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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin
Autoren: Barbara Cartland
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überraschten Schrei ausgestoßen und war der Freundin in die Arme gefallen?
    „Wie herrlich, dich wiederzusehen!“ rief sie aus. „Ich dachte schon, du wärst für immer verschwunden! Wie schick du bist und wie hübsch!“
    Das war die reine Wahrheit. Connie sah mit ihrem goldblonden Haar, das viel glänzender wirkte als vor einem Jahr, bildschön aus. Mit ihren blauen Augen und dem rosigen Teint glich sie dem Ideal jedes englischen Gentleman von der „englischen Rose“.
    Aufgeregt hatte Minella die Freundin ins Wohnzimmer gezogen und mit Fragen über das Leben in London bestürmt. Zwei Minuten nach Connies Ankunft war ihr Vater von einem Ausritt’ zurückgekommen, und da wurde offenkundig, daß Connie nur seinetwegen gekommen war.
    Nach einer Weile hatte Minella sich erboten, Tee zu bringen, und die beiden allein gelassen. Beim Verlassen des Zimmers hatte sie Connie noch zu ihrem Vater sagen hören:
    „Danke, Mylord, für all Ihre Güte. Wenn Sie das für mich tun könnten, fehlten mir die Worte, um meiner Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen.“
    „Ich könnte mir hübschere Beweise deiner Dankbarkeit vorstellen“, entgegnete Minellas Vater augenzwinkernd. Auf einmal sah er wieder hinreißend aus, als sei er plötzlich wieder zum Leben erweckt worden.
    „Sie werden es doch nicht vergessen?“ fragte Connie besorgt.
    „Ich vergesse nie, was ich versprochen habe“, erwiderte Lord Heywood.
    Zusammen mit Minella hatte er Connie zum Schmied begleitet, wo ihr Einspänner stand.
    „Der eigentliche Grund meines Kommens war der Besuch beim Schmied“, erklärte sie. „Vaters altes Pferd mußte beschlagen werden.“
    Minella war nicht entgangen, wie sie dabei ihren Vater unter gesenkten Wimpern angesehen hatte, und ihr war klar gewesen, daß Connie dies nur als Vorwand benutzt hatte, um zum Herrenhaus zu gelangen.
    Als sie zu ihrer Kutsche gegangen war, hatte Minella deutlich gespürt, wie ihr Vater Connies schlanke Taille und das eng sitzende Kleid mit fachmännischem Blick gewürdigt hatte.
    „Connie ist sehr hübsch geworden, Papa, nicht wahr?“ hatte sie gesagt und sich bei ihm eingehängt.
    „Bildhüsch“, pflichtete er ihr bei.
    Sie hatte einen kleinen Seufzer von sich gegeben. „Im Unterricht war ich Connie immer überlegen, aber an Schönheit übertrifft sie mich bei weitem.“
    Ihr Vater hatte sich ruckartig ihr zugewandt und sie angestarrt, als sähe er sie zum erstenmal. Forschend und durchdringend war sein Blick gewesen, dann hatte er gesagt:
    „Du hast überhaupt keinen Grund, mein Püppchen, auf alle Connies dieser Welt neidisch zu sein. Du hast den gleichen Liebreiz, den ich an deiner Mutter so bewundert habe. Du bist schön und siehst außerdem wie ein Dame aus, was sehr wichtig ist.“
    „Warum, Papa?“
    „Weil ich nicht möchte, daß man dich jemals für etwas anderes hält!“ hatte ihr Vater heftig erwidert.
    Minella verstand nicht, was er damit sagen wollte, aber sie stand ihm innerlich so nahe, daß sie spürte, wenn weitere Fragen unerwünscht waren. Trotzdem hätte sie zu gern gewußt, was er Connie versprochen hatte.
    Sie kam sich jetzt irgendwie wie ein Eindringling vor, und doch konnte sie dem Drang nicht widerstehen, Connies Brief zu lesen:
    „Lieber wundervoller Herr des Lichts und der Heiterkeit. Wie soll ich Ihnen jemals für Ihre Güte danken? Alles hat sich genauso entwickelt, wie Sie es vorausgesagt haben, und ich habe die Stelle bekommen. Mittlerweile habe ich auch die gemütliche kleine Wohnung bezogen, die ich mir jetzt dank Ihrer gütigen Mithilfe leisten kann. Ich fand Sie schon immer wunderbar, aber jetzt, nachdem Sie mir geholfen haben, als ich in höchster Not war, bete ich Sie an. Eines Tages werde ich vielleicht imstande sein, etwas für Sie zu tun. Bis dahin danke ich Ihnen, danke, danke!
    Ihre Connie.“
    Minella las den Brief mehrere Male durch und überlegte, was ihr Vater für Connie getan haben könnte, das sie derart zu Dank verpflichtete.
    „Eines Tages werde ich vielleicht imstande sein, etwas für Sie zu tun“, las sie nun schon zum drittenmal.
    Für ihren Vater würde Connie nichts mehr tun können, aber vielleicht übertrug sie ihre Dankbarkeit auf seine Tochter? Mit Connies Hilfe fand sie vielleicht eine Anstellung, die sie davor bewahren würde, Tante Esthers halbherzige Einladung annehmen zu müssen.
    Sie warf einen Blick auf Connies Adresse, doch sie kannte London ohnehin nicht und wußte nicht, in welcher Gegend sich die angegebene Straße
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