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Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Titel: Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)
Autoren: Svetlana Sekulic
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hau´der
Olga eine auf´s Dach und du rufst dort an, und erzählst
wie ich am Durchdrehen bin.` Georg versuchte sich diesen Einfall
bildlich vorzustellen, aber ein dringendes Bedürfnis unterbrach
seine Bildergalerie im Kopf und er erhob sich vom Stuhl, um nach
draußen auf den Flur zur Toilette zu gehen. Das geht so nicht,
dachte Nicola und beschloss, sich erstmal etwas zu Essen zu machen,
da sein Magen anfing sich umzudrehen und ihm dabei verdächtig
schlecht wurde. Georg kam zurück und beide saßen am Tisch
und aßen Brot, Wurst und eingelegte Tomaten. ´Ich kann
ihr nichts über das Dach hauen, denn sonst kann ich nicht wieder
hierher zurück, falls es nicht mit Leila klappen sollte, obwohl
ich das nicht glaube, aber man weiß ja nie.` `Da hast du
natürlich recht,´ stimmte Georg mit vollem Munde zu. `Da
musst du dir jemand anderen aussuchen.` Und während beide so da
saßen und aßen, konnte Nicola nicht den Blick von Georg
lassen. Ich werde mir Georg aussuchen, war sein nahe liegender
Gedanke. Er ist sowieso der Einzige, den ich hier gut genug kenne und
ist nicht wirklich mein Freund und so gesehen kein großer
Verlust für niemanden. Zufrieden über seinen Entschluss,
bat er Georg großzügig noch weitere Wurst und noch mehr
eingelegte Tomaten an. Die Stunden vergingen und Nicola holte aus
seinem Schrank eine weitere Flasche Wodka. Es stand jetzt an, seinem
Spielfreund von seinem Plan zu erzählen. Aber je mehr Nicola
davon überzeugt war, um so weniger schien es ihm eine gute Idee
zu sein, seinem Freund eines über den Kopf zu hauen, denn wer
würde dann in der Irrenanstalt anrufen können, um diesen
Vorfall zu melden. So gesehen musste Georg der Anrufer spielen und
Olga musste aus dieser Geschichte gänzlich fern gehalten werden,
denn sie brauchte nicht zu erfahren, dass hinter dieser Aktion eine
andere Frau steckte, denn wenn sie es wüsste, würde sie
nicht wirklich mitspielen wollen, ihm selbst eines über den
Schädel hauen und ihn auf der Stelle vor die Türe setzen.
So würde Nicola draußen im Regen landen, ohne Hab und Gut
und das wäre kein guter Start für einen zufriedenen
Neubeginn mit Leila. Die Flasche ward zur Hälfte leer getrunken,
als Nicola seine Babu einfiel und ihre armselige Beerdigung ihm zu
Bewusstsein kam. Und somit hatte er endlich die ersehnte Idee, wie er
eingeliefert werden konnte, ohne im Gefängnis zu landen. Nicola
zählte seine Rubel zusammen, die er noch hatte und wartete bis
es draußen dunkel wurde. Jetzt erfuhr auch Georg von seinem
Plan und er erfuhr, was er dabei zu tun hatte.

    Mutter
hatte uns verlassen und ich hatte nie wirklich das Bedürfnis
nach ihr zu suchen. Ich dachte eher, sie würde eines Tages
wieder zurückkommen, um mich zu holen, aber sie kam nicht und
ich wollte mich nicht von dieser meinigen Hoffnung trennen, bis das
mein Bruder starb und Babu bei uns einzog. Von da an löste ich
mich von dem Gedanken nochmal abgeholt zu werden. Ich war zufrieden
unter der Obhut von Babu. Vater war viel unterwegs als
Lastkraftfahrer und so wurde ich hauptsächlich von Babu erzogen
und getröstet. Und eines Tages war Vater gänzlich aus
meinem Blickwinkel verschwunden, aber ich wurde nicht sonderlich
traurig darüber. Er war stets ruhig und interessierte sich für
nichts, am aller wenigsten interessierte er sich für mich. Viel
mehr interessierte ihn das `um die Welt herum fahren ` mit seinem
geliebten Lastfahrzeug. Er ging in seinem Beruf dermaßen auf,
dass er eines Tages vergessen haben musste zu uns zurück zu
fahren. Aber weil er fast nie da war, merkte kaum ein Jemand, dass er
für immer verschwunden blieb. Ich wurde größer und
ich lebte recht zufrieden mit Babu in einer kleinen Wohnung in
Moskau. Ich arbeitete als Briefträger und ich lernte eines Tages
meine Leila kennen. So zog ich mit Leila in eine eigene kleine
Wohnung ein und verabschiedete mich zuvor von Babu an ihrem Grabe.
Zuerst fanden wir nur eine Wohnung in Moskau, die kein Bad hatte.
Leila fand es gar nicht schlimm. Sie fand es sehr spannend, dass wir
uns an einem Waschbecken waschen mussten und wir sogleich mit einem
Schritt zurück in unser großes Bett fielen. Wir waren
Kinder und ich liebte Leila dafür, dass sie mir eine Kindheit
schenken wollte. Aber irgend etwas stimmte nicht mit mir. Ich konnte
das Leben nicht wirklich greifen. Ich konnte das Geschenk des Lebens,
das mir Leila schenken wollte, nicht wirklich annehmen. Ich habe es
zuerst für die ersten Augenblicke in den Händen
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