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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel
Autoren: Kat Martin
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erst, ehe Sie etwas sagen.«
    Tränen füllten ihre hübschen dunklen Augen. Sie wandte sich ab und stürmte davon.
    Ramon schaute ihr nach und fand, er hätte etwas behutsamer reagieren können. »Frauen!« schimpfte er in der Dunkelheit vor sich hin. Er dachte über Isabels Verhalten nach und überlegte, ob sie sich womöglich deshalb so benommen hatte, weil ihr Vater mehr und mehr Freundschaften mit Anglos pflegte.
    Er sah ihren Bruder Alfredo auf sich zukommen und hoffte, daß ihm nicht noch Schlimmeres bevorstand. Aber es waren nicht Alfredos Worte, die die Stille brachen. Es war der Klang trommelnder Hufe, die auf dem Boden hallten. Ein Reiter schoß durch das hohe Hintertor der weitausladenden Hazienda, rief schon von weitem und schwenkte seinen staubigen, braunen Hut in der Luft.
    »Was ist denn das?« fragte Alfredo und wandte sich in die Richtung. »Was, glauben Sie, ist da passiert?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Ramon. Sie eilten zu den Stallungen hinüber, wo der Mann sein Pferd gezügelt hatte. Fletcher Austin, William Bannister und Royston Wardell liefen ebenfalls dem Reiter entgegen.
    »Was ist passiert?« rief Austin dem Mann auf dem Pferd zu, der sein müdes, verschwitztes Tier auf sie zusteuerte.
    »Der spanische Dragon«, sagte er und klang so atemlos wie sein Pferd. »Dieser Schurke El Dragon hat den Overland erwischt, wo er an dem Hollingworth-Grundstück vorbeikommt. Er hat eine ganze Ladung Gold geraubt, das von San Francisco kam.«
    Hollingworth kam eilig aus der Dunkelheit neben der Scheune angelaufen. Er war ein Mann in den Fünfzigern, hochaufgewachsenen, sehnig und von den Jahren harter Arbeit gezeichnet. Sofort erkannte er in dem Reiter einen seiner Männer.
    »Um Himmels willen, Red - das meiste Gold davon war unseres. Geld, das ich brauchte für die Lohnauszahlungen.«
    »Er hat früh zugeschlagen, Boß. Das hat er sonst nie gemacht. Es ist gleich passiert, nachdem die Kutsche Beaver Creek verlassen hatte, kaum daß es dunkel war. Sie sagen, er hätte sich wie ein Blitz auf sie herabgestürzt, das Gold an sich gerissen und wäre schon halbwegs in den Bergen verschwunden gewesen, ehe sie wußten, wie ihnen geschah.«
    »Verdammt! Dieser Lump schafft es immer, einen kalt zu erwischen. Ich hatte so ein ungutes Gefühl, als ich heute abend hierherkam.«
    Der Mann namens Red rieb sich über die Bartstoppeln. »Er ist ein geschickter Bursche, das muß man ihm lassen.«
    »Hat er jemanden erschossen?« wollte Fletcher Austin wissen.
    »Nein, er und seine Vaqueros haben nur das Gold an sich genommen und sind davon.«
    »Wie viele waren es?« fragte Austin.
    »Ein Dutzend. Das jedenfalls sagt der Wächter. Er sucht ein paar Helfer, um ihnen zu folgen. Ich dachte, die meisten Männer seien hier.«
    »Hol dein Pferd, Charley«, sagte Austin zu Hollingworth. »Ich trommel die übrigen Männer zusammen.«
    »Ich komme auch mit«, boten Ramon wie auch Alfredo Montoya an.
    »Was soll das?« widersprach Hollingworth. »Mittlerweile ist der Bastard längst auf und davon. Hat sich bestimmt schon in seinem Felsenloch verkrochen, aus dem er kommt.«
    »Diesmal werden wir ihn finden.« Austin riß das schwere Scheunentor auf. »Wir werden nicht eher ruhen, bis wir den Hurensohn zur Strecke gebracht haben.«
    Die anderen Männer murmelten etwas Zustimmendes vor sich hin. Inzwischen war eine ziemlich große Gruppe beisammen. Die Frauen standen vor dem Scheunentor und wußten nicht genau, was geschehen war, als die Männer bereits mit ihren gesattelten Pferden herauskamen. Ramon führte seinen Palomino auf sie zu und wartete auf Alfredo, der sich zu ihm gesellte. Bei dem Klang einer Frauenstimme wandte er sich jedoch um.
    »Was ist passiert, Onkel Fletcher?« Caralee McConnell faßte ihren Onkel beim Arm und schaute ihn sichtlich besorgt an, während sie ihr Schultertuch enger um ihre bloßen Schultern zog.
    »Geh ins Haus zurück, Kind. Das ist Männersache. Kümmer dich um die Damen, und die Männer werden den Rest schon erledigen.«
    Ramon sah, daß sie dringend mehr wissen wollte, ihr die Fragen auf der Zunge lagen, sie sich aber dann zurückhielt. »Onkel Fletcher weiß sicher, was das beste ist«, sagte sie zu den Frauen. »Warum machen wir es uns nicht im Haus bei einem Glas Sherry  gemütlich? Ich bin sicher, nach dem anstrengenden Abend können wir das vertragen.« Mit einem unsicheren Blick zu Ramon hinüber machte sie kehrt.
    Nach dem anstrengenden Abend, dachte er. Wie lange konnte die
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