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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Gefühle und Ansprüche auf Wiedergutmachung hat, wichtig ist allein, dass Sie Ihre Vergebung nicht von den Reaktionen Ihres Partners abhängig machen.
    Der letzte Schritt besteht in einem veränderten Verhalten dem Partner beziehungsweise Expartner gegenüber. Dieses kann einerseits in einer Wiederannäherung an den Partner bestehen, es kann aber auch das Distanzieren von und Loslassen des Partners bedeuten, also ein Abschied vom Partner, ein Beenden der Partnerschaft. Zweifellos fällt Vergebung leichter, wenn der Partner, der sich ins Unrecht gesetzt hat, sowohl Einsicht in das eigene Fehlverhalten als auch Reue zeigt.
    Wer wirklich vergeben hat, kann auch mit der Erinnerung besser leben, weil diese durch das Verzeihen ihre schmerzhafte Wirkung verloren hat. Nach dem Vergeben kann es – wie der Paartherapeut Arnold Retzer betont – zu einem neuen Verhältnis von Erinnern und Vergessen kommen: Man erinnert sich wieder mehr an das Gute und vergisst mithin das Schlechte.
    Wer verzeiht und vergibt, ist offen für die Würdigung des Guten – auch wenn sich die Partner trennen. Von Bert Hellinger stammt folgende Formulierung, die ich schon bei vielen Paaren verwendet habe: »…(Anrede), ich nehme von dir, was du mir gegeben hast: Ich werde es in Ehren halten. Es war eine ganze Menge, und ich danke dir dafür. Für das, was schiefgegangen ist, übernehme ich meinen Teil der Verantwortung, und ich überlasse dir an deinem Teil deine Verantwortung. Ich achte und würdige dich als Vater/Mutter unserer gemeinsamen Kinder, und ich werde, soweit es an mir liegt, weiter mit dir zu ihrem Wohl zusammenarbeiten. Als Partner/Partnerin nehme ich Abschied von dir. Lebe wohl! Geh du deinen Weg, so wie ich jetzt meinen Weg gehen werde.«
    Wenn Sie vergeben und vergessen können, bleiben Sie in Ihrer Partnerschaft handlungsfähig. Wenn Sie ein neues Leben ohne Ihren jetzigen Partner beginnen wollen, sollten Sie ebenfalls vergeben und vergessen können.

Epilog – Gezeiten der Liebe
    Dieser Text von Anne Morrow Lindberg drückt wie kein anderer aus, was ich in den letzten 25 Jahren von meiner Frau und von Paaren über die Partnerliebe gelernt habe. Deswegen stehen diese Gedanken zu Recht am Schluss: »Wenn jemand liebt, so liebt man nicht die ganze Zeit, nicht Stunde um Stunde auf die gleiche Weise. Das ist unmöglich. Es wäre eine Lüge, wollte man diesen Eindruck erwecken. Und doch ist es genau das, was die meisten von uns fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, der Beziehungen. Wir jubeln der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe. Wir haben Angst, die Flut würde nie zurückkehren. Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer; und die einzig mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab – in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind.«

Literatur
    Barranger, J.: Gehen oder bleiben? © mvg-verlag 1998
    Bodenmann, G.: Stress und Partnerschaft. Gemeinsam den Alltag bewältigen. Huber 1997
    Broder, M. S.: Ist Ihre Beziehung noch zu retten? mvg-verlag 2007
    Clement, U.: Wenn Liebe fremdgeht. Vom richtigen Umgang mit Affären. Marion von Schröder Verlag 2009
    Gigerenzer, G.: Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. Goldmann-Verlag 2008
    Grabe, M.: Lebenskunst Vergebung. Befreiender Umgang mit Verletzungen. Verlag der Francke-Buchhandlung 2007
    Gottman, J. M.: Glücklich verheiratet? Warum Ehen gelingen oder scheitern. Testen Sie die Chancen Ihrer Partnerschaft. Heyne 1995
    Gottman, J. M./Silver, N.: Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe. Ullstein 2000
    Hathaway, Ch.: Erotische Massage. Taschen Verlag 2007
    Hellinger, B.: Liebe und Schicksal. Was Paare aneinander wachsen lässt. Kösel Verlag 2003
    Jellouschek, H.: Wie Partnerschaft gelingt – Spielregeln der Liebe. Verlag Herder 1998
    Kast, V.: Wenn wir uns versöhnen. Kreuz Verlag 2005
    Klages, H.: Werte und Wertewandel. In: Schäfers, B./Zapf, W. (Hrsg): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. 2001
    Kämmerer, A./Kapp, F.: Emotionale Stiefkinder therapeutischen Handelns: Zum Beispiel Vergebung. In: Psychotherapie im Dialog 2 (2002)
    Langwieser, C./Wippermann, P.: generation Silversex. Piper Verlag 2008
    Mary, M.: Erlebte Beratung mit Paaren. Klett-Cotta Verlag 2008
    Nuber, U.: Viel zu viel Gefühl! Psychologie Heute; Heft
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