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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition)
Autoren: Peter J. Kraus
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Objekte der Begierde.
    „Gut fest, was? Einwandfreie Form, guter Sitz, ordentliches Profil, ja?“ grinste sie mich maliziös an. Ich wehrte ab. „Julie, ich bewundere nur deinen Busen. Der ist wirklich sagenhaft. Du bist doch deswegen nicht sauer, oder?“
    Sie lachte. „Hör mal, du bist ja wirklich nicht der einzige, dem die beiden ins Auge stechen, sozusagen. Gottseidank sind sie ordentlich geraten, und ich nehme doch keinem übel, dass sie ihm gefallen.“
    Na also. Wäre ja auch ein Ding.
    „Und sie sind echt? Kein Silikon?“
    „Kein Silikon. Hundertprozentig Natur.“
    Unglaublich. „Wie alt bist du, Julie?“
    Sie schaute mich prüfend an. Ich guckte unschuldig. Wollte wirklich wissen, wie alt sie ist. Ist doch nichts dran, oder?
    „Vierunddreißig. Viel jünger als du.“
    „Nur äußerlich.“ Zum Glück verstand sie Spaß. Patty hätte mich schon über die Bettkante getreten. Warum sind amerikanische Frauen so furchtbar empfindlich, wenn sie ihr Alter verraten sollen? Wahrscheinlich, weil wir trotz aller Aufgeklärtheit und political correctness noch immer Jugend vergöttern. Vor allem junge Frauen.
    Männer dürfen älter werden, besonders wenn sie Geld haben, aber Frauen müssen permanent zwanzig sein. Männer mit Falten sind Abenteurer, faltige Frauen sind alte Schachteln.
    „Bist süß. Wir hätten schon viel früher bumsen sollen.“
    „Wollte ich ja,“ sagte sie, „aber du hast dich gedrückt. Ist dir nie aufgegangen, dass du vielleicht was wirklich Erstklassiges verpasst?“ Schüchtern war sie nicht. Gefällt mir. In meinem Beruf sind die Schüchternen verloren.
     
    Wir lagen zufrieden nebeneinander. Sie führte meine Hand sanft über ihren Körper. Stark. Ich kam mir vor wie fünfzehn. Damals hätte ich alles gegeben, um nur einmal solch unglaubliches Zubehör zu streicheln.
    Mir stand er wieder, was an ein Wunder grenzte.
     
    Zum Glück kommt Patricia Samstags nicht aus ihrem Laden raus. Sie führt den elterlichen Großhandel, und am Wochenende kaufen Gott und die Welt bei ihr ein. Da bestand schon keine Gefahr, dass sie plötzlich aufkreuzt und mich mit der kurvenreichen Julie Jose de Jesus in der Falle findet. Reicht schon, wenn die Nachbarn spitzkriegen, dass ich mal wieder jemanden heimgeschleppt habe. Einige haben einen derartigen Hass auf mich, dass sie glatt und sauber Patty anrufen. Vorsicht ist also jederzeit geboten!
     
    Wir duschten ausgiebig, wobei sie wieder auf dumme Gedanken kam – was ich allerdings schnell mit der Bemerkung abbog, dass mein ganzer herrlicher Schmuck noch immer wie Feuer brenne und somit momentan leider nicht einsatzbereit sei – und frühstückten danach recht ordentlich.
    Sie konnte kochen, die Señorita, was mich verblüffte. Wer so vögelt und solche Superbrüste ihr eigen nennt hat nach meiner Erfahrung sonst kaum Talent. Diese war die regelbestätigende Ausnahme.
    Mexikanisches Rührei gab´s, eingerührte Salsa, Avocado und Käse drüber, gekrönt mit einem Löffel saurer Sahne und scharfer, sämiger Guacamole aus viel Avocado, etwas Mayonnaise und einer Prise rotem Pfeffer. Alles in Windeseile selbst gemacht, sogar die Mayonnaise. Verblüffend!
    Ich haute so rein, dass mir sogar der Kaffee schmeckte, obwohl ich meinen Sonnabend traditionell mit dem Surferfrühstück beginne – einem kalten Bier und einem Blick übers Meer.
     
    Gegen Mittag liefen wir die paar Schritte zum Wasser. Der Frühnebel hatte sich aufgelöst, die Sonne stach herunter, das Meer war spiegelglatt. War also nichts mit Surfen.
    Wir spazierten den Strand entlang, gingen bis zum alten Unocal-Ölfeld bei Guadalupe und verzogen uns erst mal hinter eine Düne. Tat gut, am fast leeren Strand mal wieder zu bumsen. Hatte ich seit meiner wilden Jugend nicht mehr getan, und es brachte eindeutige Erinnerungen zurück, die sich sofort auf den Schlaffmann schlugen und ihn wieder zündeten. Nicht übel für einen alten Kerl wie mich.
    Sie staunte auch und gab ihm eine höchst vergnügliche Abreibung. Könnte man sich dran gewöhnen. Danach nackt in den eiskalten Pazifik. Das war´s dann wohl.
     
    Ein perfekter Tag, ein Sommertag im Juni, so wie ich ihn schätze. Das Schöne an Kalifornien ist doch, dass es immer irgendwo hübsch warm ist.
    Im Winter, wenn bei uns die Stürme aus der Beringsee herunterpfeifen, wenn haushohe Wellen Hafenmolen zittern und Fischerboote kentern lassen, fahre ich nach Palm Springs oder über die Staatsgrenze nach Las Vegas. Vier oder fünf Stunden im
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