Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Beth Cillian
Vom Netzwerk:
Straße herumtrieb, statt sich in einem Krankenhaus behandeln zu lassen. Wahrscheinlich war sie der Lügen überdrüssig, hatte die Leute in weißen Kitteln satt, die ihr weismachen wollten, sie würde das überstehen. Die ihr gebetsmühlenartig erzählten, sie müsse nur stark sein. Das war sie sicherlich, aber sie schien auch jemand zu sein, der wusste, wann Schluss ist. Unwillkürlich wanderte sein Blick über ihre schmale Gestalt, ihr dunkelbraunes, vom Nieselregen feuchtes Haar, ihre milchig weiße Haut, die geschwungenen Augenbrauen, die ungewöhnlich langen, dunklen Wimpern, die schmale Nase und die ein wenig zu blassen, aber vollen Lippen, die selbst jetzt, da sie bewusstlos war, ein harter Zug umspielte
    „Silbergraue Augen“, flüsterte er, ohne zu wissen, warum ihm ausgerechnet dieses Detail im Gedächtnis haften geblieben war. Er streckte die Hand aus, um ihr Gesicht zu berühren. Wirklich schade um sie.
    Er warf die Pillen wieder in die Tasche und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. Buchungsbestätigung titelte es.
    „Und schon fangen die Probleme an.“ Sie war eine verirrte Touristin und keine Einheimische. Seufzend las er weiter. Wohin sollte sie ihre Irrfahrt führen?
    Dál gCais Castle.
    Er betrachtete sie nachdenklich und traf eine Entscheidung, die er hoffentlich nicht bereuen würde. Offensichtlich hatten sie das gleiche Ziel und ihre Wege trennten sich weniger schnell als erhofft. Er überflog das Papier auf der Suche nach ihrem Namen. Jetzt, da er beschlossen hatte, sie nicht bei der nächsten Gelegenheit abzuladen, wollte er wissen, wie sie hieß.
    „Also schön, Miss Cavanaugh aus Boston. Fahren wir.“

    Morrighan lag mehr auf dem Sitz, als dass sie saß. Sie klammerte die Finger um den Gurt und versuchte, sich aufzurichten. „Beifahrersitz?“ Ihre Stimme versank in einem heiseren Flüstern.
    „Glauben Sie, Sie wären in Ihrer Verfassung auf der Fahrerseite besser aufgehoben?“
    Die unbekannte Männerstimme klang ebenfalls ein wenig heiser, aber auch wundervoll samtig, sodass es eine Weile dauerte, bis die panische Frage sich Gehör verschaffte, wem sie zuzuordnen war. „Wer …“ Dann fiel ihr alles wieder ein. Der Schatten vor dem Wagen. Der Unfall. Die Wiederbelebung. „Sie sollten eigentlich derjenige auf dem Beifahrersitz sein. Was ist passiert?“
    „Sie haben das Bewusstsein verloren.“
    „Ich weiß genau, dass Sie der Bewusstlose waren.“ Oh Gott, hatte sie Halluzinationen?
    „Sieht nicht danach aus.“
    „Oh doch.“ Sie richtete sich auf und wünschte, der Mann hinterm Steuer würde für einen Moment die Augen von der Straße nehmen und sie ansehen. Es war schwer, sich mit jemandem zu unterhalten, der sein Gesicht hinter einem Schleier von dunklen Haaren verbarg.
    Von blutverkrusteten dunklen Haaren.
    Sie hatte ihn scheinbar ausreichend lange von der Seite angestarrt, sodass er seufzend aufgab und ihr nicht nur sein Gesicht zudrehte, sondern sich auch das Haar nach hinten strich. Er warf ihr einen leicht gequält wirkenden Blick zu, ehe er sich wieder der Straße zuwandte.
    „Der Unfall tut mir schrecklich leid.“ Ihre Zerknirschung schwand schnell. „Aber wieso rennen Sie in stockfinsterer Nacht in dieser gottverlassenen Gegend herum? Völlig in Schwarz gekleidet. Schon einmal an Reflektoren gedacht?“ Was redete sie nur für einen Blödsinn? Sie war eindeutig in einem Schockzustand, ganz im Gegensatz zu Mr. Dunkel-und-Gefährlich.
    „Sollte das ein Dankeschön dafür sein, dass ich Sie davor bewahrt habe, bewusstlos auf den Asphalt zu knallen und liegen zu bleiben, bis ein anderes Auto Sie überrollt hätte? Oder entschuldigen Sie sich soeben für den Unfall?“ Sein melodischer irischer Akzent nahm den Worten die Schärfe, sofern eine solche überhaupt darin lag.
    „Sie sollten nicht am Steuer sitzen. Sie sollten bluten und schmerzerfüllte Atemzüge machen.“ Sein finsterer Blick vermittelte ihr eine ungefähre Ahnung, wie ihre Worte bei ihm angekommen waren. Ihr Verstand erinnerte sie daran, wie riesig der Mann war, der dem geräumigen Innenraum der Limousine eine klaustrophobische Enge verlieh.
    „Nicht, dass ich Ihnen das wünsche …“, relativierte sie das Gesagte. „Streichen Sie einfach das mit dem Blut und den Schmerzen und schreiben Sie es dem Schockzustand zu, in dem ich mich im Gegensatz zu Ihnen befinde.“
    „Vielen Dank für die Erinnerung“, erwiderte er. „Sind Sie Ärztin oder so was?“
    „Oder so was.“ Sie würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher