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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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»Kirsche.« Ein wohliger Seufzer. »Vielen Dank.«
    Er nickte und setzte sich wieder.
    »Das Labyrinth hat so lange bestanden«, sagte sie mit heiserer, ungeübter Stimme, »dass mein Erinnerungsvermögen vielleicht dauerhaft gelitten hat. Ich war sehr jung und noch nicht voll ausgebildet, als ich es schuf, die ganze Konstruktion war nicht ausgefeilt.«
    Sechzehn. Mit sechzehn war sie verschwunden. »Wie heißt du?«, fragte er, und jede Zelle seines Körpers wartete gespannt auf die Antwort, wollte wissen, wie viel von ihr zurückgekommen war.
    Mitternachtsblaue Augen trafen seinen Blick, spiegelten sein Bild. »Ich bin Sahara Kyriakus vom Medialenclan NightStar.«
    Ihre Enthüllung löste keine sichtbare Reaktion bei Kaleb aus, er blinzelte nicht einmal. Sein Silentium musste wirklich makellos sein. Ganz anders als ihr eigenes. Dennoch reagierte sie auf ihn in einer Art … die weder vernünftig noch angemessen in ihrer misslichen Lage war.
    Ich bin immer noch nicht ganz wach
, dachte sie eigenartig ruhig.
    »Was weißt du über den NightStar-Clan?«, fragte der gefährliche Mann ihr gegenüber mit der eisigen Stimme, die etwas in ihr auslöste, das sie nicht verstand – als würde sie Dinge hören, die er nicht sagte, und mehr von ihm wissen, als möglich war. Selbst in ihrem jetzigen Zustand war ihr vollkommen klar, dass Kaleb Krychek niemand war, der einem anderen seine Geheimnisse anvertraute.
    Und falls jemand sie nun doch unglücklicherweise entdeckte?
    Dieser jemand würde nicht lange genug überleben, um seine Entdeckung weitergeben zu können. Obwohl das schwarze Haar, die Kardinalenaugen und der sorgfältig gestählte Körper ihn geradezu schockierend gut aussehen ließen, lag hinter der schönen Maske doch ein todbringender Verstand. Es hätte ihr Angst einflößen müssen, doch sie spürte nur das Bedürfnis zu weinen, ihre Augen brannten, als die unheimliche Ruhe langsam von ihr wich.
    »NightStar ist ein Clan von V-Medialen«, sagte sie mit rauer Stimme, weil sie die Tränen zurückhalten musste – Tränen um einen Fremden, der sie vielleicht sogar töten würde, sobald ihm klar wurde, dass sie mit ihm ebenso wenig wie mit den vorherigen Wärtern kooperierte. »Doch ich trage diesen Nachnamen nicht, weil ich nicht in die Zukunft sehen kann.«
    »Stimmt.« Das Morgenlicht schimmerte im glatten schwarzen Haar Kalebs, und sie hatte das verwirrende Gefühl, schon einmal mit diesem Mann zusammengesessen zu haben, während sein Haar im Sonnenlicht leuchtete. »Du siehst die Vergangenheit.«
    Sie kämpfte sich durch ein dicht gewobenes Netz größter Versuchungen, sich ihm anzuvertrauen, und landete bei Fakten, die im Langzeitgedächtnis ruhten. »Sahara Kyriakus, NightStar-Clan, Sorgerecht beim Vater: Leon Kyriakus – M-Medialer der Skala sieben Komma sieben mit rezessiven V-Medialen-Genen. Biologische Mutter: Daniela Garcia, TP -Mediale der Skala acht Komma zwei, Mitglied eines kleinen, aber sehr geschätzten Teils der Familie auf Kuba.« Die Farbe ihrer Haut war das Ergebnis dieser Zusammensetzung, in der Sonne wurde sie goldbraun.
    »Daniela Garcia besaß ebenfalls rezessive V-Medialen-Anlagen, weshalb man sie für die passende genetische Partnerin meines Vaters hielt.« Im Stammbaum der NightStars gab es viele V-Mediale, und der Clan tat alles, diese lukrative Linie zu erhalten. »Obwohl ich nicht in die Zukunft sehen kann, wurde ich derselben Kategorie zugeordnet, Untergruppe R.«
    Die Sicht in die Vergangenheit galt als dafür seltene Abart v-medialer Fähigkeiten und ähnelte den telepathischen Fähigkeiten der Justiz-Medialen so stark, dass die Wissenschaftler über die genaue Einordnung immer noch stritten. Der größte Unterschied bestand darin, dass J-Mediale ins Bewusstsein eindrangen, um die dort vorhandenen Erinnerungen herauszuholen, Mediale der Kategorie R dagegen nicht.
    Plötzliche Flashbacks trafen sie völlig unabhängig davon, ob sie den Orten oder den beteiligten Personen nahe waren – doch konnten sie ebenso wie V-Mediale ihren Geist auf bestimmte Ereignisse ausrichten und genau wie J-Mediale die Daten einem anderen Bewusstsein übermitteln. Deshalb wurden sie zum Beispiel als Zeugen bei Vorgängen gerufen, bei denen es keine Überlebenden gab, und man konsultierte sie auch, wenn wichtige Informationen durch Verletzungen oder Unfälle verloren gingen.
    »In den Tests habe ich auf der Skala acht Komma eins erreicht«, sagte sie, während sich immer mehr Fakten vor ihrem geistigen
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