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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City
Autoren: Earl Warren
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war der Bereich, den Djalu Wangareen die Traumzeit nannte, die Jenseitswelt oder die der Geister.
    Dort lebten nach dem Glauben der Aborigines die Geister der Ahnen. Der Schamane Djalu Wangareen und der Fakir Rahanandra Chabiri konnten sich dort mit Astralleibern bewegen. Wie es die anderen Mutanten schafften, dort zu sein, wusste ich nicht, wie so manches nicht.
    Kein Laut war zu hören. Nebelschwaden umgaben uns. Ich bedeckte das Gesichtchen des Babys Chicago, damit sich die Kleine nicht fürchten sollte. Im Gänsemarsch marschierten wir, einschließlich meines von den Gencoys imprägnierten Vaters, durch jenen Bereich einer übergeordneten Dimension.
    Plötzlich sah ich ein Licht. Es rührte nicht von der innerlich glühenden Vulkanfrau her. Auf einem freien Platz auf dem leicht unebenen Boden, mit eigenartigen Stalaktiten, sah ich drei weitere Mutanten.
    Einer war ein mittelgroßer Südamerikaner mit einem Schuss Indioblut in den Adern. Er trug einen hellen Leinenanzug und wirkte sehr gleichmütig, in sich gefestigt. Dann war da ein Eskimo im Pelzparka, mit breitem Gesicht und der Mongolenfalte an den Augen. Außerdem eine zierliche Geisha in ihrer Tracht, weiß geschminkt im Gesicht, mit Kimono und Fächer.
    Sie hatte die Haare kunstvoll aufgesteckt. Sie kauerte am Boden und hielt ein Saiteninstrument in der Hand. Sie wirkte sehr diszipliniert und sehr zierlich.
    Außerdem war da noch ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann. Es war ein Weißer, er trug einen Designeranzug. Haarschnitt, Schuhen und Uhr nach zu urteilen ein Angehöriger der Klasse, die man bevor die Gencoys auftraten ›die Oberen Zehntausend‹ genannt hatte. Angesiedelt in New York City oder an der Ostküste der USA.
    Er hielt einen Drink in der Hand, als ob er sich bei einer Party in einem Salon in Manhattan befinden würde. Ich kannte ihn. Es war Roy Parker, ein Gesellschaftslöwe der High Society in den Staaten, ehe die Gencoys zugeschlagen hatten. Ungeheuer reich, ein Playboy, Börsenmagnat mit an Hellseherei grenzenden oder hellseherischen Fähigkeiten.
    Jetzt, da ich ihn im Kreis der Mutanten sah, wurde mir klar, wie er seine enormen Gewinne erzielt hatte. Er lächelte mich an.
    »Fast richtig, Sniper«, sagte er. »Doch ich kann auch Gedanken lesen. Zudem habe ich noch andere Fähigkeiten. Wenn Sie es wissen wollen, das Kind, das Sie erwarten, wird ein Junge.«
    Das berührte mich nicht sonderlich. Groß war die Auswahl an Geschlechtern schließlich nicht. Ich konnte noch kein Vierteljahr schwanger sein.
    »Ist der Embryo gesund?«, fragte ich. »Können Sie das feststellen?«
    »Ja. Es ist … normal entwickelt. Alles in Ordnung damit.«
    X schien mir einen Moment gezögert zu haben. Doch vielleicht hatte er die Zeitspanne gebraucht, um mit seinem Parasinn nachzuforschen.
    »Sie sind der stärkste Mutant?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin stark, aber ob meine Fähigkeiten die stärksten sind, weiß ich nicht. Wir hatten niemals Mutanten in unserer Familie. Sie sind äußerst selten. Von zwölf Milliarden Menschen im Jahr 2018 vor Beginn der Gencoy-Offensive gab es nur uns zehn und ein paar Untergeordnete, Schwächere. Es gab zu allen Zeiten Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten. In manchen Kulturen wurden sie hoch geehrt und waren Hohepriester, Schamanen oder Medizinmänner. In anderen sind sie als Hexen und Zauberer gejagt und geächtet worden, verfolgt und verbrannt. Den normalen Menschen waren sie immer unheimlich. Manche wurden Heilige oder als solche verehrt.«
    Er fuhr fort: »Jetzt wendet sich das Blatt. Weshalb die Evolution gerade zu diesem Zeitpunkt zehn ungeheuer starke Mutanten hervorbrachte, weiß ich nicht. Doch ich weiß, meine hellseherischen Fähigkeiten verraten es mir, dass in Zukunft ein Promille der Menschheit Mutanten sein werden.«
    »Ob die Menschheit siegt, oder auch nur überlebt, wissen Sie nicht, X?«
    »Es gibt verschiedene Wahrscheinlichkeitslinien. Nur eine wird Realität. Die Theorie mit den Spiegel- und Paralleluniversen ist falsch. Es gibt nur einen Kosmos. Die Gencoys haben die menschliche Rasse dezimiert und in den Staub getreten. Milliarden starben. Die Übrigen sind gejagt und gehetzt, der Widerstand und seine Möglichkeiten schwach. Die schlimmste Katastrophe seit Bestehen der Welt ist über die Menschheit hereingebrochen. Die Gencoys erstarken. Sie sind im Bündnis mit Lord Tec, der Zentraleinheit und dem Herrscher der Technos. Eine mehrere Sonnensysteme umfassende Anlage in einer Zwerggalaxie,
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