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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft
Autoren: Jane Feather
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dass dabei nicht zu viel Porzellan zerschlagen wird, zumindest keine Erbstücke.«
    »Du bist so schwärmerisch.« Prudence schüttelte den Kopf und bediente sich vom Kuchen.
    Es war still im Salon, als sie einander anblickten. Constance hatte rasch und ohne zu überlegen an ihrem Lieblingsplatz Zuflucht gesucht und sah nun vor dem Kamin stehend, Max an. Dieser hielt kurz an der Tür inne, als gelte es, Eindringlinge abzuwehren.
    »Wenn du mit einer Entschuldigung beginnen möchtest, ich höre«, sagte er nach einer Weile, erstaunt über seinen weichen Ton, der in keiner Beziehung zu seiner Stimmung stand.
    »Ach, das hättest du wohl gern«, rief Constance aus. »Du möchtest, dass ich mich entschuldige. Wofür denn? Ich stellte dich ja nur als das bloß, was du bist. Als Betrüger, als Spitzel, als unehrlicher ...«
    »Genug«, stieß er hervor, wobei sich seine Stimme unmerklich hob, als er auf sie zuging. »Ich habe genug von Ihren Beleidigungen, Miss Duncan. Noch eine, und ich kann nicht mehr für die Konsequenzen garantieren.«
    »Ach, eine typisch männliche Reaktion«, höhnte Constance. »Immer sind Gewaltandrohungen die Antwort.« Sie klang tapferer, als sie sich fühlte. Er schien in den letzten Minuten irgendwie größer und breiter geworden zu sein.
    Max atmete scharf ein. Er wollte auf dieses Spiel nicht eingehen, war aber bereit, sich ihr zu stellen, wenn es zu einer Schlammschlacht käme. Er drehte sich zur Seite und hockte sich auf die Armlehne des Sofas, mit seinen Handschuhen auf die andere Hand schlagend. »Du wirst dich entschuldigen, Constance, und du wirst für die nächste Ausgabe dieser Zeitung einen Widerruf schreiben«, sagte er. »Wenn nicht, wird es irgendwie allgemein bekannt werden, dass du mit deinen Schwestern hinter The Mayfair Lady stehst.«
    »Das würdest du tun?« Si e starrte ihn an.
    »Wenn es erforderlich sein sollte. Halte dir immer vor Augen, dass die erste Salve von dir kam.«
    »Weil du mich benutzt hast«, sagte sie leise und heftig. »Du hast vorgetäuscht, dass dir etwas an mir läge ... dass Gemeinsamkeit möglich wäre, und die ganze Zeit über war es dein einziges Interesse, mich zu benutzen, um die Geheimnisse und Pläne unserer Bewegung auszuforschen. Ich hörte dich. Ich hörte, was du zum Premierminister gesagt hast. >Ich habe diese Frauen in Aktion erlebt. Ich bin auf dem Laufenden.<«
    Die Erinnerung ließ Max zusammenzucken. Dennoch war er nicht bereit, klein beizugeben. »Moment, ich gab nicht vor ...«
    »Nein, jetzt wartest du einen Moment«, unterbrach sie ihn. »Leugne, wenn du kannst. Leugne, dass du diese Dinge sagtest.«
    »Du hast sie aus dem Zusammenhang gerissen.«
    Constance lachte. »Ach, die typische Rechtfertigung eines Politikers. Wird man ertappt, greift man zu der alten Rechtfertigung: aus dem Zusammenhang gerissen. « Sie äffte seinen Tonfall nach. »Was war denn der Zusammenhang, Max? Ein ruhiges kollegiales Gespräch nach Tisch in der Hochburg männlicher Macht. Ich weiß genau, was ich hörte.«
    Ihre Stimme hob sich, als sie sah, dass sie ihn getroffen hatte. »Du hast mich hinters Licht geführt und getan, als ... ach, ich kann nicht mit dir sprechen. Ich ertrage es nicht, mit dir in einem Raum zu sein.« Sie machte eine brüske, wegwerfende Handbewegung und drehte den Kopf zur Seite, da sie gegen ein Würgen in der Kehle und gegen Tränen ankämpfte, die Zorn und Kränkung entsprangen. Sie wollte keine Schwäche zeigen.
    Er aber hörte es und holte zum Gegenschlag aus. »Hattest du nicht die Absicht, mich auf dieselbe Weise zu benutzen? Meinen politischen Einfluss im Sinne deiner Bewegung einzusetzen? Stand dies nicht hinter deinem anfänglichen Interesse an mir?«
    »Das ist etwas völlig anderes.«
    »Ach so? Du meinst also, ich wäre Freiwild und du nicht?« Er konnte es nicht fassen. »Komm, Constance, du behauptest, Frauen seien den Männern gleichzustellen, warum also verlangst du eine Sonderbehandlung?«
    »Verlange ich gar nicht«, erklärte sie. »Das ist ein falsches Argument, wie du genau weißt. Ich griff dich nicht persönlich an, habe dich nicht manipuliert, habe keine Gefühle vorgetäuscht ... nichts ..., nur um Informationen zu erlangen, die ich gegen dich verwenden konnte.«
    »Und was ist dann dies?« Er zog das durchweichte Papier, das einst eine Zeitung gewesen war, aus der Innentasche seines Mantels. »Das ist die unverschämteste Attacke und noch dazu ganz und gar persönlich ... weit schlimmer als alles, was
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