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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Autoren: Jack Higgins
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wickelte die beiden Enden um je eine Hand, drehte sich um und erwartete den Angriff. Die Arme hielt er ausgestreckt, der Gürtel dazwischen war gespannt.
     Der Hund rannte auf ihn zu; einige Schritte vor Chavasse stoppte er und verlagerte sein Gewicht auf die Hinterbeine. Im selben Augenblick sprang er auch los, mit weit aufgerissener Schnauze. Chavasse stieß ihm den Gürtel ins Maul, und der alte Trick klappte, als wäre er tausendmal geübt. Der Hund schnappte nach dem Gürtel, biß sich fest und zerrte an dem Leder. Chavasse nahm alle seine Kraft zusammen und stieß den Hund hoch, bis er aufrecht auf den Hinterbeinen stand. Dann trat er ihm mit der Fußspitze heftig in die Hoden.
     Das Tier sackte zusammen, und er trat ihm noch einmal in die Rippen und gegen den Kopf. Der Hund heulte jämmerlich, bäumte sich auf und wälzte sich in dem Schlammboden. Chavasse hörte die beiden Chinesen kommen und rannte weiter.
     Ein Schuß knallte. Die Kugel verfehlte ihn, und ganz in der Nähe brüllte ein Tier. Die Stiere. In der Erregung hatte er die Stiere vergessen. Plötzlich hörte er Hufgetrampel, und ein großer Stier taucht auf; er blutete aus einer Wunde am Hals.
     Chavasse warf sich mit einem gewaltigen Sprung in ein Schilfrohrdickicht, blieb flach auf dem Boden liegen und hielt die Hände über dem Kopf. Die mächtigen Tiere trampelten durch den Schlamm. Er hörte einen Schrei und gleich darauf einen Schuß, und dann das entsetzliche Brüllen eines Men­ schen. Er hob den Kopf und sah einen Stier durch den Regen taumeln. Über seinem Schädel hing der eine Chinese auf das rechte Horn gespießt. Der Bulle schüttelte den Mann ab und fing an, auf ihm herumzutrampeln.
     Irgendwo im Nebel fielen wieder zwei Schüsse, und ein Mann schrie furchtbar. Chavasse hatte genug gehört. Er rannte aus dem Schilf, stürzte sich ins Wasser und schwamm. Wenig später hatte er wieder trockenen Boden unter den Füßen; er orientierte sich mit dem Kompaß; Hellgate lag in südwestlicher Richtung.
    Nach über einer Stunde Fußmarsch hatte er die Stelle erreicht, von der aus Darcy und er am Morgen das Haus in Augenschein genommen hatten. Er duckte sich in das Schilf und blickte über die Lagune. Der Nebel war noch dichter geworden, und die Umrisse in seiner Umgebung waren nur noch verschwommen wahrzunehmen.
     Die Alouette lag wahrscheinlich an der Anlegebrücke hinter dem Haus auf der Rückseite der Insel. Wenn er noch eine Chance hatte, dann nur von dem Boot aus.
     Zu seiner Linken wuchs Schilfrohr bis weit in das graue Was­ ser hinein; es bot ausreichende Deckung für die Hälfte der Strecke. Für die zweite Hälfte hatte er keine Deckung – aber es war die einzige Möglichkeit, an die Insel heranzukommen.
     Er trug immer noch die hohen Wasserstiefel, die Malik be­
    sorgt hatte. Er setzte sich hin und zog sie nun aus. Darunter hatte er noch seine Schuhe an, die sich so voll Wasser gesogen hatten, daß sie an seinen Füßen klebten wie eine zweite Haut.
     Er duckte sich tief und watete ins Wasser. Nun spürte er zum erstenmal seit seinem Sprung von der Alouette die unangeneh­ me Kälte; er fror und bibberte. Bald hatte er keinen Grund mehr unter den Füßen und fing an zu schwimmen.
     Am äußersten Ende des Schilfs machte er eine Pause und trat Wasser. Er atmete tief durch, tauchte dann und schwamm unter Wasser. Als er wieder an die Oberfläche mußte, um Luft zu holen, hatte er die Hälfte der Strecke hinter sich. Er drehte sich vorsichtig auf den Rücken, wollte kein Geräusch machen, ruhte sich einen Augenblick aus, und dann tauchte er wieder.
     Nach kurzer Zeit stieß er gegen schlammigen Boden; das mußte die Insel sein. Er tauchte auf und zog sich an Land in den Schutz eines Gebüsches.
     Eine Weile kauerte er dort im Regen und rang nach Luft. Dann stand er auf und schlich durch den verwilderten Garten auf das Haus zu. Es war kein Laut zu hören, nicht das geringste Zeichen von Leben – nichts; panikartige Furcht überkam ihn. Was war, wenn sie Hellgate schon verlassen hatten? Wenn Rossiter beschlossen hatte zu flüchten, solange es noch mög­ lich war? Da sah er plötzlich am anderen Ende dieses überwucherten Weges Famia Nadeem.

    Sie trug kniehohe Stiefel und einen alten Wettermantel; die Kapuze hatte sie über den Kopf gezogen. Sie hatte sich verän­ dert. Die Hände hatte sie in die Manteltasche vergraben; ihr Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck. Offenbar machte sie einen Spaziergang. Chavasse wartete, bis
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