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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel
Autoren: Kat Martin
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einem Rüschenjabot.
    »Was sagen Sie dazu, Don Ramon?« Die Frage kam von Royston Wardell, dem Bankier ihres Onkels aus San Francisco. Neben ihm standen ein reicher Unternehmer namens William Bannister und dessen dreißigjähriger Sohn Vincent. »Sie sind doch ein gebildeter Mann, der für Kultur und Erlesenes ist. Sicherlich sind Sie nicht einverstanden mit dem Verhalten des Man-nes, selbst wenn er ein ...« Wardell brach ab. Sein Hals über dem weißen, gestärkten Hemdkragen wurde rot.
    Carly verhielt ihren Schritt, um die Antwort des Don zu hören. Sie wußte, die Männer sprachen über den Gesetzesbrecher El Dragón. Sie hatte gehört, wie die Dienstboten sich seinen Namen zuflüsterten. Ihr Onkel jedoch verurteilte diesen Mann.
    »Selbst wenn er was ist, Señor Wardell?« erkundigte sich der Don höflich, doch seine Worte hatten einen eigenartig scharfen Unterton. »Ein Mann meines Volkes? Vielleicht ein Mann mit spanischem Blut?« Er schüttelte den Kopf. Sein ebenholzschwarzes Haar, das wellig war und ein wenig zu lang, glänzte im Feuerschein. »Daß er ein Californio ist, spricht ihn nicht von der Schuld frei... obwohl er vielleicht glaubt, seine Sache sei rechtens.«
    »Rechtens?« wiederholte ihr Onkel. »Ist es etwa rechtens, einem anderen das zu stehlen, was er mit harter Arbeit verdient hat? Die Unschuldigen zu überfallen und die Unachtsamen zu ermorden? Der Mann ist ein Schurke... nichts als ein Mörder und Dieb. Er hat del Robles bereits dreimal überfallen. Das nächste Mal, wenn er es versucht, schwöre ich, werde ich dafür sorgen, daß er zum Tode verurteilt wird.«
    Carly hätte zu gern die Erwiderung des Don gehört, aber ihr Onkel hatte sie bemerkt.
    »Ah, Caralee, meine Liebe.« Lächelnd hatte er seine Unterhaltung beendet, aber zuvor sah Carly noch, wie ein finsterer Blick zwischen ihrem Onkel und dem Don wechselte. »Ich habe schon gerätselt, wohin du verschwunden warst.«
    Sie trat neben ihn und nahm den kräftigen Arm an, den er ihr bot. »Entschuldige, Onkel Fletcher. Ich bin leider so lange Abende nicht gewohnt, und ich glaube, ich bin noch etwas müde von meiner Reise.« Sie versuchte, den Spanier nicht anzusehen, nicht seine silbern glänzenden conchos, die im Feuerschein leuchteten, zu beachten und auch nicht auf seine langen schlanken Beine und seine schmalen Hüften zu blicken, ebensowenig wie auf seine breiten Schultern. Sie waren mindestens so breit wie der Griff der Axt, die die Vaqueros benutzten, um die Flammen unter dem jungen Stier, den sie brieten, zu schüren.
    »Dafür habe ich Verständnis, meine Liebe. Fünf Monate an Bord eines Klippers, der um Kap Hoorn schippert... Ich weiß noch zu gut, was für eine anstrengende Reise das ist.« Er war ein Mann Anfang Fünfzig, leicht ergraut, doch sonst noch mit wenig Anzeichen des Älterwerdens. Seine Haut war recht glatt und sein Bauch flach. Er wirkte so standfest wie der Boden unter seinen Füßen, so imposant wie die mächtigen Eichen, nach denen seine Ranch benannt war. »Vielleicht hätten wir noch etwas warten und die Fiesta ein wenig später veranstalten sollen, aber ich wollte dich so bald wie möglich meinen Freunden vorstellen.«
    Carly lächelte. Sie war nicht weniger neugierig darauf, sie kennenzulernen, insbesondere diesen hochaufgewachsenen, gutaussehenden Don. »Ich fühle mich jetzt besser. Das Ausruhen hat mir gutgetan.«
    Sie verstummte und wartete darauf, daß er sie vorstellen würde, damit sie den einzigen der Männer kennenlernte, den sie noch nicht kannte. Er zögerte länger, als es schicklich war, dann geriet er in Verlegenheit und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Entschuldige, meine Liebe. Ich hatte ganz vergessen, daß du einen unserer Gäste noch nicht kennst. Don Ramon de la Guerra, darf ich Ihnen meine Nichte Caralee McConnell vorstellen?«
    »Carly«, korrigierte sie mit einem Lächeln und reichte ihm ihre Hand. Ihr Onkel runzelte mißbilligend die Stirn, aber das Lächeln, mit dem der Don sie bedachte, war so strahlend und männlich anziehend, daß Carlys Herz schneller schlug.
    »Ich fühle mich geehrt, Señorita McConnell.« Er führte ihre  Hand an die Lippen und hauchte einen Kuß auf ihre Finger, aber seinen Blick hielt er dabei auf ihr Gesicht gerichtet. Leichte Wärme zog durch ihren Arm und breitete sich in ihrem Körper aus. Carly mußte sich anstrengen, um gleichmütig darauf zu antworten.
    »El gusto es mió, Señor de la Guerra.« Das Vergnügen ist ganz
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