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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel
Autoren: Kat Martin
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Veranstaltung zusammenhing.
    Sie versuchte es wirklich - aber irgendwie spürte sie, daß es nicht die Wahrheit war.
2. Kapitel
    Ramon de la Guerra führte seinen andalusischen Palominohengst, Rey del Sol - Sonnenkönig - über das trockene Gras auf eine Gruppe Leute zu, die sich versammelt hatte, um dem Rennen zuzusehen: William Bannisters reiche Freunde aus San  Francisco in Begleitung einiger Frauen, Austins Anglo-Nachbarn und Californio-Rancher von den Haziendas der näheren Umgebung.
    Mindestens vierzig Vaqueros hatten sich am Ziel aufgestellt. Die Montoyas waren dabei wie auch Ramons Mutter und seine Tante Teresa.
    Austin hatte sich die Mühe gemacht, einen drei Kilometer langen Parcours zu erstellen, hatte für seine Gäste hohe Holztribünen aufgebaut, die Startlinie mit rotblauen Flaggen dekoriert und das Ziel mit einem Torbogen versehen. Ausgelassen wartete die Menge bereits auf das Schauspiel, Gelächter war zu hören, und die Wetteinsätze gingen hoch.
    Da es noch eine halbe Stunde dauerte, ehe das Rennen begann, verweilte Ramon am Ziel, um sich mit einigen seiner Männer zu unterhalten, und entdeckte seinen Bruder Andreas unter ihnen. Obwohl er fast fünf Zentimeter kleiner war als Ramon, war er ebenso schlank, muskulös und dunkelhäutig. Er sah gut aus, und hätte er blondes Haar und helle Haut gehabt, wäre er geradezu schön gewesen. Andreas war intelligent und viel zu charmant.
    Nur alte Freunde wußten, daß sie miteinander verwandt waren. Während seines jahrelangen Aufenthaltes in Mexiko, eine Zeit, in der er mit seinem Vater in Fehde gelegen hatte, hatte Andreas sich sehr verändert. Mit dem Aufkommen des Goldrauschs hatten viele der alteingesessenen spanischen Familien ihr Land verloren und waren weggezogen. Bis auf die de la Guerras wußte niemand von Andreas’ Rückkehr. Nach dem Tod ihres Vaters hatte Andreas sich in die Berge zurückgezogen und Rache geschworen. Heute war er für die meisten Leute einfach ein Vaquero, bekannt unter dem Namen Perez.
    »Don Ramon!« rief sein Bruder ihm zu und redete ihn an, als wären sie nur Bekannte. »Un momento, por favor. Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Ramon nickte. Er hatte damit gerechnet, daß sein Bruder käme. Mit sechsundzwanzig, drei Jahre jünger als er, war Andreas de la Guerra hitzig, kühn und sogar ein wenig leichtsinnig. Natürlich ließ er sich die Gelegenheit, Ramon gegen das Pferd der Anglos reiten zu sehen, nicht entgehen. Andreas haßte die Nordamerikaner noch mehr als Ramon. Er würde es genießen, sie verlieren zu sehen. Zweifel, daß sein Bruder gewann, hatte er nicht.
    Ramon amüsierte sich. So sicher war er sich nämlich nicht. Aber seine Ehre verlangte, daß er die Wette annahm. Zudem war Bannisters Wette aufrichtig.
    »Buenas tardes, kleiner Bruder. Es wundert mich nicht, daß du hier bist, obwohl du wahrscheinlich besser nicht hättest kommen sollen.« Sie standen etwas abseits unter einer Eiche, wo sie sicher sein konnten, daß niemand ihr Gespräch mitbekam.
    Andreas lächelte und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Das Rennen wollte ich nicht verpassen. Außerdem langweile ich mich allmählich in der Abgeschiedenheit.«
    Ramon erwiderte sein Lächeln. »Du bist es bloß leid, daß du keine neue Frau in dein Bett bekommst. Ich habe gehört, es sollen wieder neue in San Juan Bautista angekommen sein. Vielleicht solltest du einmal nachsehen, ob du eine findest, die dir gefällt.«
    Andreas’ Blick glitt zu der Gruppe der Anglos hinüber, die sich an der Startlinie versammelt hatten. »Ich glaube, so weit brauche ich nicht zu gehen.« Ramon folgte dem Blick seines Bruders zu Fletcher Austins Nichte, die ein grüngestreiftes Tageskleid aus Taft trug und einen passenden kleinen Schirm bei sich hatte. Ihr feuriges Haar floß in schimmernden Locken auf ihre Schultern herab. »Ich könnte mich sofort verlieben.«
    Ramon runzelte die Stirn. »Sei kein Narr, kleiner Bruder. Mit der halst du dir nur Schwierigkeiten auf.«
    »Du hast sie schon kennengelernt?« »Si. Bei Austins fandango. Sie ist seicht und prahlerisch, deiner Beachtung nicht wert.«
    »Mag sein.« Andreas schaute erneut zu ihr hinüber, und ihr helles Lachen wurde vom Wind herübergeweht. Auch hob sich ihr Rocksaum von dem Wind ein wenig an und gab den Blick auf ihre kleinen Füße und schmalen Fesseln frei, so daß Ramon eine Anspannung in den Lenden fühlte.
    »Aber andererseits ...«, begann Andreas, »lohnt es sich, die Schwierigkeiten für
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