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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Einsatz verlangt. Ihre Eckpfeiler sind Pragmatismus und Romantik.
    Im vierten und letzten Teil erhalten Sie Hinweise dazu, wie Vergeben und Versöhnen möglich sind. Ich habe dieses Thema bewusst an den Schluss gesetzt, weil es sowohl für das Beenden einer Partnerschaft wichtig ist als auch für deren Fortsetzung. Die Kunst, einen guten Schlussstrich zu ziehen, macht Menschen wieder frei füreinander.
    Wenn Sie und Ihr Partner optimal von diesem Buch profitieren wollen, sollten Sie die Tests und Übungen machen – entweder zusammen oder allein. Außerdem finden Sie im Anschluss an viele Übungen eine feste Rubrik für Ihre persönlichen Notizen.
    Grundlage meiner Ausführungen sind zum einen meine einschlägigen Erfahrungen als Ehemann. Meine Frau und ich feiern dieses Jahr unsere Silberhochzeit. Unsere Ehe würde ich als eine ausgewogene Mischung aus Pragmatik und Romantik bezeichnen. Dazu kommen die vielen beruflichen Erfahrungen als Paar- und Familientherapeut. Seit 1982 begleite ich Paare und Familien bei ihrer Suchenach Lösungen für ihre Probleme. Last but not least bin ich ein wissenschaftlich interessierter Praktiker, der sich immer schon für die Frage interessierte, was wir dafür tun können und was wir sollten, damit die Liebe auf Dauer gelingt. In den letzten 15 Jahren konnten Wissenschaftler einige wichtige Erkenntnisse dazu beitragen. Sie haben im Kern eines gemeinsam: Sie belegen, dass es gelebte Liebe nicht umsonst gibt. Dafür kann man sich entscheiden.
    Gute Entscheidungen sind eine Kombination aus Intuition und Verstand. Wenn dieses Buch Ihnen den Zugang dazu öffnet und Sie darüber hinaus neue Einstellungen und Haltungen für Ihre jetzige oder zukünftige Partnerschaft gewinnen, sind meine beiden größten Anliegen in Erfüllung gegangen.
    Bedanken möchte ich mich bei Christine Treml, meiner Lektorin bei Klett-Cotta. Unsere Zusammenarbeit war in jeder Phase der Erstellung des Manuskripts unkompliziert und anregend. Gerne möchte ich meiner Familie danken, die in liebevoller Weise nicht allzu viel Aufhebens um mein Schreiben gemacht hat.
    Ascona, März 2010

1. TEIL
Warum ist es heute schwerer, als Paar zusammenzubleiben?

»Die Liebe, welch lieblicher Dunst;
doch in der Ehe, da steckt Kunst«
    Theodor Storm

    »Heute ist eine Ehe schon glücklich,
wenn man dreimal die Scheidung verschiebt«
    Danny Kage
1. Kapitel
Julia und Andreas – ein Normalpaar
    In meiner Praxis sitzt mir ein Paar gegenüber, gespannt, was nun kommt. Es ist ein herbstlicher Nachmittag, die letzten Sonnenstrahlen werfen ein Muster auf den Boden. Die beiden sind Mitte vierzig, nennen wir sie Julia und Andreas. Sie haben zwei Kinder. Das ältere von den beiden kommt gerade in die Pubertät. Julia und Andreas sind schon lange zusammen. Sie haben sich im Studium kennengelernt und sind inzwischen seit 17 Jahren verheiratet. Andreas ist schlank und groß. Er wirkt angespannt und müde. Julia ist einen Kopf kleiner. Auch sie ist angespannt. Ihre Augen haben etwas Trauriges. In der ersten halben Stunde unseres Gesprächs wird deutlich, dass beide mit ihrer Situation unzufrieden sind, ohne genau sagen zu können warum. Alles in allem läuft es recht gut, nichts Dramatisches: keine allzu großen Verletzungen, kein Dauerstreit, kein Alkohol, keine Affären. Die Kinder waren gewollt, und am Wochenende unternehmen alle etwas zusammen. Andreas geht einmal die Woche ins Joga, Julia einmal die Woche zum Sport. Ein normales Paar mit einem gut funktionierenden Alltag. Von außen gesehen eine gute Beziehung. Was also ist das Problem der beiden? Julia und Andreas haben einfach etwas anderes erwartet. Und das ist so nicht eingetroffen. Und daher fehlt ihnen etwas, und dies macht sie unzufrieden. Ist »gut« nicht mehr »gut genug«? Wollen beide mehr, und wenn ja, »mehr« von was?
2. Kapitel
Beziehungsbiografien im sozialen Wandel
Partnerschaften im Umbruch
    Julia und Andreas sind kein Einzelfall. In Beratungsstellen und Praxen häufen sich solche Paare. Sie sind zwischen 45 und 60 Jahre alt, leben in einer festen Beziehung oder sind verheiratet. Ihre Beziehung begann im Alter von 30 Jahren oder früher. Fast alle haben Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in den mittleren Lebensjahren trennen, ist relativ hoch. »Umbruchsbiografie« nennen Soziologen diesen Typ von Beziehungsbiografie.
    Frauen und Männer heiraten heute seltener und später. In Deutschland schlossen im Jahr 2006 insgesamt 374000 Paare eine Ehe. Damit ging die Zahl
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