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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Cupcake
Queen nannte
und in der Hightown Road lag. Tatsächlich hatte Meredith wesentlich dazu
beigetragen, dass Jemima das Ladenlokal gefunden hatte.
    Die Häuser in der Hightown
Road bildeten eine bunte Mischung, was die gewundene Straße zu einer perfekten
Adresse für die Cupcake Queen gemacht hatte. Auf der einen Straßenseite standen
hübsche Reihenhäuser aus rotem Backstein mit Rundbogentüren, Erkerfenstern und
Dachgauben, deren Giebel mit weißem Holzschnitzwerk verziert waren. Am Ende
der Straße befand sich das Railway Hotel, ein altes Gasthaus mit farbenprächtig blühenden
Hängepflanzen in den Blumenkästen unter den Fenstern. Auf der
gegenüberliegenden Seite gab es diverse Kfz-Betriebe und ein Autohaus, wo
Fahrzeuge mit Allradantrieb angeboten wurden, außerdem einen Friseurladen und
einen Waschsalon. Als Meredith damals gleich nebenan im Fenster eines leeren
Ladenlokals das verstaubte »Zu vermieten«-Schild entdeckt hatte, hatte sie
sofort an Jemima gedacht, deren selbst gebackene Törtchen den gesamten
Freundeskreis zu Jubelrufen hinrissen. »Jem, das wird großartig laufen«, hatte
Meredith zu ihr gesagt. »Dann kann ich in der Mittagspause immer zu dir
rüberkommen, und wir können zusammen ein Sandwich essen.« Außerdem sei die Zeit
reif, hatte sie ihrer Freundin erklärt. Wollte sie ihre Törtchen für immer in
der Küche ihres kleinen Häuschens backen oder endlich den Sprung ins kalte
Wasser wagen? »Du schaffst das, Jem! Ich glaube an dich.« Zumindest in Bezug
auf ihren geschäftlichen Erfolg, dachte sie bei sich. In persönlichen Dingen
traute sie Jemima wesentlich weniger zu.
    Sie hatte ihre Freundin nicht
lange überreden müssen, und Jemimas Bruder hatte ihr einen Teil des nötigen
Kapitals zur Verfügung gestellt, ganz wie Meredith es erwartet hatte. Doch kurz
nachdem Jemima den Mietvertrag unterschrieben hatte, war ihre Freundschaft
aufgrund eines heftigen und dummen Streits über das, was Meredith als Jemimas
blinde Bedürftigkeit nach einem Mann bezeichnete, abrupt abgekühlt. »Du nimmst
doch jeden, der dir schöne Augen macht«, hatte Meredith Jemima
entgegengeschleudert und deutlich ihre Meinung über Jemimas derzeitigen Partner
geäußert, einen von vielen, die in Jemimas Leben getreten und wieder gegangen
waren. »Komm schon, Jem! Jeder, der Augen im Kopf hat, sieht doch, dass mit dem
Kerl etwas nicht stimmt.« Nicht gerade die feine Art, einen Mann zu beurteilen,
den die beste Freundin zu heiraten beabsichtigte. Schlimm genug, dass sie mit
ihm zusammenlebte, fand Meredith. Aber sich für ewig an ihn binden zu wollen,
war etwas ganz anderes.
    Sie hatte also nicht nur
Jemima beleidigt, sondern auch den Mann, den Jemima zu lieben vorgab. Und so
hatte Meredith nie die Früchte von Jemimas Plackerei gesehen, nachdem die Cupcake Queen eröffnet wurde.
    Bedauerlicherweise konnte sie
die Ergebnisse dieser Bemühungen auch jetzt nicht bewundern. Denn als Meredith
mit dem Schokoladenkuchen - der inzwischen so aussah, als würde die Schokolade
tatsächlich schwitzen, was kein gutes Zeichen sein konnte - aus ihrem Auto
stieg und ihr Versöhnungsgeschenk über die Straße trug, fand sie die Ladentür
verriegelt und die Fenstersimse verdreckt vor. Und das, was sie durch die
Fenster erkennen konnte, sah ganz nach einem Geschäft aus, das pleitegegangen
war. An einer Wand stand ein leeres Regal, davor eine verstaubte Verkaufstheke
und eine altmodische Etagere, auf der weder Küchengeräte noch Backwaren lagen.
Wie lange war es her, dass Jemima den Laden eröffnet hatte? Zehn Monate?
Sechs? Acht? Meredith konnte sich nicht genau erinnern, aber was sie vor sich
sah, gefiel ihr überhaupt nicht. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass Jemimas
Geschäft so schnell den Bach runtergegangen war. Selbst als sie noch in der
heimischen Küche gebacken hatte, hatte Jemima bereits eine Menge Stammkunden
gehabt, die bei ihr bestellt hatten, und die wären ihr doch sicherlich nach
Ringwood gefolgt. Was also war passiert?
    Meredith beschloss, die Person
aufzusuchen, die ihr das alles am ehesten würde erklären können. Sie hatte ihre
eigene Theorie zu dem Thema, aber sie wollte gewappnet sein, wenn sie Jemima
gegenübertrat.
     
    Meredith fand Lexie Streener
im Friseurladen Jean Michel's in der High Street. Zuerst war sie zu der jungen Frau
nach Hause gegangen. Lexies Mutter hatte ihre Arbeit unterbrochen - sie war
gerade dabei gewesen, eine Abhandlung über die dritte Seligpreisung zu tippen
-, und sie
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