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Geisterschiff (German Edition)

Geisterschiff (German Edition)

Titel: Geisterschiff (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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dass Lucy Gurian bei ihren Touren mitnehmen sollte. Aber mittlerweile mochte Lucy ihn tatsächlich. Niemand anderes wusste, dass sie ihn anders sah, weil er ihr in einer schrecklich kalten und dunklen Nacht in einer Höhle auf dem furchtbarsten Planeten des ganzen Imperiums seine Geschichte erzählt hatte. Daher war Lucy die Einzige, die wusste, warum er sich diese Narbe nicht entfernen ließ. Sie akzeptierte ihn, wie er war, auch wenn sein Gesicht wirklich zum Fürchten aussah.
    » Wir sind direkt an der Grenze. Das nächste System liegt schon auf der anderen Seite.« Lucy spürte, wie verzweifelt sie klang.
    » Was für eine Grenze?«, traute sich Darim zu fragen. Er war ein junger Imperianer, der erst ganz frisch zu den Rebellen gestoßen war und den sie nur mitgenommen hatten, weil sich ihr siebtes Mannschaftsmitglied gerade auf einer anderen Mission befand.
    » Wir sind durch den unkontrollierten Sprung ganz weit an den Rand der Galaxie geschleudert worden. Jetzt befinden wir uns im Niemandsland zwischen dem bekannten Teil der Galaxie und dem unbekannten Teil«, knurrte Gurian.
    Etwa die Hälfte der Galaxie, die auf Terra, also der Erde, Milchstraße genannt wird, war bisher noch nicht bekannt. Das hieß, es hatte zwar einige wenige Expeditionen in diesen Teil gegeben, aber keines der Schiffe war bisher zurückgekehrt. Seitdem der große Krieg zwischen den Imperianern und den Aranaern ausgebrochen war, gab es keine Expeditionen mehr. Jeder Ansatz dazu wurde von der jeweiligen gegnerischen Kriegspartei sofort durch einen militärischen Angriff verhindert.
    So war es bis heute ein Rätsel geblieben, warum die bisherigen Forschungsschiffe nicht zurückgekommen waren. Es musste in dem unbekannten Teil der Galaxie eine Gefahr geben, deren Ursache bisher unbekannt war.
    Jetzt trieb die ›Taube‹ am Rande der Galaxie, dort wo die Sternensysteme nur noch rar gesät waren, auf die unsichtbare Grenze zu. Diese Grenze war durch nichts zu erkennen. Sie war nicht physikalisch bedingt. Sie war eine Grenze des Wissens.
    Sie war nicht geradlinig und verlief direkt durch das Zentrum der Galaxie hindurch. Auch von dem gigantischen schwarzen Loch in der Mitte der Galaxie kannte man nur die dem Imperium zugewandte Seite, soweit man überhaupt mit der Erforschung dieses schwierigen Phänomens vorangekommen war.
    Diese imaginäre Grenze konnte man nur dadurch erkennen, dass auf den imperianischen Sternenkarten nur die Sternensysteme verzeichnet waren, die bekannt waren, weil man sie mit Forschungsschiffen besucht hatte, oder weil man sie mithilfe von Fernerkundungen durch Messungen halbwegs erforscht hatte. Der Rest der Karte, den man den unbekannten Teil der Galaxie nannte, war nur angedeutet. Von den Sternen dieses Teils wusste man gerade einmal den Ort, Größe und Helligkeit. Lucy kannte zwar nicht die aranaischen Karten, aber sie sahen mit Sicherheit sehr ähnlich aus.
    » Gibt es eine Möglichkeit diesen Sprunggenerator zu rekonstruieren?«, fragte Lars. »Ich meine, auf der Rebellenstation hat es doch schon Operationen gegeben, durch die ganze Gliedmaßen rekonstruiert wurden. Das müsste doch bei so einem biologischen Roboter wie diesem Schiff auch funktionieren.«
    Lars wurde unsicher, als alle ihn anstarrten. Lucy konnte ihn gut verstehen. Nie wusste man, was bei Imperianern als selbstverständlich galt und was wieder nur naiver Unsinn eines Primitiven war.
    Trixi antwortete ganz ernst: »Genau das ist unsere einzige Chance. Ich habe nur keine Idee, wie ich das anstellen soll. In einer Werft oder sogar auf einem großen Schiff ist es kein Problem einzelne Teile zu rekonstruieren, aber hier fehlt uns nicht nur die Ausrüstung, sondern auch das Material, aus dem der Generator wachsen könnte.«
    Lucy sah Trixi mit gerunzelter Stirn an.
    » Wo findet man das Material?«
    » Am besten wäre natürlich organisches Material, aber theoretisch gehen auch anorganische Stoffe, wenn ich es irgendwie schaffen würde, einen entsprechenden Transformator zu bauen«, sagte Trixi. »Das kann aber sehr lange dauern«, fügte sie unsicher hinzu.
    » Gut, also brauchen wir einen Planeten«, stellte Lucy entschieden fest. »Wo ist das nächstliegende System?«
    Der ganzen Mannschaft tat es offensichtlich gut, dass ihre Kommandantin wieder voller Tatendrang war. Alle eilten zu ihren Plätzen.
    » Die bekannten Systeme sind alle zu weit entfernt«, meldete Varenia schon nach wenigen Sekunden. »Wir müssen zu dem orangegelben Zwerg dort hinten.
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