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Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Titel: Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas
Autoren: Earl Warren
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musste einem kleinen Mädchen gehört haben – und das traf mich hart. Die Tränen schossen mir in die Augen, als ich mir vorstellte, dass dieses Kind einen Injektionskragen erhielt, dessen Nadelspitze ins Rückenmark reichte.
    Dafür bringe ich Oldwater um! , schwor ich mir. Der Hass strömte durch mich wie glühende Lava, ein so starker Hass, wie ich ihn noch niemals in meinem Leben empfunden hatte. Als ich damals erfuhr, dass Nick mich mit Suzette betrog – oder sie mich mit ihm – hatte ich beide auch gehasst.
    Doch das war ein Frühlingslüftchen gegen einen Hurrican gewesen. In dem Haus stand das Essen noch auf dem Tisch – es war kalt geworden – und es war auch ein Stuhl für ein Kleinkind da, auf dem es erhöht saß und gefüttert wurde. Ich sah ein Foto von einer lachenden, glücklichen jungen Familie auf dem Sideboard stehen.
    Wie die Gencoys sie einkassiert hatten, wusste ich nicht. Anscheinend hatten sie ein Signal gesendet, das die meisten Menschen willenlos machte, was ein neuer Aspekt war. Denn andernfalls hätte sich die Familie sicher in ihrem Haus verbarrikadiert, dann aber müsste die Haustür aufgebrochen sein.
    Der Familienvater hätte bestimmt seine Frau und die Kinder verteidigen wollen. Auch wenn das aussichtslos war, hätte es doch Kampfspuren oder Anzeichen von Widerstand geben müssen. Besaßen die Gencoys Hypnosestrahlen? Warum setzten sie sie nicht überall ein, und warum sprachen nicht alle Menschen darauf an? Vielleicht würde ich es noch erfahren.
    »Wir müssen etwas essen, Nita«, sagte Nick und öffnete den Kühlschrank.
    »Ich kriege keinen Bissen hinunter«, sagte ich angesichts der Tragödie, die sich in diesem Haus abgespielt hatte.
    »Du musst essen. Wir müssen bei Kräften bleiben, Nita. Ich brate uns ein Steak mit Bohnen. Hier ist auch noch Salat im Kühlschrank.«
    »Salat und Bohnen vertragen sich nicht«, antwortete ich automatisch. »Nimm lieber Püree, wenn welches da ist. Das müsste im Schrank sein.«
    Wir standen in einer modernen Einbauküche. Plötzlich spielte sie völlig verrückt. Es gab auch hier Genchips und Geräte mit Halbleitersystemen. Der Backofen hatte eine Programmautomatik, der Geschirrspüler genauso. Es genügte beim Steak, es in die Pfanne zu legen, die mit einer herkömmlichen Pfanne nicht mehr viel gemeinsam hatte.
    Es war eine flache, durchsichtige Schale, die auf die Kochspirale aufgesetzt wurde. Kontakte schlossen sich, die Pfanne schloss sich automatisch, man gab »Medium« ein, Zutaten und Fett brauchte es nicht mehr, die gab der Herd durch eine Zuleitung zu, dann schmorte es, und fertig war bald das Mahl.
    Ich habe nie gern so gekocht, ich bin altmodisch, ich brutzele meine Mahlzeiten lieber selber. Doch das kostet Zeit, die man anderweitig verwenden kann, oder frau kommt völlig erschöpft nach Hause und freut sich, wenn ihre Küche sie mit einer fertigen Mahlzeit begrüßt, die sie im Programm vielleicht für die ganze Woche vorprogrammiert hat.
    Auch die Küchenhersteller profitierten von den »Segnungen« des Gentec-Konzerns, der aus der modernen Welt des Jahrs 2018 nicht mehr wegzudenken war. Und uns nun alle töten wollte.
    Der Backofen flog auf und spuckte Feuer. Der Geschirrspüler öffnete sich, heißes Wasser spritzte hervor. Die Kühlschranktür klappte mit derartiger Wucht zu, dass es Nick die Finger hätte abtrennen können. Ein Rührer, ein Supergerät, rotierte durch die Luft auf uns zu, und aus der Diele rollte ein Reinigungsroboter heran, der kein harmloser Staubsauger und Putzer war.
    Die Familie, die hier gewohnt hatte, hatte sich den neuesten technischen Schnickschnack geleistet. Der flache, nach oben ovale Reinigungsroboter fuhr einen Propeller aus und schwebte auf mich los. Ich hatte die Werbespots und die Werbung der sündteuren Dinger gesehen – sie flogen, damit sie Schmutz und Staub aus Lampenschalen, von Deckenleisten und von Schränken oben entfernen konnten.
    Das Biest sagte mit sonorer Stimme: »Was sind Ihre Wünsche, Madam?«
    Vermutlich war er auf die Hausfrau tonprogrammiert. Er fuhr eine Düse aus, die mit Sicherheit Säure oder etwas Hochgiftiges auf mich sprühen wollte.
    Mein Laser blitzte, ich hatte ihn blitzschnell gezogen.
    »Da hast du meine Wünsche, du Drecksack!«
    Der Reinigungsroboter summte, Funken stoben aus ihm hervor, Rauch quoll, und er stürzte auf den Kunststoffboden.
    »Zu Ihren Dieeeeeeeeeeeee …«
    Ich trat mit dem Springerstiefel gegen die Reste.
    »Raus hier, das ist eine
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