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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase
Autoren: Annette Kast-Zahn
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müssen.
    GU-ERFOLGSTIPP
    UNTERSTÜTZUNG IM ALLTAG
Bringen Sie Ihrem Kind bei, sich selbstständig an- und auszuziehen. Dabei geht nichts über eine Hose mit Gummizug!
Lassen Sie Ihr Kind miterleben, wie Sie oder die älteren Geschwister auf die Toilette gehen. Auch die Stofftiere und Puppen Ihres Kindes können »lernen«, sauber zu werden – eine spielerische Gewöhnung an die Toilette.
Lassen Sie die Windel weg, wenn Ihr Kind Anzeichen zeigt, dass es »reif« ist. Bieten Sie Topf oder Toilette zur Wahl. Bei der Toilette ist oft ein verkleinernder Aufsatz sowie ein Fußschemel hilfreich.
Beachten Sie, dass viele Kinder nachts viel später trocken werden als tagsüber.
Machen Sie kein »großes« Thema daraus: Schimpfen, Bestrafung, Druck sind tabu.
Schmerzen verhindern
    Wenn eine Gewohnheit verändert wird, etwa durch das Weglassen der Windel, kann es passieren, dass Ihr Kind tagelang bewusst den Stuhlgang unterdrückt. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass der Stuhl weich bleibt und das Ausscheiden nicht wehtut. Verzichten Sie auf Einläufe oder Klistiere, weil sie für Ihr Kind sehr unangenehm sind und nur weiteres Einhalten zur Folge haben. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind genug Ballaststoffe bekommt, etwa aus Gemüse und Vollkorn. Reicht das nicht aus, kann der Kinderarzt ihm Lactulose verschreiben. Sie ist völlig unbedenklich und kann wenn nötig in hoher Dosierung gegeben werden. Noch wirksamer und angenehmer in der Anwendung ist PEG (Polyethylenglykol). Es kann auch über längere Zeit gegeben werden. Warten Sie nicht zu lange. Schmerzen und Angst vor dem Stuhlgang können zu Trotz und Wutanfällen führen und dem Sauberwerden im Weg stehen.
    DIE ANGST ÜBERWINDEN
    Das Umgewöhnen ist für Kinder, die sich fürs »große Geschäft« gezielt eine Windel geben lassen, besonders schwierig. Oft bringt aber ein einziger erfolgreicher Gang auf die Toilette den Durchbruch, nach mehreren Erfolgen ist das Thema fast immer erledigt.
Übergeben Sie die Verantwortung Ihrem Kind!
    Ihr Kind braucht einen Anreiz, damit der Gang auf die Toilette attraktiver wird als die Windel. Dafür muss es für die unangenehmen Folgen der vollen Windel Verantwortung übernehmen. Lassen Sie Ihr Kind alles tun, was es allein tun kann: die Windel anziehen, sie in die Toilette ausleeren, die Unterwäsche auswaschen, sich selbst sauber machen. Schenken Sie ihm dabei nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig. Lassen Sie sich nicht beirren, wenn Ihr Kind ungehalten reagiert. Allein durch das lästige Selbermachen wird der Anreiz, auf die Toilette zu gehen, erheblich größer.
Eine Geschichte vorlesen
    In meiner Praxis hat es sich zusätzlich als sehr hilfreich erwiesen, dem Kind eine Geschichte zu erzählen. Ihr Kind wird sich mit seinem Problem wiedererkennen. Es erfährt, wie Sie mit dem Problem umgehen werden, und bekommt eine Lösung angeboten.
    Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn die Eltern nichts weiter tun, als täglich die folgende Mäusegeschichte vorzulesen und umzusetzen, was in der Geschichte berichtet wird: Das Thema nicht mehr ansprechen. Schimpfen und Strafen vermeiden. Ihr Kind das Saubermachen übernehmen lassen.
    Verändern Sie die Mäusegeschichte so, dass sie genau zu Ihrem Kind passt. Setzen Sie genau das, was Paul seinem Freund erklärt, gleichzeitig mit Ihrem Kind in die Tat um. Wenn Sie eines Tages die Windel ganz weglassen, bauen Sie das in die Geschichte ein. Wandeln Sie sie auch daraufhin ab, ob Ihr Kind bewusst in die Windel oder in die Hose macht: Aus »Ich brauche dafür eine Windel, und ich habe keine mit« kann werden: »Ich mache immer in die Hose, und ich habe keine Ersatzhose dabei.«
Ludwig (4 Jahre) war schon länger sauber. Nach einer schlimmen Verstopfung machte er täglich wieder die »volle Ladung« in die Hose, oft auch im Kindergarten. Besonders wenig Verständnis hatte sein Vater, der das peinlich fand und mit Ludwig schimpfte. Es wurde vereinbart, wie oben beschrieben vorzugehen: täglich die Geschichte vorlesen, Ludwig die Verantwortung fürs Saubermachen übertragen, ansonsten das Thema nicht mehr ansprechen und keinen Druck ausüben. Nach zehn Tagen wurde der Vater ungeduldig. Darauf sagte der Kleine ganz ruhig: »Papa, du darfst gar nicht mit mir schimpfen.« Der Vater war so beeindruckt, dass er sich wieder an die Vereinbarung hielt. Einige Tage später ging Ludwig von selbst zur Toilette, dann wagte er es auch im Kindergarten. Seitdem klappt es.

GESCHICHTE ZUM SAUBERWERDEN: DER
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