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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
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wurde. Marco hatte ich seitdem nicht mehr gesehen und für Andrea war dieses Th ema tabu. Dabei hätte ich so dringend jemanden gebraucht, mit dem ich darüber reden konnte.
    Es war nicht so, dass Andrea es leid war und desw egen nichts mehr davon hören wollte, sie dachte nur, ich würde leichter drüber wegkommen, wenn ich nicht mehr daran dachte. Wenn die wüsste ... So viel und so zwanghaft hatte ich vorher nie an ihn gedacht.
    Aber Andrea blieb hart. Nur manchmal, wenn ich gar nicht mehr konnte und vor Verzweiflung fast wah nsinnig wurde, drückte sie mich ganz lieb und streichelte mich solange, bis ich mein Herz zu Ende ausgeschüttet hatte. So konnte ich mich, obwohl sie dazu nicht wirklich was sagte, immer relativ schnell wieder beruhigen. Meistens war ich dann aber auch so erschöpft, dass ich tot ins Bett fiel.
    Es war aber auch wirklich zum Verrück twerden, der Kerl war wie vom Erdboden verschluckt. Ich ging jeden Tag mehrere Stunden durch die Stadt und hoffte an jeder erdenklich möglichen Stelle, ihn zufällig zu sehen ... aber er war nirgends zu entdecken. Nicht selten machte ich mich sogar mehrmals am Tag auf den Weg und durchstreifte nach einer festgesteckten Route sämtliche Straßen. Manchmal ging ich dann nochmal zurück zu einem anderen Punkt, weil mir mein Gefühl sagte, hier könnte er grad sein, aber ich wurde jedes Mal enttäuscht.
    Einmal bildete ich mir ein, ihn gesehen zu haben. Ich sah gerade noch, wie diese Person um die Ecke ve rschwand, und folgte ihr. Leider verlor ich ihn dann für einen Moment wieder aus den Augen. Trotzdem gab ich nicht gleich auf. Ich überlegte, wo Marco hingegangen sein könnte, und so führte mich mein Weg unter anderem in ein Kaufhaus.
    Hier schöpfte ich wieder neuen Mut, nac hdem ich in-mitten der ganzen Kleiderständer und Regale geglaubt hatte, ihn wiedergesehen zu haben. Diesmal konnte ich ihm sogar folgen. Er fuhr mit der Rolltreppe hoch in die Herrenabteilung. Es waren eine Menge Leute vor mir auf der Treppe, aber diesmal verlor ich ihn nicht aus den Augen! Fest konzentriert beobachtete ich ganz genau, wohin er ging. Selbst als ich ihn dann doch für einen Augenblick nicht mehr entdecken konnte, schlussfolgerte ich richtig, wo er hin sein musste, und konnte so im letzten Moment noch beobachten, wie er eilig in eine Umkleidekabine ging.
    „ Jetzt habe ich ihn endlich“, dachte ich mir. Doch als ich mich endlich traute, aus meinem Versteck zwischen den Badehosen zu kommen, und den Vorhang der Umkleidekabine aufzog, kam mir der Schrei eines halbnackten Mannes entgegen, der gerade Tangas an-probierte.
    Enttäuscht ließ ich mich auf eines der Sitzpolster bei den Kabinen fallen und schämte mich fast zu Tode. Als der Mann fertig mit Anprobieren war, schaute er mich wütend an und hang die Unterw äsche zu den anderen Sachen, die nicht gekauft wurden.
    Es war mir i rgendwie schon klar, dass ich wieder kein Glück haben würde, das wäre ja auch echt zu schön gewesen, um wahr zu sein. Ich war mir nicht mal mehr sicher, ob die Person in dem Kaufhaus dieselbe Person war, die ich vorher draußen auf der Straße entdeckt hatte. Wahrscheinlich hatte ich erst den Richtigen im Visier gehabt und war dann der falschen Person nachgelaufen ... und Marco war schon längst wieder ganz woanders.
    Angeschlagen von diversen Enttäuschu ngen verließ mich nach und nach die Hoffnung, ihn jemals wiederzusehen. Was mich aber erstaunte, war, dass Andrea nun doch dazu bereit war, sich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen. In einem nächtlichen Gespräch sagte sie mir, dass sie einsähe, dass es wohl so oder so nicht besser werden würde. Und da sich das jetzt schon über Wochen zog, könnte sie nicht weiter mit ansehen, wie ich vor mich hin leide ... Hach, ich liebe diese Frau. Es war wie eine riesengroße Erleichterung, den tonnenschweren Ballast mit jemandem zu teilen.
    In dieser besagten Nacht konnte ich dann zum ersten Mal wieder richtig durchschlafen. Das tat so unen dlich gut, das kann man sich gar nicht vorstellen. In dieser Nacht träumte ich auch etwas, das ich wohl niemals vergessen werde ... leider. Vorher hatte ich mir immer sehnlichst gewünscht, von Marco zu träumen. Ich war manchmal sogar extra früh ins Bett gegangen, weil ich es kaum hatte erwarten können, ihm im Traum zu begegnen, aber jetzt hätte ich lieber darauf verzichtet. Nicht wegen des Traums selbst, der war unglaublich, aber ich konnte es grad überhaupt nicht gebrauchen, einen glücklichen
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