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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City
Autoren: Earl Warren
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mich. Hier sind wir vor den Gencoys sicher. Oldwaters Schergen können uns nichts anhaben.«
    »Das will ich auch hoffen«, sagte ich schärfer als beabsichtigt.
    Tangatu sprach Englisch, doch er hätte mich auch auf telepathischem Weg verstanden. Wir überprüften die Gruppe auf Vollzähligkeit. Es waren alle Zehn da und befanden sich nach der Teleportation, die einen ziehenden Schmerz im Körper verursachte, in guter Verfassung.
    Mein Vater, hoch gewachsen, grauhaarig und -bärtig, im bei ihm ungewohnten Army-Kampfanzug, wirkte apathisch. Seine Arme baumelten schlaff herab, sein Blick war leer.
    »Alles in Ordnung, Dad?«, fragte ich ihn.
    »Ein glücklicher Planet für glückliche Menschen«, leierte er herunter. »Fortschritt für eine neue Welt – durch Gentec. Der Schritt in die Neue Zeit.«
    Und: »Gentoy-Spielzeuge für glückliche Kinder. Kinderlachen durch Gentoys. Das intelligente künstliche Kuscheltier für Ihr Kind.«
    Das waren Werbeslogans des Gentec-Konzerns.
    »Folge uns, Dad«, sagte ich.
    Er stapfte hinter mir her.
    »Hiram Oldwater führt uns in die Neue Zeit«, leierte mein Vater weiter.
    Meine Mutter und meine schwangere Schwägerin, die Frau eines meiner Brüder, lebten noch, soweit ich das wusste. Ein Bruder war tot, im Genpool geendet. Den anderen hatten die Gencoys in einen ihrer Sklaven oder in einen Androiden verwandelt.
    Tangatu Moai ging also vor uns her. Er stieg einen Hang hoch, der immer steiler wurde. Wir kletterten am Hang des ruhenden Vulkans Rano Raraku und gelangten in den gewaltigen Krater. Hinter uns beherrschten die monumentalen Moais, die Steinköpfe, in stoischer Ruhe die Landschaft.
    Ich fror jämmerlich. Nick war grau vor Kälte. Djalu Wangareen, der aus Australien stammende Aborigine, schnatterte mit den Zähnen. Lediglich die Kalskinskaja, die Kreiselfrau, eine Russin, und der spindeldürre Fakir Rahanandra Chabiri litten nicht unter dem Wind und der Kälte.
    Iquiri bebte im eisigen Wind.
    »Wie weit ist es denn noch?«, fragte ich Tangatu.
    »Wir müssen mitten hinein in den erloschenen Krater.«
    »Das sind noch zwei Meilen. Bis dahin hat sich das Baby eine Lungenentzündung geholt. Konntet ihr uns nicht direkt an den Ort des Mutantentreffens teleportieren?«
    »Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es getan«, erwiderte der Polynesier. »Die Moais lenkten uns.«
    »Aber sie wärmen uns nicht. Sie sind steinern und stehen schon seit Jahrhunderten hier.«
    »Seit noch viel längerer Zeit. Die Wissenschaft, die sie datierte, irrte. Sie wärmen dich nicht. Aber Vesuvia kann es.«
    Er schloss die Augen. Wir blieben alle stehen. Tangatu gab einen brummenden Laut von sich, der sich wie »Ommmmmmmmm« anhörte. Plötzlich gab es einen Wirbel in der Luft. Vor uns materialisierte sich eine Erscheinung, wie ich noch niemals zuvor im Leben eine erblickt hatte.
    Und die Gencoys mit ihren mehrköpfigen Gendogs und anderen Monstern hatten mir einiges zugemutet. Es handelte sich um eine bildschöne junge Frau etwa in meinem Alter. Sie hatte schwarze Haare und eine schlanke Figur mit verführerisch großen Brüsten. Flämmchen umzüngelten sie, und sie glühte, als ich sie anschaute, von innen heraus.
    Ihre Hitze strahlte auf uns über, als ob die Tür eines Schmelzofens geöffnet worden wäre. Zudem hielt nun eine unsichtbare Sphäre den eisigen Wind ab.
    »Ich bin Claudia Sciarelli«, sagte sie mit wohltönender Stimme. »Auch Vesuvia genannt, die Vulkanfrau. Entschuldige bitte, dass ich dir nicht die Hand geben kann, Nita Snipe. Es würde dich auf der Stelle verbrennen. Auch mein Blick, wenn ich ihn nicht im Zaum halte.«
     
*
     
    Die Vulkanfrau war von innerer Glut erfüllt. Sie trug einen Spezialanzug, auf den feurige Adern gezeichnet waren. Ich verstand sie wie Tangatu und die anderen Telepathen. Sie schaute sich um.
    »Es ist kühl hier«, sagte Vesuvia. »Und so etwas will ein Vulkan sein. Im Krater des Ätna und des Vesuvs, wo ich gern spazieren gehe, gefällt es mir weitaus besser.«
    »Das freut mich«, erwiderte ich kühl. »Können wir jetzt weitergehen? Mit telepatischen Kräften kann ich leider nicht dienen. Wird X bei dem Treffen dabei sein?«
    »Das weiß ich leider nicht. X ist der Unsicherheitsfaktor bei den Mutanten.«
    Wir gingen weiter. Von Vesuvia gewärmt stiegen wir zeitweise nicht ohne Mühe in den Krater hinunter. Plötzlich tat sich vor uns eine dunkle Öffnung auf. Als wir hindurchtraten, fanden wir uns in einer nebelhaften Jenseitssphäre wieder. Das
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