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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
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prompt zum Mobbing-Opfer Nr. 1 erklärten und mich seitdem fertig machten.
    Irgendwann versteckte ich mich mal in einem G ebüsch ... es war ein großes Gebüsch ... eine Aneinanderreihung von Gebüschen, wo die Fünftklässler in den Pausen ihr Geheimlabor hatten. Jedenfalls hockte ich da hinter einem dicken Ast und wartete, dass meine Verfolger es endlich aufgaben nach mir zu suchen, um mir Erde in die Hose zu kippen.
    Ganz auf diese drei Idioten fixiert merkte ich nicht, wie mich innerhalb des Geheimquartiers jemand be obachtete und mich fragte, was ich hier wolle. Ich drehte mich panisch um und war schon darauf gefasst, dass da noch einer war, der es auf mich abgesehen hatte. Zum Glück war es aber nur einer aus der Klasse unter mir, der seinen kleinen Bruder suchte. Er war mir bisher nie aufgefallen, allerdings hatte er ganz offensichtlich von mir gehört. Er fragte mich, ob ich nicht dieser eine Schwule sei ... dieser eine ... als wenn ich der einzige Schwule auf der Welt wäre, auf einer Schule voller Heteros, und ausgerechnet ich müsste das Schaf mit nur drei Beinen sein. Für ein schwarzes Schaf war ich nämlich eindeutig zu blond ... auf dem Kopf, nicht im Kopf!
    Ich war es leid mich immer zu rechtfertigen und sagte dazu einfach gar nichts. Er fra gte mich weiter, ob ich es schon mal mit einem Typen getrieben hätte. Ja klar, ich erzähle einem Wildfremden mal eben so, wie meine Sexerlebnisse so waren, und er würde mir dafür auch noch Beifall klatschen. Er hätte eher mir eine geklatscht und hätte alles brühwarm weitererzählt, nur damit man noch bessere Gründe dafür gehabt hätte, mich zu verkloppen.
    Ich schüttelte verneinend den Kopf und holte grad tief Luft um ihm zu sagen, dass ich eher auf geile Titten stehe, da meinte er aber bereits, es mal versucht zu h aben ... nur küssen, aber immerhin, und er hätte es schön gefunden. Ich war baff ... so was konnte man doch nicht einfach so sagen, geschweige denn auch noch machen! Nun wollte er wissen, woher ich wüsste, schwul zu sein, wenn ich noch nicht mal einen Jungen geküsst hätte. Ich zuckte mit den Schultern und klärte ihn darüber auf, dass man das nur rumerzähle. Der Junge senkte seufzend den Kopf und ging aus dem Gebüsch raus. Ich weiß nicht, was genau ich Falsches gesagt hatte, aber irgendwas machte ihn traurig.
    Ich war damals in der 7. Klasse und erst da wurde mir bewusst, dass man durc haus auch schwul sein darf, auch wenn sonst alle anderen hetero sind. Es war wie dieses Phänomen, wenn man zum Beispiel ein Baby erwartet. Urplötzlich scheint jede Frau auf der Welt schwanger zu sein. So offenbarten sich mir auch auf einmal jede Menge anderer Homosexueller. Tine aus der Neunten hatte schon seit drei Jahren eine feste Freundin, einige aus der Fünften wurden gehänselt, weil ihre großen Brüder in einer speziellen Bar gesichtet wurden, und sogar einer meiner Lehrer heiratete einen Mann.
    Ach so, jetzt fällt mir auch wieder ein, wann ich mich das erste Mal in einen Ju ngen verguckt habe. Es war leider nicht eine dieser typischen Situationen, in der man einem vertrauten Gesicht langsam näherkommt, man sich fest in den Armen hält und lieb miteinander kuschelt. Es war eher meine Sofadecke, mit der ich kuschelte, während ich mir „Beverly Hills 90210“ anschaute.
    Seit ich nun wusste, dass ich alles Recht der Welt dazu ha tte, mich in jeden zu verlieben, der mir gefällt, fiel mir auf, wie verdammt gut dieser Brandon Walsh aussah. Schon bald hing mein Zimmer voller Poster von ihm. Irgendwann schmiss ich aber alle weg, weil er mich nicht mehr so interessierte, da stand ich mehr auf die braunen Haare eines Arbeitskollegen während meiner Ausbildung. Er war eigentlich ein netter Typ, nur musste er leider die Ausbildung nach dem zweiten Jahr abbrechen, weil er es selten pünktlich zur Arbeit geschafft hatte. Richtigen Liebeskummer wegen ihm hatte ich aber nicht. Ich war höchstens etwas traurig und kam deswegen auch relativ schnell über ihn hinweg. Was aber vielleicht auch gut so war, denn er hatte eh eine Freundin und mit der ist er mittlerweile sogar verheiratet.
     
    Einer ganz anderen Seite der Liebe begegnete ich, als Andrea und ich bereits in unserem gemütlichen kleinen Bungalow wohnten. Es ging da nicht um uns, wir liebten uns zwar abgöttisch, aber mehr auf freundschaftlicher Basis.

E s war einer dieser Tage, die man am besten aus dem Kalender reißt und aufisst. Einen Tag vorher hatte ich mich wieder mal mit Andrea
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