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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle
Autoren: Ronald M. Hahn
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EQUINOXE Part 5 wallten um mich auf, ein Oldie, das gerade wieder ungeheuer beliebt war.
    Behaglich lehnte ich mich zurück. Die Musik entspannte mich, versetzte mich in eine positive Stimmung. Ich fühlte mich sehr, sehr gut.
    Noch.
     
    Give a little, take a little. Oder:
    Eine kleine Gefälligkeit für einen großen Kunden
     
DAS ORGANISIERTE PARADIES
     
    Bericht von Michael Marker mit Fotos von Jay Kneissl
     
    Jeden Morgen, wenn Georg Hartlmeier, 43, aufsteht, hüllt er sich in eine Toga und geht hinüber ins Kolosseum, um sich vor Tausenden von Zuschauern mit seinem Zimmernachbarn zu prügeln. Ein Verrückter?
    Dirk Höft, 32, liebt es da gemütlicher. Er sitzt lieber auf der Veranda seines 20-Zimmer-Herrenhauses und sieht seinen Arbeitern beim Arbeiten zu. Oder er gibt rauschende Feste auf dem Raddampfer Delta Lady. Ein exzentrischer Millionär?
    Keineswegs. Beide Herren sind ganz normal. Sie sind Bewohner eines Urlaubsparadieses auf Zeit, das es ihnen erlaubt, radikal aus ihrem Alltagstrott auszubrechen, in ganz neue „Erlebnisbereiche“ einzutauchen.
    Georg Hartlmeier wohnt im alten Rom. Obwohl er als Junge das Klostergymnasium in Metten an der Donau vorzeitig verlassen mußte, spinnt er seitdem aufs Lateinische, wie er sich ausdrückt. Diesen Wunsch erfüllt er sich jetzt. Außerdem tut der agile Junggeselle etwas für seine Körperertüchtigung: Er nimmt an einem Gladiatorenkurs teil und tritt mit anderen Kursteilnehmern täglich vor 3000 Miturlaubern im Kolosseum auf. Dort genießt der Postobersekretär aus dem niederbayerischen Vilsbiburg das, was er in seinem Alltagsleben so schmerzlich vermißt: öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung.
    „Der Urlaub meines Lebens!“ versicherte der „Schorsch“ begeistert. Damit das auch alle wissen, schickt er Sturzbäche von Ansichtspostkarten nach Hause – Polaroids, die ihn in Toga oder Gladiatorenmontur zeigen, in verbissenem Zweikampf oder als zwischen Säulen wandelnden Philosophen. „Mit dene Bildl’n kumm i ma vor wiara Filmstar“, scherzt er. Er will wiederkommen, denn der ganze Spaß (Flug, Übernachtung und Frühstück) kommt ihn relativ billig: nur 8000 DM.
    Dirk Höft läßt da schon größere Beträge in den Abrechnungscomputer tippen. Ihn kostet sein Traumurlaub 15 000 DM – pro Woche. „Aber ich würde auch mehr dafür zahlen“, versicherte er. „Das ist die Sache wert.“
    Die „Sache“ ist ein Aufenthalt in einem weißen Herrenhaus, in dem er von zahllosen schwarzen Dienern umsorgt wird. Das Haus befindet sich im Feriengebiet „Old South“ in der Nähe von Alphaville, Louisiana. Es steht auf einem Hügel in einem weitläufigen, betäubend nach Magnolien duftenden Park. Wenn Dirk Höft auf seiner schattigen, säulenbestandenen Veranda sitzt, hört er die Worksongs der Sklaven von den nahen Feldern. „Es ist schon ein unglaubliches Gefühl von Macht und Luxus“, schwärmt er. Der geschiedene Product Manager in einem großen Zigarettenkonzern findet es „großartig, was hier verwirklicht wurde. Es ist wie ein Traum“
    Hartlmeier und Höft wohnen nicht weit voneinander entfernt. Von Louisiana nach Rom sind es nur 40 km. Denn die beiden Ferienparadiese befinden sich auf Holiday World, einer Philippineninsel in der Sulu-See. Hier, unter Palmen und ewig blauem Himmel, ist in den letzten Jahren ein ehrgeiziges Projekt aus dem Boden gestampft worden. Der Bauherr: Tour Futur, ein Konsortium der größten europäischen Touristikunternehmen mit japanischer und australischer Beteiligung.
    Dieser Freizeitkonzern mit Sitz in Zürich hat vom philippinischen Staat die fast unbewohnte Insel Lemurao gekauft und sie in eine Miniaturausgabe unserer Welt verwandelt. Es entstand eine künstlich produzierte Urlaubslandschaft, eine gigantomanische Mischung aus Disneyland, Club Méditerranée, Filmkulisse und First-Class-Hotel.
    Es ist ein perfekt organisiertes Paradies geworden. Tausende von Mitarbeitern, Soziologen, Psychologen, Farbberatern, Körpersprache-Experten, Sporttrainern, Erlebnis-Animateuren, Sound-Konzeptionern, Lokalkolorit-Spezialisten, Landschaftsgärtnern, Computerfachleuten usw. kümmern sich um die permanente Optimierung des Konzepts.
    Holiday World bietet etwas für jeden Geschmack, für jedes Alter, für jedes Temperament. Da ist z. B. Ibiza, eine Mischung aus dem echten Ibiza, Mykonos, Saint Tropez und allen Orten, wo sich die Jungen und Erlebnishungrigen treffen.
    Geht es hier schon recht freizügig zu, so ist im
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