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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan
Autoren: Sabine Leipert
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dass ich ausgerechnet mit einem Fußballer und Sportfanatiker glücklich werden würde, ich hätte selbst meine gesamten Ersparnisse dagegengesetzt. Aber inzwischen waren wir seit fast einem Jahr ein Paar, und das war für mich keine Selbstverständlichkeit. Vor Tim hatte ich es mit der Treue nie so richtig ernst genommen und hielt vermutlich bis heute den inoffiziellen Rekord im Fremdgehen. Mein Männerverschleiß hatte zwar einerseits zu dem erfreulichen Ergebnis gerührt, dass ich über den Umweg von Tims bestem Freund Chris schließlich bei Tim gelandet war. Andererseits hatte meine Treulosigkeit jedoch auch den unangenehmen Nebeneffekt, dass meine Mutter, die nach der Trennung von meinem Vater eine Vorliebe für U-30-Männer entwickelt hatte, derzeit mit eben genau diesem Exlover von mir liiert war. Auch wenn sie von meiner einstigen Affäre mit ihm zum Glück nichts ahnte. Daniel lachte immer noch, als ich mit dem Schnelldurchlauf durch mein Leben fertig war.
    Schließlich sagte er: »Jetzt bin ich aber echt gespannt auf deinen Artikel.« Was ich als Lob nahm.
    Es war spät geworden. Und als ich an die Arbeit dachte, die nun zum Glück dank dieses netten Abends wieder auf mich wartete, drängte ich Daniel widerwillig dazu, aufzubrechen. Er fuhr mich zum Hotel zurück und verabschiedete mich höflich.
    »Wann geht dein Flug?«, fragte er, während er immer noch meine Hand hielt.
    »Mein Zug, meinst du wohl, und der ging vor fünf Stunden ohne mich.«
    »Echt, na super, dann kann ich dich ja morgen noch zum Frühstück einladen. Sagen wir um zehn bei mir?«
    »Äh … ich …«
    Aber Daniel war schon wieder auf dem Weg zu seinem Auto, so dass mein schwacher Einwand nicht mehr bei ihm ankam.

    Also fand ich mich am nächsten Morgen in Daniels Altonaer Zweizimmerwohnung zum Frühstück ein. Ich nutzte die Gelegenheit für ein paar dringende Anrufe. Als Erstes berichtete ich Udo von meinem sensationellen Erfolg in Sachen Daniel Schulte und handelte im gleichen Atemzug einen Tag mehr für meinen Artikel heraus. Udo ließ sich immer schnell vom Enthusiasmus seiner Mitarbeiter mitreißen. Er schlug vor, den Artikel auf Mittwoch zu verschieben, wenn ich ihn dafür auf eine komplette Seite verlängerte. Das übertraf selbst meine Erwartungen, und ich gab die gute Nachricht gleich an Daniel weiter. Der zweite Anruf verlief dagegen weniger enthusiastisch.
    »Morgen, Tim, wie …«
    »Karina? Gott sei Dank. Wieso warst du denn nicht im Zug? Und wieso ist dein Handy ständig aus? Ich habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht.«
    Mist, Tim wollte mich ja abholen. »Tut mir leid, aber das Interview hat doch länger gedauert.«
    »Das Interview? Ich dachte, das sollte vor dem Spiel stattfinden.«
    »Ja, aber dann ist was dazwischengekommen, und wir mussten es auf später verschieben.«
    »Ach so. Aber du hättest mich doch kurz anrufen können.«
    »Wollte ich auch, aber mein Handy war leer und …«
    »Und wo bist du jetzt?«
    »Jetzt? Jetzt bin ich … im Hotel.«
    »Karina, magst du die Eier eher hart oder lieber weich?«, rief Daniel aus der Küche.
    »Sechs Minuten«, versuchte ich so leise wie möglich zurückzurufen.
    »Seit wann kochen die denn die Eier auf dem Zimmer?«, fragte Tim nun leicht misstrauisch.
    »Na, ja, also ich meine natürlich, ich war heute Nacht im Hotel, und jetzt bin ich noch mal kurz bei Daniel.«
    »Bei Daniel? Schulte?«
    »Ja, er hat mich … ich muss … ich muss noch schnell ein paar Informationen verifizieren, bevor …«
    »Informationen verifizieren?«
    Langsam hatte ich das Gefühl, ich redete mit meinem Echo.
    »Ja, Informationen für den Artikel«, sagte ich laut und deutlich.
    »Bist du dir sicher, dass du heute Nacht nicht noch etwas ganz anderes verifiziert hast?«
    Das reichte. Tim wusste genau, dass er mich mit diesen Anspielungen auf die Palme brachte.
    »Ich glaube, mein Ei ist fertig. Wir sehen uns später! Tschüs.« Ich legte auf, bevor Tim antworten konnte.

Biologisch einwandfrei
    Jetzt war es amtlich. Ich war schwanger. Von meiner Frauenärztin mit überschwänglicher Freude bestätigt und besiegelt mit einem schwarzweißen Ausdruck eines Ultraschallbildes, das genauso gut eine Satellitenaufnahme des südamerikanischen Regenwaldes sein könnte. Meine Ärztin sagte »Herzlichen Glückwunsch«, ich sagte »Keine Ursache«, weil ich es noch nie verstanden hatte, wieso man jemandem zu dem natürlichen biologischen Ergebnis von ungeschütztem Geschlechtsverkehr gratulierte.
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