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Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt
Autoren: Penny Jordan
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„Ein falsches Wort, und ich werde... "
    "Was werden Sie? Etwa einen Schuh nach mir werfen?" Finn konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie ein wenig zu necken.
    "Ich bin eine erwachsene Frau, ich werfe nicht mit Dingen", konterte sie.
    "Was, nicht einmal ein Kopfkissen nach Ihrem Liebsten?"
    Sie verstand nicht, wieso er plötzlich auf so ein persönliches Thema zu sprechen kam.
    "Ich habe keinen Liebsten", rutschte es ihr heraus.
    Finn dachte über diese viel zu schnelle Antwort nach. Er war sicher, dass es eine Lüge war. Diese Frau verkörperte alles, was er am Großstadtleben hasste.
    Warum konnte er dann nicht aufhören, sie anzusehen? Er hatte schönere Frauen gekannt und auch Frauen, die weniger distanziert gewesen waren. Melanie Russell hatte eine unsichtbare Mauer um sich errichtet, die ihn auf Abstand halten sollte. Dabei hatte er überhaupt nicht vor, ihr zu nahe zu treten. Höfliche Distanz zu wahren war ganz in seinem Sinn. Aber warum fragte er sich dann, wie es wohl sein mochte, sie in den Armen zu halten und zu küssen?
    Finn presste die Lippen zusammen. Solche Fantasien durfte er nicht zulassen.
    "Ich gehe hinaus und sperre die Hühner und Gänse für die Nacht ein. Wenn Sie Hunger haben, nehmen Sie sich etwas aus dem Kühlschrank."
    Besonders gastfreundlich klingt das ja nicht, dachte Melly etwas gekränkt und sah ihm nach, als er hinaus auf den Hof ging. Zuhause in der Stadt säße sie jetzt noch im Büro. Sie machte selten vor zwanzig Uhr Feierabend, oft wurde es sogar noch später. Meistens aß sie mit Freunden oder Kunden zu Abend. Mit ihren Freundinnen traf sie sich gewöhnlich in den überfüllten, teuren In-Restaurants der Londoner City. Für Geschäftsessen mit ihren Kunden bevorzugte sie ruhigere und gediegenere Lokale, die ebenfalls zur gehobenen Preisklasse gehörten.
    Obwohl sie in ihrer Wohnung eine moderne Einbauküche hatte, bereitete sie nie warme Mahlzeiten zu. Sie konnte natürlich ein bisschen kochen. Ihre Großmutter war immer eine ausgezeichnete Köchin gewesen, hatte Melly sie allerdings nie zur Mithilfe im Haushalt gedrängt. Im Gegenteil, sie hatte sie ermuntert, sich auf die Schule zu konzentrieren. So hatte es sich nie ergeben, dass sie Haushaltsführung oder Kochen von ihrer Großmutter hätte lernen können.
    Wenigstens kann ich mich in mein Zimmer zurückziehen und dort essen, dachte Melly. Vielleicht ist der Fluss morgen ja schon wieder passierbar. Wenn es einen Menschen gäbe, dessen Willenskraft ausreichen würde, um die Elemente zu zähmen, dann wäre sie es.
    Melly ging um den großen Tisch in der Mitte des Raumes herum und warf einen abschätzigen Blick auf die Bücher und Zeitungen, die dort verstreut lagen.
    Vor dem Ofen stand ein altmodischer Lehnstuhl, auf dem sich eine schlafende Katze zusammengerollt hatte. Das ganze Haus hatte etwas Schäbiges und Trauriges an sich. Sie fühlte sich an etwas erinnert, woran sie nicht denken wollte.
    Sie hatte Jahre ihrer Kindheit damit zugebracht, mit ihrer Mutter von einer möblierten Wohnung in die nächste zu ziehen. Ihre Eltern waren geschieden.
    Jedes Mal, wenn ihre Mutter einen anderen Mann kennen gelernt hatte, zogen sie um. Sobald die Affäre zu Ende war, waren sie erneut umgezogen. In einigen Menschen weckte ein solches unstetes Leben das Bedürfnis nach einer engen, vertrauensvollen Bindung. In ihrem Fall hatte es dazu geführt, dass sie fest entschlossen war, unabhängig zu bleiben.
    Finns altes Bauernhaus erinnerte sie auf unangenehme Weise an das Leben mit ihrer Mutter. In ihrem jetzigen Leben gab es nichts Schäbiges oder Ärmliches.
    Ihre Wohnung war liebevoll und mit Bedacht eingerichtet. Sie umgab sich nur mit Gegenständen, die genauso gepflegt, geschmackvoll und auf dem neuesten Stand waren wie alles in ihrem wohl geordneten Leben.
    Im Moment allerdings ist mein Leben nicht gerade wohl geordnet, stellte Melly trocken fest, als sie auf ihre Füße in den teuren Designerstrümpfen blickte. Sonst ging sie nie ohne Schuhe, nicht einmal zu Hause in ihrer Wohnung. Und schon gar nicht in fremden Häusern. Für sie war dies gleichbedeutend damit, arm und verletzlich zu sein. Sie verabscheute es, sich schwach und abhängig zu fühlen.
    Gleichzeitig ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie so empfand.
    Entschlossen machte sie die Kühlschranktür auf. Es war besser, an etwas Praktisches wie Essen zu denken. Aber der Anblick des Inhalts ließ ihre Stimmung endgültig auf den Nullpunkt sinken.
    Finn stieß die
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