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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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rückgängig zu machen, gab es nur eine Möglichkeit: Man musste sie in eine Umgebung bringen, die ihr Unterbewusstsein als »sicher« einstufte.
    Ihre jetzige Situation konnte doch unmöglich dieser Vorgabe entsprechen – der Mann mit dem kohlrabenschwarzen Haar, dessen Geruch nach Eis und Kiefernholz sie so sehr anzog, dass sie ihr Gesicht gerne an seinem gerieben hätte, und dessen Augen sie stets beobachteten, war in keiner Weise, keiner Gestalt oder Form sicher. Er war ein Raubtier, hatte ohne das geringste Anzeichen von Reue von seiner Gabe gesprochen, Irrsinn auszulösen. Noch dazu lagen seine Motive, sie zu befreien, vollkommen im Dunkeln.
    Dennoch entwirrte sich das Labyrinth, befreite sich ihr Geist von den Spinnweben, und sie erwachte aus einem langen Winterschlaf. Stück für Stück setzten sich Erinnerungsfetzen zu einem mottenzerfressenen Strom zusammen. Deshalb begriff sie auch sofort, was es bedeutete, als Kalebs Augen plötzlich vollkommen schwarz wurden. Er musste große Kräfte benutzen … und bei seiner Stärke hieß das, dass etwas sehr Schlimmes geschehen war oder gleich geschehen würde. »Kaleb.«
    Die psychische Druckwelle erfasste Kaleb mit voller Kraft.
    Es ging so schnell, dass ihm sofort klar war, welch katastrophalen Zerstörungen es gegeben haben musste. Telekinetisch verschloss er das Haus, schoss ins Medialnet und traf auf hunderttausend flackernde Sterne, die unter Schock standen.
    Die einzige verletzliche Stelle der Medialen war die lebensnotwendige Versorgung durch Biofeedback im Medialnet. Durch die Verbindung im Netz konnten Mediale sich geistig zu jedem Ort der Welt hinbegeben und Informationen mit einer Geschwindigkeit austauschen, die sich andere Gattungen gar nicht vorstellen konnten. Aber dadurch konnten sie auch dem verheerenden Nachbeben nicht entkommen, wenn auf einem der Kontinente etwas Schlimmes geschah – zum Beispiel in Perth, einer Stadt in Australien.
    Die Kaleb nun erreichte.
    Das samtschwarze Medialnet war an einer Stelle eingedrückt und zertrümmert, die Sterne flackerten in hellroter Panik, weil ihre Konditionierung unter fürchterlichen Schmerzen zerbrach. So etwas hatte er bisher nur einmal erlebt, damals waren Hunderte Männer, Frauen und Kinder gestorben, doch Cape Dorset hatte weit weniger Einwohner gehabt als Perth.
    Sobald Kaleb nahe genug war, warf er einen schützenden telepathischen Schild um die Stadt und hielt so den Zusammenbruch auf. Tausende waren sicher bereits tot. Die Implosion hatte sie so brutal und schmerzhaft vom Netz getrennt, dass die Kinder vermutlich sofort tot waren. Erwachsene würden ein paar Sekunden länger leben, die stärksten von ihnen aber auch nur höchstens eine Minute.
    Das Ankernetzwerk in Perth ist zusammengebrochen,
teilte er dem Anführer der Pfeilgarde mit, einer geheimen und gut ausgebildeten Kampftruppe.
Backup starten.
Das Backup-System, das sie still und leise aufgestellt hatten, nachdem die Makellosen Medialen Anker angegriffen hatten, war noch nicht ganz fertig.
    Erledigt,
meldete sich Aden kurz darauf.
Ich helfe beim Schild.
    Nicht nötig.
Kaleb konnte den Riss selbst versiegeln.
Findet lieber heraus, wie es passiert ist.
Der TK -Mediale, der die ersten Morde begangen hatte, war während eines Attentats von einem Gestaltwandler getötet worden. Man hatte alle Anker benachrichtigt, die meisten hielten sich an Orten versteckt, die nur ein paar wenigen Auserwählten in der jeweiligen Region bekannt waren.
    Aus verschiedenen Teilen von Perth werden Brände gemeldet,
sagte Aden nach einer kurzen Pause.
Vasic und ich werden dorthin teleportieren.
    Kaleb verschloss das Loch im Medialnet und sprach dann zu den Leuten, deren Leben in seinen Händen lag.
Hier spricht Ratsherr Kaleb Krychek.
Der Titel war obsolet, würde sie aber beruhigen.
Ich stabilisiere die Region gerade. Sie sind sicher.
    Einfach. Sachlich. Wirksam.
    Keiner hier würde je vergessen, wer ihnen geholfen hatte, als die Hölle losbrach.
    Aden sah auf den Haufen verbrannter Balken, von denen schwarzer Rauch in die Mittagssonne aufstieg; das Holz glühte innen immer noch rot von den Flammen, die die Reste der kleinen Behausung verzehrten. Gerade hatte einer seiner Leute bestätigt, dass hier ein Anker gewohnt hatte, obwohl sie sich in einer Vorortsiedlung befanden, und Anker eher die Einsamkeit vorzogen.
    Man hatte wohl angenommen, so würde er weniger auffallen.
    Die Strategie war nicht aufgegangen, wie die Zerstörungen zeigten. »Was hast du zur
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