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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett
Autoren: K. H. Scheer
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Schie­nen­weg.
    »Krooht-Hook ist der Herr der Dunklen Küns­te«, brüll­te der mus­ku­lö­se Be­fehls­ha­ber der Tor­wa­che. Die Spit­ze sei­nes Schwer­tes saß an der Keh­le ei­nes dun­kel­häu­ti­gen Frem­den.
    »Nur er be­herrscht die Ma­gie des len­ken­den Ei­sens«, be­eil­te sich der See­mann aus­zu­ru­fen. Die Schwert­spit­ze ver­schwand von sei­nem Hal­se. Er war noch ein­mal da­von­ge­kom­men, auch wenn er ga­ran­tiert nicht an die obers­te Gott­heit der La­chen­den Dä­mo­nen glaub­te.
    Ähn­li­che Sze­nen hat­ten wir in den bei­den ver­gan­ge­nen Ta­gen in viel­fäl­tigs­ter Form er­lebt. Es wä­re zweck­los ge­we­sen, da­ge­gen Ein­spruch er­he­ben zu wol­len.
    Der Tu­mult war mir ge­le­gen ge­kom­men; hat­te ich doch Zeit ge­fun­den, mei­ne Pla­nung so gründ­lich um­zu­wer­fen, wie man es gründ­li­cher nicht ma­chen konn­te.
    Her­me­mec stand jetzt vor mir und rieb sich die kno­chi­gen Hän­de. Sei­ne Au­gen lau­er­ten im­mer noch.
    Ich be­trach­te­te ihn ge­las­sen und frag­te mich gleich­zei­tig, in wel­cher Schnal­le sei­ner schlafrock­ähn­li­chen Klei­dung die Ab­wehr den Mi­kro­sen­der ein­ge­baut hat­te. Der afri­ka­ni­sche Skla­ve schau­te aus­drucks­los zu uns her­über. Hat­te er Hil­fe­stel­lung ge­leis­tet?
    Han­ni­bal hat­te mei­ne Über­le­gun­gen er­faßt. Ich be­merk­te sein asch­fahl wer­den­des Ge­sicht, aus dem nur die vie­len Som­mer­spros­sen wie Leucht­punk­te her­vor­sta­chen. Er rief mich aber nicht an.
    Ich hak­te die Dau­men in mei­nen reich­ver­zier­ten Schwert­gurt und sah noch­mals zu dem schö­nen Schiff hin­über. Je­des Wort muß­te von nun an über­legt wer­den. Je­de Ges­te hat­te über­zeu­gend zu sein, denn ich ahn­te, daß wir zu­sätz­lich zur akus­ti­schen Über­wa­chung auch bild­lich er­faßt wur­den. Die mar­sia­ni­sche Mi­kro­tech­nik war phä­no­me­nal.
    »Mei­ne Schwert­die­ner Moor­lf und Taahr­ko ha­ben dein Schiff ein­ge­hend un­ter­sucht. Ich stau­ne ehr­furchts­voll, Her­me­mec, denn du hast ent­ge­gen den whu­ro­la­ni­schen Ge­bräu­chen, vor de­nen ich durch mei­nen Leh­rer, Ora­n­ion den Rei­sen­den, ge­warnt wur­de, die Wahr­heit ge­spro­chen. Das Schiff ist sta­bil ge­baut, fast neu, an Bug und Was­ser­li­nie mit ei­ser­nen Plat­ten ge­rüs­tet, um trei­ben­de Eis­mas­sen un­ge­fähr­det pas­sie­ren zu kön­nen.«
    »Ihr hat­tet mich für einen ver­ab­scheu­ungs­wür­di­gen Lüg­ner ge­hal­ten?« em­pör­te er sich im Brust­ton der Über­zeu­gung. »Das ent­spricht nicht Eu­rer Wür­de, Rod­kon.«
    Ich grins­te Her­me­mec breit an. Aus den Au­gen­win­keln be­merk­te ich, daß Han­ni­bal Al­li­sons Arm um­klam­mer­te und ihm et­was zu­flüs­ter­te. Na­tür­lich war Fra­mus in­ner­lich er­starrt, als er mei­ne Wor­te hör­te. Sie deu­te­ten auf mei­ne Kauf­be­reit­schaft hin, al­so auf ge­nau das, was wir ei­gent­lich nicht tun soll­ten. Ich war mitt­ler­wei­le zu ei­ner an­de­ren Auf­fas­sung ge­kom­men.
    »Wie du siehst, ist Fan­not, mein tüch­ti­ger Kampf­ge­fähr­te, im­mer noch der Mei­nung, die man von ei­nem son­nen­ver­wöhn­ten Süd­län­der ha­ben soll­te«, lach­te ich und deu­te­te auf Al­li­son. Er warf mir be­schwö­ren­de Bli­cke zu, sah aber ein, daß er jetzt kei­ne Be­mer­kun­gen mehr ma­chen durf­te.
    »Er soll sich vor mei­nem Zorn hü­ten«, warn­te der al­te Mann auf­ge­bracht und griff sich un­will­kür­lich an die Na­se. »Mein An­ge­bot ist ehr­lich ge­meint.«
    »Das be­zweifle ich hin­sicht­lich der an­ge­prie­se­nen Gü­te nicht mehr«, pflich­te­te ich ihm bei. »Den­noch bin ich ver­wun­dert! Dein Preis ist nicht zu ge­ring, aber auch nicht über­höht. Wie­so, Her­me­mec, for­derst du nicht mehr nach Sit­te und Ge­brauch? Das macht mich arg­wöh­nisch. Wel­che ver­steck­ten Feh­ler hat das Schiff? Es müs­sen wel­che sein, die ein­hei­mi­schen See­fah­rern be­kannt sind, oder sie hät­ten es zu dei­nem Prei­se längst ge­kauft. Was ver­birgst du, Whu­ro­la­ner? Du soll­test nicht glau­ben, mit mir spa­ßen zu kön­nen. Mein Schwert ist schnell und töd­lich. Wel­che Tücken hat der Drei­mas­ter?«
    Ich
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