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Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett
Autoren: K. H. Scheer
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Son­nen­tem­pe­ra­tu­ren er­zeugt, in de­nen selbst MA-Me­tall wie But­ter un­ter ei­nem Schneid­bren­ner zer­lief.
    Wir ras­ten durch die Nacht da­von. Un­ser Ziel war der Sek­tor na­he des Flus­ses. Dort soll­ten sich auch Nis­hi­mu­ra und Al­li­son ein­fin­den.
    Ich stand wie­der hoch­auf­ge­rich­tet und mit leuch­ten­dem In­di­vi­du­al-Schutz­schirm in dem Po­li­zeiglei­ter, oder wir wä­ren doch noch an­ge­grif­fen wor­den.
    Wis­sen Sie – Ro­bo­ter mar­sia­ni­scher Bau­art sind Ma­schi­nen von grau­en­haf­ter Ver­nich­tungs­wir­kung, aber wenn sie ein­mal einen Pro­gramm­be­fehl er­hal­ten ha­ben, dann be­fol­gen sie ihn auch!
    Ich war ein Schirm­trä­ger und da­her un­an­tast­bar, ob­wohl nur einen Ki­lo­me­ter hin­ter uns lo­hen­de Atom­glu­ten in den Him­mel stie­gen. So weit konn­ten Kampfro­bo­ter nicht »den­ken«; vor­aus­ge­setzt, man hat­te sie nicht für sol­che Fäl­le pro­gram­miert. Dann konn­ten sie es näm­lich durch­aus. Un­se­re wa­ren aber nicht dar­auf ein­ge­rich­tet, und so er­reich­ten wir wohl­be­hal­ten den Fluß und un­ser Ein­satz­quar­tier.
    Hier ver­nich­te­ten wir un­se­re Aus­rüs­tung. Grö­ße­re Tei­le ver­senk­ten wir in den schäu­men­den Flu­ten.
    Zwei Stun­den spä­ter ka­men Al­li­son und Nis­hi­mu­ra an. Ih­re Tarn­kom­bi­na­tio­nen hat­ten sie eben­so wie ih­re Waf­fen weg­ge­wor­fen, be­zie­hungs­wei­se ver­nich­tet.
    »Der Si­cher­heits­dienst hat uns ar­me, ver­wirr­te Bar­ba­ren so­gar noch ein Stück mit­ge­nom­men«, er­klär­te Fra­mus mit rau­her Stim­me. »Mein Herr, wis­sen Sie, wie es in der Stadt aus­sieht? Von den At­lan­tern und an­ge­mus­ter­ten Frem­den hat nur der über­lebt, der sich zu­fäl­lig in ei­nem tie­fen und sta­bil ge­bau­ten Kel­ler oder Bun­ker be­fand. Auch die Mar­sia­ner müs­sen große Ver­lus­te hin­neh­men. Tra­s­ca­thon soll auf­ge­ge­ben wer­den. Das sag­te mir ein Ab­wehr­of­fi­zier.«
     
    He­dsche­nin hat­te uns per­sön­lich auf­ge­sucht und auch per­sön­lich da­für ge­sorgt, daß die zum »An­schau­ungs­be­such« an­we­sen­den Nord­län­der nach Bay­ronur zu­rück­ge­bracht wur­den.
    Das hat­ten die aus al­len Tei­len des Erd­teils her­bei­ge­eil­ten Hilfs­mann­schaf­ten auch an­stands­los ge­tan. Wel­chen Grund hät­ten sie ha­ben sol­len, den An­wei­sun­gen des Ab­wehr­chefs zu wi­der­spre­chen, zu­mal die fünf Pri­mi­ti­ven ein­wand­freie Le­gi­ti­ma­ti­ons­mar­ken be­sa­ßen.
    »Wir se­hen uns noch, Ge­ne­ral!« hat­te mir He­dsche­nin ver­spro­chen, ehe wir mit ei­nem großen Luft­glei­ter ab­ge­flo­gen wa­ren.
    Und nun mar­schier­ten wir die letz­ten Ki­lo­me­ter auf den La­ge­ort der ROD­KON-WHU zu. Die dort war­ten­den Män­ner des »Zeit­bal­letts« wa­ren längst von der HU­RON-Be­sat­zung in­for­miert wor­den. Sie hat­ten die Nach­rich­ten per Un­ter­was­ser­funk aus dem Haupt­quar­tier in Er Rif er­hal­ten.
    Als wir um den Hü­gel her­um­gin­gen, grüß­ten die Dorf­be­woh­ner ehr­fürch­tig. Es hat­te sich her­um­ge­spro­chen, daß wir in der Stadt der Göt­ter ge­we­sen wa­ren und dort Fürch­ter­li­ches er­lebt hat­ten.
    An Bord des Schif­fes an­ge­kom­men, hat­ten wir nur noch einen Wunsch: Schla­fen.
    Am­bro Ta­nahoyl brei­te­te ei­ne leich­te De­cke über mich. Sein Lä­cheln ge­fiel mir. Er hat­te große, gu­te Au­gen.
    »Schla­fen Sie, Jun­ge. Wenn Sie wie­der auf­wa­chen, ha­ben Sie noch im­mer Zeit, über das Kom­men­de nach­zu­den­ken. Schla­fen Sie.«
    »Sie sind ein groß­ar­ti­ger Be­ru­hi­gungs­künst­ler, Pro­fes­sor«, murr­te ich. »Din­ge die­ser Art sagt man nicht zu ei­nem Er­schöpf­ten. Man lenkt ihn ab.«
    Er lach­te und ging.
    Am­bro­si­us Ta­nahoyl wuß­te wohl, was er sag­te. Er wuß­te auch, daß ich an nichts an­de­res mehr den­ken konn­te, als an die Sag­hon­sche Lang­zeit­waf­fe. Sie hat­ten wir noch lan­ge nicht ge­fun­den.
     
     
    EN­DE
     
     

 
     
    Als ZBV-Ta­schen­buch Nr. 42 er­scheint:
     
    Pe­ri­ode To­tal­aus­fall
     
    von K. H. Scheer
     
    Der Welt­raum­krieg er­reicht sei­nen Hö­he­punkt –
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