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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Beth Cillian
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möglich.
    Er überlegte, was er mit der Frau zu seinen Füßen machen sollte. Auf keinen Fall konnte er sie mitnehmen. Vielleicht sollte er sie zum Straßengraben schaffen und mit ihrem Handy Hilfe rufen. Der Wagen war bei ihm besser aufgehoben als bei ihr. Er dachte dabei nur in zweiter Linie an ihr unterirdisch schlechtes Fahr- und Reaktionsvermögen. Er ging in die Hocke und durchsuchte ihre Manteltaschen nach dem Mobiltelefon. Als er es nicht fand, überlegte er, an der Stelle zu suchen, wo sie es verloren haben musste. Wo sie um sein Leben gekämpft hatte.
    Verdammt, er konnte sie nicht hierlassen. Er hob sie auf die Arme. Selbst durch ihren Mantel spürte er ihre Rippen. Erstaunlich, dass sie sein Gewicht mit ihrem für seinen Geschmack zu mageren Körper hatte stützen können. Wenn sie schon als Autofahrerin ein Totalausfall war, kostete es ihn wenigstens keine Mühe, sie zum Wagen zu tragen. Sie auf dem Beifahrersitz abzusetzen erwies sich hingegen als überraschend schmerzhafte Angelegenheit. Leise fluchend schob er die Handtasche aus dem Weg, hielt inne, um nach Atem zu ringen. Er wurde das Gefühl nicht los, die Rippen bohrten sich in seine Lungen und die Luft entwiche mit leisem Zischen in seinen Brustkorb, um ihm das Atmen noch schwerer, vielleicht unmöglich zu machen. Doch das war nur Einbildung. Nicht mehr lange und es ginge ihm besser.
    Während er die Frau anschnallte, betrachtete er ihr blasses Gesicht. Fühlte den Puls an ihrem Hals. Die Schlagader pulsierte langsam, aber regelmäßig. Er zog abrupt die Finger von ihrer warmen Haut zurück. Was kümmerte es ihn, wie es ihr ging?
    Wann war er eigentlich zu einem kalten Bastard mutiert?
    Er musste sich kümmern! Hätten sich ihre Wege unter günstigeren Umständen gekreuzt, würde er das auch persönlich tun, aber wie die Dinge lagen, musste sich seine Hilfe darauf beschränken, sie an einem Ort abzuliefern, wo sich andere um sie sorgten.
    Er ging um den Wagen herum und schob den Fahrersitz so weit zurück, wie es die Halterung erlaubte. Das Einsteigen stellte sich als ähnlich schmerzhafte Prozedur heraus wie seine Lebensretterin auf den Sitz zu hieven. Wenn davon überhaupt die Rede sein konnte. Wenn es nach ihm ginge, würde er die Kleine erst einmal füttern. Doch was sie betraf, ging es nicht nach ihm. Er würde sie schnellstmöglich anderen anvertrauen. Sie war der Typ Frau, der die Geduld eines Mannes auf eine harte Probe stellte, was sie durch ihre Beharrlichkeit, einen Notarzt zu rufen, unter Beweis gestellt hatte. Ihr fielen sicher noch eine Menge anderer Dinge ein.
    Er wollte nicht undankbar sein, aber sie roch nach Ärger und dafür hatte er keine Zeit.
    Endlich saß er einigermaßen schmerzfrei auf dem Fahrersitz. Er griff nach der Handtasche. Zum Dank für die Wiederbelebung und im Austausch gegen ihren Wagen war es nur fair, sie nach Hause zu chauffieren. Wenn sie nicht allzu weit entfernt wohnte, aber das schloss er aus. Niemand verirrte sich freiwillig in diese gottverlassene Gegend außer ein paar Touristen. Wäre sie eine, hätte er ein Problem. Er schmunzelte still in sich hinein. Ihr lebensspendender Kuss wäre ihm unter anderen Umständen einiges mehr wert als einen persönlichen Fahrservice. Vielleicht sollte er sich ihre Adresse einprägen, um zu einem späteren Zeitpunkt den vielversprechenden Anfang zu vertiefen. Sobald sein Auftrag erledigt war, wäre ihm nach ein wenig Ärger ihres Kalibers.
    Er musste nicht die Innenbeleuchtung bemühen, um das überdimensionierte Ding zu durchsuchen, das wohl nur Frauen als Handtasche bezeichneten. Der übliche Kram, den sie mit sich herumschleppten, bildete ein heilloses Durcheinander.
    Regenschirm, Feuchttücher, Taschentücher, Taschenlampe, Pinzette, Kugelschreiber, iPod, Notizbuch, eine leere Wasserflasche. Latexhandschuhe? Ziploc-Beutel? Er warf ihr einen irritierten Blick zu. Wer, zum Teufel, trägt so was mit sich herum? Ein Pillenfläschchen aus orangefarbenem Plastik fiel ihm in die Hände.
    Hexamethason. Er drehte die Dose. Dr. Garner, Onkologe. Nun, das erklärte ihren Zusammenbruch. Die Beule an der Schläfe hatte er als Ursache nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Jetzt gäbe er einiges dafür, wenn sie es wäre. „Die kleine Miss hat wirklich ein Problem.“ Verdammt, er hatte ihr reichlich Angst eingejagt und sie als Stütze missbraucht. Wenn er gewusst hätte …
    Sie war zu jung, um zu sterben, doch davon war wohl auszugehen, wenn sie sich auf einer nächtlichen
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