Gelassen durch die Trotzphase

»GROSSE PLUMPS«
    Paul war ein kleiner fröhlicher Mäusejunge. Er war schon fünf und rannte jeden Morgen vergnügt in den Mäusekindergarten. Er konnte toll malen und basteln. Einmal kam Pauls bester Freund Carlo zu Besuch, und sie spielten zusammen mit dem neuen Bauernhof. Auf einmal fing Carlo an zu hampeln und zu weinen. »Was ist denn los, Carlo?« fragte Paul. – »Ich trau mich nicht, es zu sagen!«, weinte Carlo. – »Mensch Carlo, ich bin doch dein Freund«, tröstete Paul. Da flüsterte Carlo ganz leise in Pauls Mäuseohr: »Ich muss Kacka!« Paul musste lachen: »Das macht doch nichts, da vorn steht doch unser Mäuseklo!« Aber Carlo weinte noch mehr. »Bei mir geht das nicht. Ich mache das anders. Ich brauche eine Windel, und ich habe keine mit!«
    Paul legte eine Pfote um Carlos Hals und sagte: »Ach, das kenne ich! Bei mir war das genauso! Ich habe es gehasst, aufs Klo zu gehen! Ich dachte immer, das tut weh und dauert lange! Lieber habe ich ganz lange ausgehalten!« – »War das bei dir ehrlich genauso?«, fragte Carlo erstaunt. – »Na klar! Aber jetzt finde ich es klasse, wenn die Wurst ins Klo plumpst« – »Wie hast du das geschafft?«, wollte Carlo wissen – »Also, früher habe ich immer gewartet, bis ich zu Hause war. Wenn ich musste, habe ich meine Mama gerufen. Die hat mir eine Windel angezogen. Dann habe ich ganz fest gedrückt. Das hat gestunken! Dann musste Mama mich saubermachen. Die war manchmal sauer! Der Papa auch, und die Oma auch. Aber ich hatte echt Angst vor dem blöden Klo! Ich konnte doch nichts dafür.
    Aber dann hat meine Mama gesagt: ›Du kannst das ruhig so machen mit der Windel. Ich werde nicht mehr meckern, der Papa und die Oma auch nicht. Du bist jetzt groß genug. Du brauchst mich nicht mehr dafür. Du machst jetzt alles allein.‹ Ich musste die Windel selbst festhalten beim Kacka. Ich musste meinen Popo sauber machen. Ganz allein stand ich in der Badewanne! Mama ist rausgegangen! Das war blöd und langweilig.
    Dabei wollte ich doch eigentlich mal wissen, wie das ist, wenn die Wurst ins Klo plumpst. Einmal war ich ganz mutig. Ich bin heimlich aufs Klo geschlichen, habe die Tür zugemacht und gedrückt. Ich hatte richtig Herzklopfen – und dann hat es ganz leise plumps gemacht! Es war gar nicht schlimm! Mama kam angerannt – die hat vielleicht gestaunt! Ich habe es dann immer so gemacht. Plumps, plumps, plumps. Keine Windel mehr, und mein Mäusepopo ist jetzt immer schön sauber. Dafür habe ich ganz viel Mut gebraucht. Ich weiß ja nicht, ob du soo mutig bist!«
    Carlo hörte gespannt zu. Er war auch schon mal ganz mutig gewesen, die lange Rutsche auf dem Spielplatz war er allein runtergerutscht! Plötzlich rannte er zum Mäuseklo und machte die Tür zu. Nach einer Weile hörte Paul, wie es PLUMPS machte. Carlo kam ganz stolz heraus: »Ich kann es auch! Ich kann es auch!« Carlo und Paul fassten sich an den Händen, tanzten und sangen:
    »Plumps plumps plumps, wir beide machen plumps. Wir brauchen keine Mäusewindeln, unser Popo bleibt jetzt sauber …« (Melodie: »Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp«).

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    Largo, R. H.,