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Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt
Autoren: Penny Jordan
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führte. Der Grund für ihre Fahrt aufs Land war persönlich und ging ihn nichts an. In ihrem Beruf spielte Diskretion eine wichtige Rolle. Es war ihr zur zweiten Natur geworden, nicht unnötig Informationen preiszugeben. Wozu sollte sie ihre persönlichen Beweggründe mit einem Bauern besprechen, nur weil er sie aus dem Fluss gerettet hatte?
    Sie hatten inzwischen den Kamm des Hügels überquert. Die Straße vor ihnen wurde noch schmaler und schlängelte sich durch Weideland zu einem hübschen Bauernhaus aus der Tudorzeit. Einige Tiere, die auf einer Wiese grasten, wurden durch den Landrover aufgeschreckt und bewegten sich ein Stück vom Zaun weg.
    Melly sah ihnen erstaunt nach.
    "Was sind das für Tiere? Lamas?" fragte sie neugierig.
    "Nein, Lamas sind größer. Das sind Alpakas, ich halte sie wegen der Wolle."
    "Wegen der Wolle?" wiederholte Melly erstaunt und betrachtete die kleine Herde, die in sicherer Entfernung stehen blieb. Das vorwitzigste Tier reckte seinen langen Hals und blickte sie an.
    "Alpakawolle ist wertvoll und sehr teuer. Ich würde mich nicht wundern, wenn Ihr Designer etwas davon in Ihrem Kostüm verarbeitet hätte", erklärte der Fremde ein wenig süffisant.
    Der Ton, in dem er das Wort Designer aussprach, war so verächtlich, dass Melly gern mit einer spitzen Bemerkung darauf reagiert hätte. Doch der Mann schaltete gerade in einen höheren Gang und machte auch noch das Radio an, so dass ihre Worte in dem Motorengeräusch und der Stimme des Nachrichtensprechers untergegangen wären.
    „Anscheinend sind wir nicht die Einzigen, die von dem Unwetter überrascht wurden", bemerkte der Mann.
    "Danke", sagte sie schnippisch. "Ich verstehe die Landessprache."
    Die Auktion fand erst in sechs Tagen statt. Bis dahin musste der Fluss wieder seinen normalen Wasserstand erreicht haben. Melly bereute jetzt, dass sie einige Tage früher gekommen war ' um mit dem Makler zu sprechen und ihm noch einmal ein Angebot für das Haus zu machen. Sie war bereit, nahezu jeden Preis zu zahlen, wenn sie das Haus nur bekam. Nichts wünschte sie sich mehr, als ihre Großmutter wieder lächeln zu sehen.
    Sie hatten jetzt den Hof erreicht. In einem Drahtverhau sah Melly Hühner im Gras scharren. In einem Teich schwammen Enten. Manche Leute würden das sicher idyllisch finden, dachte sie. Aber sie konnte den Reizen des Landlebens wenig abgewinnen, vor allem weil der Hof einem unfreundlichen, arroganten Mann wie ihrem Retter gehörte. Er drehte sich zu ihr um.
    "Lassen Sie uns eine Sache klarstellen", begann er schroff. "Mir gefällt die Situation genauso wenig wie Ihnen. Im Übrigen waren Sie es und nicht ich, die gegen jede Vernunft in den überschwemmten Fluss gefahren ist. Ich war es auch nicht, der eine falsche Abzweigung genommen hat."
    "Der Fluss war nicht überschwemmt, als ich die Furt durchqueren wollte", unterbrach Melly ihn wütend. "Die Flutwelle kam aus heiterem Himmel, so als
    ... " Als hätte das Schicksal mir einen Streich gespielt, hatte sie sagen wollen.
    Allerdings war sie viel zu vernünftig, um einen so absurden Gedanken laut auszusprechen. "Da Ihnen der Bauernhof hier gehört, sind Sie gesetzlich verpflichtet, ein Warnschild aufzustellen, wie gefährlich die Furt ist."
    Finn beschloss, sie in dem Glauben zu lassen, dass ihm der Hof gehörte. Jetzt war nicht der richtige Moment, um mit ihr über unwichtige Einzelheiten zu diskutieren. "Es handelt sich um einen Privatweg. Ich bin zu überhaupt nichts verpflichtet“, erinnerte er sie grimmig.
    "Woher soll ein Autofahrer das wissen, wenn es kein Hinweisschild gibt?"
    wandte Melly ein.
    "Dazu braucht man kein Schild", erklärte Finn gereizt. "Es ist auf jeder Karte ersichtlich, dass die Straße keine Durchgangsstraße ist, sondern an meinem Hof endet. Warum sind Frauen eigentlich unfähig, Landkarten zu lesen?" Er seufzte ungeduldig.
    Allmählich hatte sie genug. Was sie am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass er gar nicht so Unrecht hatte.
    "Ich bin in der Lage, eine Landkarte zu lesen, vielen Dank. Aber noch besser als mit Karten kenne ich mich mit Menschen aus. Und Sie sind der ungehobeltste Klotz, dem ich je begegnet bin", stieß sie hervor.
    "Und Sie sind die unmöglichste Frau, die ich je getroffen habe", konterte er.
    Sie funkelten einander in stummer Feindseligkeit an.

2. KAPITEL
    Melly beendete das Telefongespräch mit ihrer Assistentin Gayle so schnell wie möglich, nachdem sie ihr erzählt hatte, was passiert war, und sie gebeten hatte, ihre
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