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Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Titel: Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas
Autoren: Earl Warren
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gefangene Menschen, die sich ergeben hatten, die Straße entlang.
    »Zur City Hall!«, rief ein Androide dem verzweifelten Zug von Männern und Frauen und Kindern zu. »Dort wartet ihr, bis ihr abtransportiert werdet.«
    Es waren sechs Gencoys – drei in männlicher und drei in weiblicher Gestalt – und etwa vierzig Gefangene. Ich duckte mich neben Nick in einen Vorgarten. Die rötlich glühenden Radaraugen der bewaffneten Wachen streiften über uns hinweg, und wir verhielten uns ganz ruhig, duckten uns hinter einer niederen Umfassungsmauer und wagten es kaum zu atmen.
    Wenn die Feinde auch noch Infrarotmelder eingebaut hatten, die auf Wärme ansprachen, waren wir erledigt. Einer von den sechs Gencoys trug keine Waffen, die angefasst und gebraucht werden mussten, sondern hatte statt Fingern Waffenläufe und einen Laserstrahler, der aus dem Genick ragte, hoch über den Kopf, und bösartig rundum kreiste.
    Der Schar waren wir nicht gewachsen. Ich hoffte, dass sie uns nicht erwischen würden. Sogar ein kurzes Gebet sprach ich lautlos, denn wenn der Mensch ganz am Ende und völlig verzweifelt ist, besinnt er sich auf Höhere Mächte und erbittet sein Heil von diesen.
    Mein Herz pochte heftig. Wie sollen wir da je wieder rauskommen? , fragte ich mich? Anderswo auf der Welt würde die Apokalypse ebenfalls beginnen oder war schon im Gang. Die Feinde überrollten uns, fraßen uns auf – bildlich gesehen.
    Fertig und aus.
    Die Gencoys schienen uns nicht zu bemerken. Doch dann, von meinem Instinkt gewarnt, spähte ich nochmals über die niedere Mauer zu der dreißig Meter entfernten Gruppe.
    Leere Autos, die teils wirr quer durcheinander standen oder gegeneinander gefahren waren. Ein paar Fahrzeuge wiesen Einschusslöcher von Kugeln oder Lasern auf. Haustüren standen offen, Fenster waren zerschlagen. Vor einem Bungalow mit einem äußerst gepflegten Vorgarten lag die Leiche einer älteren Frau in einer Blutlache. Sie hielt ein Beil in der Hand, mit dem sie sich anscheinend gegen die Feinde hatte verteidigen wollen.
    Winselnd umstrich sie ein Hund. Ein Einsatzkommando der Gencoys hatte die Stadt überrollt und alle Einwohner abkassiert. Vielleicht verbargen sich noch welche in Kellern oder in irgendwelchen Verstecken. Den Gencoys hatte es offensichtlich keine besondere Mühe bereitet, die ganze Stadt zu entvölkern. Im Armycamp bei der Oldwater-Villa hatten wir es nicht einmal bemerkt.
    Ich erschauerte. Verzweiflung wollte mich erfassen, doch ich setzte meine Energie und positives Denken dagegen ein. Etwas in mir konnte nicht kapitulieren. Ich werde nie, nie, nie aufgeben , dachte ich. Verdammte Biester.
    Da blinkte ein rötliches Auge am Hinterkopf des Gencoys mit dem drehbaren Laser am Kopf auf. Ein Laserstrahl zur Markierung zuckte in meine Richtung – ich erschrak, riss die Laserpistole hoch, blieb aber in Deckung. Obwohl die Mauer gegen einen Laser nur als Sichtdeckung nutzte.
    Der Laser des Gencoys blitzte auf – der Strahl zuckte über mich weg. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er eine Katze desintegrierte, die auf einem Torpfosten einige Meter entfernt von mir stand. Was der Kater dort gewollt hatte, weshalb der Gencoy ihn abschoss, obwohl sich seine Artgenossen sonst nicht für Tiere und Haustiere interessierten, wusste ich nicht.
    Bestimmt hatte uns der Kater das Leben gerettet, Nick und mir, indem er den Infrarot-Wärmetaster, der ansprach, auf sich zog. Zuvor hatte die kalte Mauer unsere Wärmestrahlung abgeschirmt. Doch aus dem Winkel, in dem sich das Biest jetzt befand, hätte es uns orten können. Wenn die Gencoys jetzt auch noch Geräte einsetzten, die auf die Gehirnwellen oder die Körperaura von Menschen ansprachen und sie damit orteten, würde es ganz aus sein.
    Dann konnte ihnen niemand mehr entkommen.
    »Was jetzt, Nita?«, flüsterte Nick, als die Gefangenengruppe und ihre Bewacher um die Ecke gebogen waren. »Sollen wir die armen Teufel befreien?«
    »Es sind zu viele Gencoys bei ihnen, andere gewiss in der Nähe. Da fliegt eine Drohne. – Rasch ins Haus, sonst ortet sie uns im Freien.«
    Ein deltaförmiger Dreiecksflügler mit einer Kuppel mit schwarzem Glas darauf, Antennenstummeln und Waffenmündungen flog von Osten heran, in niederer Höhe über die Häuser. Wir sprangen auf und liefen geduckt in das Einfamilienhaus im Vorort, in einem Viertel, in dem Angehörige der oberen Mittelschicht gewohnt hatten. Das Haus war verlassen, die Tür nur angelehnt.
    In der Diele lag noch eine Puppe – sie
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