, antwortete Cammie unbefangen.
»Aber ich weiß, dass man nicht zu nah an sie rangehen darf.«
    »Und warum
darf man das nicht?«, fragte Robbie.
    »Weil sie
scheu sind.«
    »Und was
bedeutet das?«
    »Das
bedeutet, dass sie...« Cammie runzelte die Stirn, während sie angestrengt
überlegte. »Dass sie leicht Angst kriegen. Und wenn sie Angst kriegen, dann
muss man vorsichtig sein. Mummy sagt, bei jemandem, der leicht Angst kriegt,
muss man immer vorsichtig sein.«
    »Warum
denn?«
    »Weil so
jemand leicht was falsch versteht. Zum Beispiel... Wenn man bei so jemandem zu
zappelig ist, dann denkt er leicht was Falsches. Also muss man ganz still sein
und behutsam. Oder sich ganz langsam bewegen. Oder so.« Sie wand sich auf dem
Liegestuhl, um ihre Mutter besser ansehen zu können. »So ist es doch, oder,
Mummy? So macht man das doch?«
    »Ganz
genau«, sagte Meredith. »Sehr gut, Cammie. Wenn man weiß, dass ein Tier Angst
hat, muss man vorsichtig sein.« Sie drückte ihrer Tochter einen Kuss aufs Haar.
Sie sah Rob nicht an.
    Dann gab es
anscheinend nichts mehr zu sagen. Das zumindest sagte sich Robbie Hastings. Er
kam zu dem Schluss, dass er seine Pflicht erfüllt hatte und es Zeit war, sich
zu verabschieden. Er richtete sich auf seinem Stuhl auf und sagte: »Also...«,
im selben Moment, als Meredith sagte: »Rob.«
    Ihre Blicke
trafen sich. Er spürte, wie er schon wieder rot anlief, aber er sah, dass auch
sie errötete.
    »Cammie,
mein Schatz, könntest du Oma mal fragen, ob der Lemon Pie fertig ist? Ich hätte
gern ein Stück, und ich denke, du auch, oder?«
    »Au ja«,
rief Cammie. »Ich liebe Lemon Pie!« Sie kletterte aus dem Liegestuhl und
flitzte los. Kurz darauf fiel die Gartentür hinter ihr zu.
    Rob schlug
sich auf die Schenkel. Das war das Signal für ihn, sich zu verziehen. »Tja«,
sagte er. »Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht, Merry.«
    Sie sagte:
»Danke.« Und dann: »Komisch.«
    Er zögerte.
»Was?«
    »Niemand
sonst nennt mich Merry. Nur du.«
    Er wusste
nicht, was er darauf sagen sollte. Er wusste auch nicht, was er davon halten
sollte.
    »Es gefällt
mir«, sagte sie. »Wenn du mich Merry nennst, fühle ich mich wie etwas
Besonderes.«
    »Das bist
du auch«, sagte er. »Etwas Besonderes.«
    »Du auch,
Rob. Das warst du schon immer.«
    Das war der
Augenblick. Er sah es so deutlich, wie er noch nie etwas gesehen hatte. Sie
klang entspannt, und sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt, aber er
spürte ihre Nähe, und im selben Augenblick spürte er, wie die Luft um ihn herum
kalt wurde.
    Er räusperte sich.
    Sie sagte nichts.
    Dann hörten sie auf dem
Schuppendach einen Vogel trappeln.
    Schließlich sagte er: »Merry«,
während sie sagte: »Bleibst du noch auf ein Stück Lemon Pie, Rob?«
    Die Antwort fiel ihm ganz
leicht: »Klar. Sehr gern.«
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