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Gelegenheitsverkehr

Gelegenheitsverkehr

Titel: Gelegenheitsverkehr
Autoren: Leo Sander
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Kollegen Bescheid.«
    »Verstanden. Grenze für Elster acht«, sagte der Beamte und gab Poldis Befehle weiter.
    Poldi trommelte auf dem Tisch herum und zoomte in eine Karte auf dem Computer.
    Elster drei für Ulrich sieben.
    Hier Elster drei.
    Wohnhaus-ED im Gange. Gallneukirchen, Treiberweg 12.
    Sind Bewohner anwesend?
    Negativ.
    Beobachten Sie die Täter. Nichts unternehmen.
    Verstanden.
    Bussard für Elster drei.
    Hier Bussard.
    Jeder der Elster-Kommandanten nahm jetzt Meldungen entgegen, erteilte Befehle und verfolgte die Aktivitäten seiner Teams auf detaillierten Bildschirmkarten. Die Atmosphäre hatte sich blitzartig in höchste Konzentration und Anspannung gewandelt.
    Ich schaltete die Kanäle durch und hörte zu. Nur ein Besucher.
    Kondor über Wels Thalheim eingetroffen.
    Wie ein gaffender Tourist.
    Hier ist Bussard. Weißer Transporter ist auf Lidl-Parkplatz Linzerberg gefahren. Insassen im Fahrzeug verblieben.
    Verstanden. Ulrich elf, rücken Sie vor.
    Täterfahrzeug fährt zu. Im Hintergrund war das Sirren der Turbine zu hören.
    Vier Personen laden Gegenstände in weißen Transporter. Achtung, weiteres Fahrzeug silberner Kombi fährt zu.
    Ulrich elf, Zugriff nach eigenem Ermessen.
    Alternativen eins sind besetzt.
    Verstanden.
    Hier ist Bad Leonfelden eins. Anhaltung durchgeführt. B126 Höhe Zwettl Hammermühle gesperrt. In die Meldung der atemlosen Stimme mischten sich verschiedene Folgetonhörner. Porsche, zwei Insassen.
    Gratuliere, Bad Leonfelden.
    Standby. Standby.
    Ich gestand es mir ein, dass ich einen Teil der Polizeiarbeit vermisste.
    Zugriff.
    Ich sah auf die Uhr. 19:30. Bloderer müsste mit seinem Workout bald fertig sein. Ich stand auf, winkte Poldi und zeigte zur Tür.
    Er hob eine Hand, nickte abwesend und wandte sich gleich wieder seinem Bildschirm zu.
    Ich verließ das Lagezentrum und hüpfte die Treppen hinunter, froh um die Bewegung.

    *

    Ich nahm ein Hüftholster mit meiner Waffe aus dem Handschuhfach und klemmte es rechts auf den Gürtel. Auf der linken Seite befestigte ich einen Doppelmagazinhalter aus dem gleichen Kunststoff wie das Holster. Das balancierte die Pistole so halbwegs aus. Mein Sweater verdeckte zwar alles, aber ich sah aus, als hätte ich eine Fettabsaugung bitter nötig. Dreimal achtzehn Schuss. Dritter Weltkrieg.
    Ich wollte Bloderer beim Fitnesscenter aufnehmen, ihm zum Schiff folgen und beim Nachhausekommen überraschen. Für alle Fälle würde mich Poldi anrufen, sobald Bloderer beim Schiff auftauchte.
    Um dreiviertel acht hatte ich in der Straße vor dem Pacific Palace Stellung bezogen. Ich konnte den Eingang und den Kundenparkplatz überblicken. Dicke Wolken zogen gemächlich über den Himmel und verdüsterten den Abend. Der blaue Leuchtschriftzug spiegelte sich in den Scheiben von Bloderers Audi. Das Studio war in der Nähe seiner Wohnung. Hätte er ruhig zu Fuß gehen können. Oder war das Gift für die Muskeln? Ich kannte mich nicht so aus beim Bodybuilding.
    Um viertel nach acht kam er mit einer schwarzen Sporttasche heraus. Graue Softshelljacke, schwarze Chinos, Adidas Schuhe. Die Blinker blitzten in der Dämmerung auf. Bloderer warf die Tasche auf den Beifahrersitz und fuhr weg.
    Weil ich sein Ziel schon kannte, konnte ich es mir leisten, ihm eine lange Leine zu lassen. Der Verkehr war mäßig, die meisten saßen schon vor dem Fernseher. Er fuhr zügig, aber innerhalb der Tempolimits. Ich folgte ihm mit einer Ampel Abstand. Im Hafen bog er zum Posthof ein. Da hinten gab es genügend unbeleuchtete Parkplätze. Ich hielt vor einem hässlichen Betonklotz neben dem Kombi eines Lokalfernsehsenders. Licht aus, Motor aus, Stealthmode. Nach zwei Minuten ging Bloderer mit Sporttasche in der Hand über die Straße Richtung Hafenbecken.
    Nach drei weiteren Minuten summte mein Telefon. Poldi. »Zielperson ist aufgetaucht«, sagte er.
    »Bin dran«, sagte ich und legte auf. Ich konnte Poldis Leute nirgendwo sehen und gratulierte ihnen dazu.
    Der Vollmond tauchte die Lagerhallen in schmeichelhaftes Licht und erfreute den Observationstrupp mit seinen Nachtsichtgeräten. Bis auf den Wind, der den Wagen sanft schaukelte, ein schöner Abend. Aber immerhin hatte der die Wolken weggeblasen. Ich wartete bewegungslos. Fast neun. Diesmal würde er mir nicht entkommen. Mir fiel ein, dass ich nicht einmal wusste, wie viele PS ich hatte. Ein paar hundert, schätzte ich. Mehr als genug. Meine Pistole drückte gegen die untere Rippe. Das Leder quietschte leise, obwohl ich mich
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