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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Ian Whates
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auch dort war der Boden mit Teppich ausgelegt.
    Und trotz allem liebte Kyle die Lady J immer noch. Sie war ein wunderschönes Schiff. Sein Problem bestand halt darin, dass sich sein Job auf ihr so unglaublich langweilig gestaltete, ungeachtet der gelegentlichen Ablenkung, die Marie ihm verschaffte. Er gelangte schnell zu dem Schluss, dass die Schönheit der Lady J von der Art war, die man am besten aus der Ferne bewundert, es sei denn, natürlich, man konnte es sich leisten, als Passagier auf ihr zu reisen.
    Zum Glück war er nicht die einzige Person an Bord, die durch die makellosen Schiffssysteme regelrecht zur Untätigkeit verdammt war. In Mac fand er einen Leidensgenossen und Seelenverwandten. Die Lady J flog in der Tat von ganz allein, und die wichtigste Aufgabe ihres Captains schien darin zu bestehen, den Passagieren zuzulächeln und sie bei Galadiners an der Tafel des Captains zu unterhalten. So kam es, dass sich die beiden Männer oft auf der Brücke verschanzten, wo sie Anekdoten austauschten über die Zeiten, als sie noch richtige Raumfahrer waren anstatt hochbezahlte Back-up-Systeme.
    »Und was soll an Schwänen verkehrt sein?«, erkundigte sich Kyle.
    »Nichts, nichts.« Beschwichtigend hob Mac eine Hand. »Für heute habe ich nur genug davon gehört, das ist alles.«
    »Na schön. Dann such du ein Thema aus.«
    »Egal, welches?«
    »Mir ist jedes recht.«
    »Okay. Also deine kleine Stewardess … sind ihre Titten wirkli …«
    »Jedes außer Marie.«
    Mac schnaubte durch die Nase. »Hätte ich mir denken können.«
    Die weitere Unterhaltung wurde unterbrochen durch einen leisen Alarmton, ein unschuldiges »Ping«, das die Langeweile der beiden ein für allemal beenden sollte. Als sie nicht sofort reagierten, wiederholte sich der Ton, dieses Mal lauter.
    »Was ist das?«, wunderte sich Kyle.
    »Auf diese Weise gibt mir The Lady J nur Bescheid, dass sich noch ein Schiff in diesem Sektor befindet«, erklärte Mac, drehte seinen Sessel und beugte sich vor, um die Bildschirme zu betrachten. Nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, zog er die Stirn kraus.
    »Gibt’s ein Problem?«
    »Vielleicht. Unser neuer Gefährte ist überraschend nah und scheint unseren Kurs zu verfolgen.«
    Neugierig geworden, stand Kyle auf, schlenderte hinüber und peilte seinem Freund über die Schulter, um den Schirm besser sehen zu können. »Und holt auch noch ziemlich schnell auf.«
    »Hmm, ist mir nicht entgangen. Hilf meiner Erinnerung doch mal auf die Sprünge – wie hoch ist die Maximalleistung, die wir aus deinen glänzenden kleinen Triebwerken rausholen können?«
    Die Antwort wusste er genauso gut wie Kyle. »Hab ich vergessen«, erwiderte er, um Mac zu provozieren.
    »Nun, wie auch immer, was hältst du davon, wenn wir der Lady J ein bisschen Training verschaffen?« Mit der Handfläche fuhr er von links nach rechts über einen Sensorschirm. Eine farbige Linie wanderte über das sichelförmige Display, seiner Handbewegung folgend. Die Linie verfärbte sich dabei von Gelb nach Rot, bis der vorher leere Schirm in einem leuchtenden Karmesinrot glühte.
    Doch mit keinem Vibrieren, auch keinem Rütteln verriet The Lady J ihren Passagieren, dass die Triebwerke, die seit den erforderlichen minimalen Kurskorrekturen nach ihrem Auftauchen aus dem letzten Sprungpunkt inaktiv waren, nun wieder hochfuhren. Das Gravitationsfeld des Schiffs schützte sie alle vor jedem Gefühl für Bewegung, deshalb gab es noch nichts, was die an Bord befindlichen Personen hätte beunruhigen können. Lediglich Kyle und Mac hatten natürlich Grund zur Sorge, und bald waren sie dermaßen alarmiert, dass es für alle gereicht hätte. Besonders, als das Schiff hinter ihnen den Geschwindigkeitsanstieg scheinbar mühelos ausglich, im selben Moment reagierte, als die Beschleunigung begann und fortfuhr, den Abstand zwischen ihnen in exakt demselben Maß zu verringern wie zuvor.
    »Der Bastard spielt mit uns«, knurrte Mac. »Tja, ich denke, dann sollten wir es mal mit Höflichkeit versuchen.« Er drückte auf einen Schalter. »Das Kreuzfahrtschiff The Lady J aus New Apolis ruft fremdes Schiff. Bitte identifizieren Sie sich und geben Sie Ihre Absichten bekannt.«
    Keiner der beiden Männer war überrascht, als der Ruf nicht beantwortet wurde.
    Sie fingen an, ein paar telemetrische Daten über das andere Schiff einzuholen; tatsächlich erhielten sie viel mehr Informationen als erwartet.
    »Gar nicht schüchtern, was?«, kommentierte Mac.
    »Was zum Teufel
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