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Geisterschiff (German Edition)

Geisterschiff (German Edition)

Titel: Geisterschiff (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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Planetensystem, das sie erreichten, einen bewohnbaren Planeten enthielt, war so gut wie null.
    » Wenn wir dort nicht bleiben können, müssen wir eben weiter fliegen«, entfuhr es Lucy genervt.
    » Das nächste System ist fast zehn Lichtjahre entfernt. Wir werden mehr als zehn Jahre brauchen, bis wir dort sind«, wandte Gurian ein.
    » Was willst du eigentlich? Sollen wir das Schiff gleich in die Luft sprengen?«, fragte Lucy wütend. Die Wut richtete sich nicht gegen Gurian, auch wenn es so aussah. Sie hatte einfach – genauso wie alle anderen an Bord auch – Angst, dass sie in eine aussichtslose Situation geraten waren.
    » Wie sieht es mit unseren Verteidigungssystemen aus?«, fragte Lucy barsch und sah Gurian dabei provozierend an. Sie wollte einfach vom Thema ablenken.
    » Die Strahlenkanone ist vollfunktionsfähig und die Energiereserven sind wieder vollständig geladen. Von den Raumtorpedos haben wir noch etwa die Hälfte der Standardbeladung« Gurian sah Lucy grimmig an. »Das dürfte reichen, um einen Krieg auf einem Planeten zu gewinnen, der noch im Metallzeitalter ist.«
    Das war natürlich übertrieben, aber eine Landung auf einem Planeten mit ›primitiver‹ Besiedlung so etwa wie Terra konnte man damit schon wagen. Allerdings war den beiden bewusst, dass ihre Bewaffnung für die Gefahr, die im unbekannten Teil der Galaxie wartete, mit Sicherheit nicht ausreichen würde. Alle verschwundenen Forschungsschiffe waren bestausgestattete Schiffe der A-Klasse gewesen, mehr als hundertmal so groß wie die ›Taube‹.
     
    ***
     
    Nach zwanzig Tagen wurde Lucy durch ein Warnsignal geweckt. Sie war sofort hellwach und sprang mit einer einzigen Bewegung aus dem Bett. Lucy hatte ohnehin in den letzten Tagen nicht sonderlich gut geschlafen. Mit jeder Lichtminute, die sie sich vom bekannten Teil der Galaxie entfernten, stieg die Unsicherheit und Angst vor dem Unbekannten. Lucy zog sich blitzschnell an. Als sie im Kommandoraum ankam, war der größere Teil der Besatzung schon dort. Nur Shyringa, die genauso wie sie selbst geschlafen hatte, betrat kurz nach ihr den Raum.
    » Ist etwas passiert?«, fragte Lucy atemlos.
    » Wir sind in unserem Zielsystem angekommen. Wir haben gerade die Bahn des äußersten Planeten des Systems passiert«, erwiderte Varenia sachlich. Sie hatte den Alarm ausgelöst.
    » Gut, dann gehen jetzt alle auf ihre Plätze und halten sich in Bereitschaft«, kommandierte Lucy. »Wir wissen nicht, was in diesem System auf uns zukommt.«
    Der äußerste Planet des Systems war relativ unspektakulär. Es war ein Gasplanet, der dunkel in einiger Entfernung vom Schiff lag. Um an die Stoffe zu kommen, die sie für ihr Schiff brauchten, mussten sie zu den Planeten der inneren Umlaufbahnen fliegen. Sie hofften, dass es sich bei ihnen um Gesteinsplaneten handelte und sie damit auch schwerere chemische Elemente enthielten.
    Alle waren aufs Äußerste angespannt, aber die nächsten Stunden, in denen das Schiff mit Höchstgeschwindigkeit in das fremde, unbekannte Planetensystem schoss, passierte nichts. Sie wurden nicht angegriffen, es gab nicht die Spur einer Gefahr.
    » Ich verstehe nicht, warum kein Schiff von hier zurückgekommen ist, hier ist doch wirklich überhaupt nichts.« Gurian sah fast ein wenig enttäuscht aus.
    » Es gibt weder in den imperianischen noch in den aranaischen Bibliotheken irgendeinen Hinweis, dass eine Expedition genau in dieses System vorgedrungen ist«, stellte Shyringa fest.
    » Ja, vielleicht hat man die Erforschung des unbekannten Teils der Galaxie eingestellt, bevor man die magische Grenze überschritten hat und hier ist noch alles normal«, ergänzte Varenia hoffnungsfroh.
    » Es gibt keine magische Grenze. Auch im unbekannten Teil der Galaxie wird es keinen Hokuspokus geben.« Lucy wurde langsam ärgerlich. »Wahrscheinlich gibt es in diesem Teil auch irgendeine Spezies, die sich ausgebreitet hat und die es einfach versteht, sich Eindringlinge vom Hals zu halten. Dieses ewige Gerede über spinnerte Sagengeschichten geht mir langsam auf die Nerven!«
    Varenias Lächeln gefror in ihrem Gesicht. Lucy tat es schon im gleichen Moment wieder leid.
    » Lasst uns einfach aufpassen. Unsere Nerven sind alle angespannt«, lenkte sie deshalb versöhnlich ein.
    Die ganze Mannschaft war in Habachtstellung. Sie waren durch die Aktionen der letzten Monate recht abgehärtet. Es war nicht die erste aussichtsloserscheinende Situation, in die sie geraten waren. Nur Darim sah sehr blass aus.
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