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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer
Autoren: Tina Folsom
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geheim. Kein Außenstehender darf –”
    „Mr. Zoltan ist kein Außenstehender. Ihm gehört praktisch dieses Unternehmen.“
    Unglaube wallte in ihr auf, sodass ihre Knie plötzlich wackelten. „Aber Sie haben doch gerade gesagt, dass ihm nur 36% der Aktien gehören, das heißt doch nicht, dass er uns besitzt.“
    „In der Unternehmenswelt gibt ihm das genügend Macht über uns, um praktisch alles, was er will, zu erzwingen. Außerdem wissen wir nicht einmal, was für andere Mittel er noch zur Verfügung hat. Wer weiß, vielleicht kann er noch fünfzehn Prozent dazu kaufen, was ihm die absolute Kontrolle über uns geben würde.“
    Leila beugte sich über den Schreibtisch. „Bitte, Mr. Patten, das können Sie nicht zulassen. Ich kann keinen Fremden über meine Schulter schauen lassen. Dies ist sensible Arbeit. Wenn jemand meine Formel in die Hände bekommt, kann sie gestohlen werden. Es ist nicht sicher, jemanden im Labor zu haben, der vielleicht –“
    „Ich verstehe Ihre Aufregung, Dr. Cruickshank, aber ich habe keine Wahl. Mir sind die Hände gebunden. Ihre Forschung gehört der Firma. Sie ist nicht Ihr Eigentum. Wenn ich Ihnen befehle, jemand anderem Zugriff darauf zu ermöglichen, dann werden Sie dies zulassen müssen“, fügte er mit zusammengebissenen Zähnen hinzu. „Verstehen wir uns?“
    Leila wich zurück. Enttäuschung durchlief ihre Adern. „Ich verstehe vollkommen.“ Ihr Kiefer versteifte sich. „Ist das alles für heute Abend?“
    Er nickte, und ein müder Ausdruck legte sich über sein Gesicht. „Gehen Sie nach Hause, Dr. Cruickshank. Sie werden sehen, die Sache ist nicht so schlimm, wie Sie im Moment glauben.“
    Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich um und ging zurück zu ihrem Labor. Sie hielt die Tränen der Frustration zurück, bis sie die Tür hinter sich verriegelt hatte. Dann ließ sie sich in ihren Stuhl fallen, bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen und ließ den Tränen freien Lauf.
    Es war nicht fair.
    Sie hatte so lange hart dafür gearbeitet, und jetzt kam ein reicher Aktionär mit einem Medizinabschluss, um in ihrer Arbeit herumzuschnüffeln. Was, wenn das nicht alles war, was er wollte? Was, wenn er vorhatte, ihre Forschung an sich zu reißen und den Ruhm für sich beanspruchte? Sie hatte Dinge wie diese schon einmal mit angesehen, als ein Forscher mitten im Projekt gefeuert worden war und ein Neuling den Ruhm für den Erfolg an sich gerissen hatte.
    Oder was würde passieren, wenn er nicht kompetent war und die Fortschritte zerstörte, die sie bereits gemacht hatte? Wenn das passierte, würden ihre Eltern nie wieder gesund werden.
    Sie konnte nicht zulassen, dass dies geschah. Niemand durfte jemals genug über ihre Forschung herausfinden, um in der Lage zu sein, zu übernehmen. Das war ihr Lebenswerk!
    „Sie können mir das nicht wegnehmen, Patten“, murmelte sie und wischte sich die Tränen von ihren Wangen.
    Als sie den Stuhl zurückschob, kratzte dieser gegen den Boden und das Geräusch hallte in dem leeren Labor wider. Ihre Beine trugen sie zu dem Wandsafe. Sie drückte ihren Daumen auf den Sensor, der einen Scanner aktivierte. Sie hörte einen Mechanismus klicken. Ein Signalton begleitete das grüne Licht, das ihr bedeutete, dass sie Zugang hatte.
    Leila zog die dicke Tür auf und spähte in das dunkle Innere. Sie musste tun, was getan werden musste.
     

3
     
    Aiden brach durch die Tür des Komplexes. Es musste sie nicht öffnen. Sein Körper dematerialisierte sich einfach, damit er das Material durchdringen konnte und materialisierte sich dahinter wieder. Der Prozess ging zu schnell vor sich, als dass das menschliche Auge es aufnehmen hätte können. Alles, was ein Mensch sehen würde, war, dass ein Mann durch eine Tür oder eine Wand ging, das ‚Wie‘ blieb ein Rätsel. Es war eine Fähigkeit, die einzig die Hüter der Nacht besaßen; kein Dämon hatte ein ähnliches Geschick.
    Er stürmte den Flur entlang. Das riesige Gebäude bestand aus drei oberirdischen Etagen und zwei unterirdischen. Die Wände waren dick, wie dies bei einem alten englischen Schloss der Fall wäre. Es war so erbaut worden, wie seine Vorfahren ihre Festungen gebaut hatten. Deren Vergangenheit war in das Gebäude eingeprägt: Uralte Runen verzierten die Wände und Böden, und Amulette, die das Böse abwehrten, hingen über jeder Tür und jedem Fenster.
    Es gab viele Komplexe der Hüter der Nacht, die auf der ganzen Welt verstreut waren, Orte, an denen die Brüder und die wenigen
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