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Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Titel: Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)
Autoren: Svetlana Sekulic
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werde sie entführen. Ich werde mich des
nachts reinschleichen und sie von dort wieder rausholen.` Georg
scheint sehr begeistert von der Idee seines Freundes, zumal auf
diesem Ideenreichtum kräftig angestoßen wird und eine
Entführung eine willkommene Abwechslung in dem tristen Dasein
eines Kneipengängerlebens darstellen würde. Alles scheint
für den Plan zu sprechen. Aber je mehr die Nacht zum Morgen
wird, um so blasser erscheint dieser Plan. `Das wird nichts. Des
nachts ist alles verschlossen. Ich werde gar nicht reinkommen können,
ohne weiteres.` `Dann musst du deine Leila am Tage entführen.`
Nicola überlegt. Und seine Gedanken treffen auf die weibliche
Pflegekraft, die eigentlich wie ein Mann aussieht. `Das geht nicht.
Die werden alle bewacht, da drin.` Nicola wollte keinen Kampf
ausführen, zumindest nicht mit einem Menschen, bei dem man nicht
eindeutig sein Geschlecht ausmachen konnte. Er wollte sich mit
niemandem prügeln, zumindest nicht in einer Anstalt. Georg und
Nicola saßen am Tisch, der überhäuft war von
Zigarettenresten in Aschenbechern und in Tellern und bedeckt von
leeren Flaschen auf Tisch und Boden. Die Müdigkeit stand den
beiden im Gesicht geschrieben und nicht nur das. Aber Nicola wollte
sich nicht hinlegen, bevor er nicht eine Lösung fand. Eine
Lösung, die sein ganzes Dilemma aufzulösen, seine Leila aus
der Anstalt zu befreien und für sie beide der Neubeginn eines
neuen wundersamen Lebens zu sein schien. Während Georg mit dem
Kopf auf den Tisch fiel, weil er seinen Geist nicht mehr wach halten
konnte, hatte Nicola die Lösung gefunden. Gerade dann gefunden,
als Olga ins Zimmer rein kam und den Boden wischen wollte. `Was macht
ihr hier? Mach das Fenster auf, ist keine Luft drin.` `Weib, sag mir
nicht, was ich zu tun hab, verschwinde einfach.´ Er musste in
die Anstalt rein. Nicht nur zu Besuch, denn das wäre lediglich
ein Schock für Leila. Nein, er musste langsam, ganz langsam
wieder das Herz von Leila gewinnen. Und das schaffte er nicht
innerhalb einer kurzen Besuchszeit. Auch wollte er dort keiner
strengen Pflegekraft begegnen und unnötig ausgefragt werden. Wie
hätte er sein Anliegen auf die Schnelle auch erklären
können. Olga verschwand aus dem Zimmer, ohne den Boden gewischt
zu haben und Nicola rüttelte seinen Freund Georg wach. Georg
musste unbedingt den genialen Plan erfahren. Die Augen von Georg
öffneten sich für einen Moment, um über Stunden hinweg
sie nicht mehr öffnen zu können. Nicola war auch sehr müde,
aber noch wach genug, um seinen Plan ausführlich dem schlafenden
Georg und sich selbst zu unterbreiten, auszumalen und für sich
erklären zu können. `Ich werde mich selbst einweisen
lassen. Das ist die einzige Möglichkeit, um einen Weg zu Leila
zu finden. Ich werde Fjodor nichts davon erzählen. Ich werde
meinen Sohn treffen, aber von dem Plan und von unserem neuen Glück
werde ich noch nichts preisgeben. Das wird eine Überraschung
werden. Aber, was muss ich anstellen, um eingewiesen zu werden?´
Zwischen Bierflasche und weiterer Zigaretten kamen ihm die
seltsamsten Einfälle. Lange hatte er darüber nachgedacht,
wie es wäre, wenn er Olga umbringen würde. Er liebte sie
nicht, hatte sie niemals geliebt, sie aber sorgfältig
ausgenützt, weil sie sich hatte sorgfältig ausnützen
lassen. Aber jetzt spielte sie als Frau keine Rolle mehr in seinem
Leben, denn jetzt gab es nur noch Leila. Ein Attentat auf Olga und er
wäre endlich frei für einen Neubeginn. So wäre sie
endlich aus seinem Leben verschwunden und er hätte keine
weiteren Probleme bei dem neuen Familienglück mit Leila. Aber
dann fiel ihm noch ein, dass er so nicht in die Anstalt, sondern für
etliche Jahre ins Gefängnis kommen würde und das führte
direkt an Leila vorbei. Nicola läuft im Zimmer umher und
überlegt, wie der Mensch im Allgemeinen und er im Speziellen
jetzt und auf die Schnelle in die Irrenanstalt kommen könnte.
Nicola schloss die Augen und bekam so ein wenig Ruhe in seiner
Ruhelosigkeit. Zu Mittag hatte er fertig geruht und zu Ende geträumt
und die ersten Strahlen stachen in das Zimmer und auf die Gesichter
von Georg und Nicola. `Ich muss mich einweisen lassen Georg,
verstehst du?` Jetzt überlegte Georg mit, wie das im idealen
Fall ablaufen könnte. `Du musst dich irre zeigen, dann bringen
sie dich da hin.` Beide überlegten und beide klammerten sich an
Tassen, Bierflaschen und Kippen fest, aber es wollte ihnen nicht
recht eine entsprechende Idee dafür einfallen. `Ich
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