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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt
Autoren: Stacia Kane
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gekämpft, aber sonst hatte sich die Lage beruhigt. Lauren konnte sie nirgendwo erkennen. Von den Lamaru schien ebenfalls niemand mehr zu stehen. Sie erkannte ein paar von Baldarels Kindern, aber sie drängten sich jetzt weinend zusammen. Furcht und Unglück wirkten auf den missgestalteten Gesichtem irgendwie noch abstoßender.
    Trotz allem spürte sie Mitleid mit ihnen und freute sich, dass sie dazu noch imstande war. Sie konnten nichts dafür, dass sie waren, was sie waren - er hatte sie dazu gemacht. Daran traf sie keine größere Schuld als Chess, wenn es um ihre Kindheit und Jugend ging. Sie hoffte, dass die Kirche sich ihrer annehmen würde.
    Zwei Älteste standen neben dem Loch, das Baldarel gesprengt hatte. Der Singsang ihrer Stimmen drang bis zu Chess hinüber. Sie erneuerten die magische Versiegelung und dehnten sie wieder bis über das Loch aus. Wahrscheinlich hatte man bereits Handwerker herbeibeordert. Die Kirche verschwendete da keine ...
    Terrible tauchte auf. Erst als sie sich aufseufzte, bemerkte sie, dass sie bisher den Atem angehalten hatte. Er scharte seine Männer in einem kleinen Kreis um sich. Es waren weniger als zu Beginn des Kampfes. Sie fragte sich, was jetzt in ihm vorging, ob er fand, dass es das Opfer wert gewesen war oder ob er wütend war oder ... was auch immer. Sie hoffte, dass sie es bald herausfinden würde.
    »Cesaria.«
    Der Älteste Griffin ragte mit strenger Miene vor ihr auf, doch waren die Augen unerträglich gütig. Er wusste Bescheid. Er wusste, dass nicht sie es gewesen war, wusste, dass sie gekommen war, um ihre Widersacherin aufzuhalten, das sah sie in seinen Augen und spürte es, als er sich neben sie kniete, ihr den Knebel aus dem Mund nahm und Hände und Füße von den Fesseln befreite.
    »Ich war es nicht«, wiederholte sie. Es schien das Einzige zu sein, was sie hervorbringen konnte. »Das war ein Tarnzauber, sie hat Baldarel dazu gebracht, ihn für sie herzustellen, er ...«
    »Keine Sorge, Cesaria.«
    »Ich glaube, der Fetisch ist da drüben.« Ihr Arm war so schwer - war er immer schon so schwer gewesen? »Es tut mir leid. Ich habe erst letzte Nacht rausgefunden, was er im Schilde führte - nämlich, dass er sie betrügen wollte, ihre Aktion übernehmen und sie für seine Zwecke einsetzen -, und dann bin ich zu Lauren gegangen und hab s ihr gesagt, aber das war gar nicht wirklich Lauren, haben Sie das gewusst? Scheiße, haben Sie ... Oh, tut mir leid, Sir.«
    Er lächelte. »Sprich weiter.«
    »Habt Ihr sie geschnappt? Habt Ihr herausgefunden, wer sie wirklich ist?«
    »Der Älteste Thompson hat sie in Gewahrsam, ja. Aber ob er ihre Identität bereits festgestellt hat, weiß ich nicht.«
    »Sie wollten die Geister vernichten. Wenn es keine Geister mehr gibt, können sie die Macht übernehmen. Sie haben gedacht, er wäre auf ihrer Seite, aber in Wirklichkeit hat er sie nur benutzt. Er hat ein doppeltes Spiel gespielt.«
    Er nickte, und sein Blick klärte sich, als es ihm dämmerte. »Deshalb also. Er brauchte sie, um in die Ewige Stadt zu gelangen. Er brauchte diese Frau, die sich als Lauren ausgegeben hat, und die Kenntnisse der Lamaru über die Rituale der Kirche.«
    Und auch ihre Kenntnisse der Tunnelsysteme, aber das behielt Chess lieber für sich. Abgemacht war abgemacht.
    Einen Moment sahen sie schweigend zu, wie sich die gewaltige Höhle leerte. Die Verbindungsleute - ausgenommen Bruce Wickman natürlich - waren mit einer weiteren Räucherschale zugange und ließen süß duftenden Rauch von Wollkraut aufsteigen, um die Geister zu besänftigen. Anscheinend hatten sie Erfolg.
    Andere waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt und suchten auf allen vieren den Boden nach allem ab, was sich auch nur entfernt als Waffe einsetzen ließ.
    Lex bemerkte ihren Blick; er stand schon am Loch und war im
    Begriff zu gehen. Als er sie sah, hob er die Hand und schlüpfte dann am Ältesten Ramos vorbei auf den Bahnsteig.
    »Cesaria ... dürfte ich fragen, wer all diese Männer sind?«
    Ihr rasten so viele Antworten durch den Kopf, dass sie sich nicht für eine entscheiden konnte - nur die offensichtliche Wahrheit »Der Schläger meines Dealers und sein Konkurrent, mit dem ich früher immer rumgevögelt habe« kam nicht infrage.
    Also wählte sie stattdessen die einzige andere Möglichkeit, die der Wahrheit noch einigermaßen nahe kam; die, von der sie hoffte, dass sie wahr war. »Das sind Freunde von mir.«
    Schon allein der Gedanke, jetzt zur Kirche zu gehen, ermüdete
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