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Geheimnis um eine Tasse Tee

Geheimnis um eine Tasse Tee

Titel: Geheimnis um eine Tasse Tee
Autoren: Enid Blyton
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freundlichen harmlosen Mann mit rotem Haar, der jeden Vormittag auf einem Dreirad dreimal um Peterswalde zu fahren pflegte, um sich Bewegung zu machen. Als er ihm zum drittenmal begegnete, musterte er ihn mißtrauisch. Es war doch sonderbar, wie oft er diesen rothaarigen Dreiradfahrer sah!
    Rolf erzählte den anderen Kindern von seiner Begegnung mit dem Polizisten. Später erfuhren sie von der Köchin der Tagerts, daß Pippin sie tatsächlich verhört hatte. „Mir scheint, hier sind ein paar Maskierungen am Platz”, sagte Dicki kichernd. „Pippin soll bald genug Rotköpfe zu sehen kriegen.”
    Um zwölf Uhr radelte laut pfeifend ein rothaariger Telegrafenjunge durch die Straßen. Kurz vor dem Polizisten bremste er scharf und fragte ihn nach einer Hausnummer. Pippin sah ihn erstaunt an, während er ihm Bescheid gab. In Peterswalde schien es ja von Rothaarigen zu wimmeln.
    Um halb zwei tauchte schon wieder ein Mensch mit rotem Haar neben ihm auf. Diesmal war es ein Mann mit einem Korb. Er hatte schwarze Augenbrauen und große vorstehende Vorderzähne.
    „Tschuldigen bitte!” lispelte er. „Können Sie mir sagen, wo sich das Postamt befindet?”
    Pippin starrte ihn an. Wieder ein Rotkopf! Höchst sonderbar! Aber keiner ähnelte dem Stromer, den er in der Nacht, gesehen hatte. Er wies dem Mann den Weg und ging kopfschüttelnd nach Hause.
    Um halb drei klingelte es. Als er öffnete, stand ein rothaariger Bursche vor der Tür und reichte ihm eine Zeitung, die, wie er sagte, falsch abgegeben worden war. Pippin glaubte, sie sei für Herrn Grimm bestimmt, und nahm sie dankend entgegen. Dabei blickte er stirnrunzelnd auf die roten Haare des Burschen. Dicki sah ihn unbewegt an und zuckte mit keiner Wimper.
    Schließlich wurde dem Polizisten ganz unheimlich zumute. Er schloß die Tür und ging ins Zimmer zurück. Wenn er heute noch mehr Leute mit rotem Haar sah, wollte er einen Optiker aufsuchen. Vielleicht waren seine Augen nicht in Ordnung.
    Als er später zur Post ging, sah er einen alten Mann mit einem Stock die Straße entlangschlurfen, unter dessen Mütze rote Haarsträhnen hervorguckten. „Ich sehe Gespenster!” sagte er zu sich selbst. „In meinem Hirn spukt es von roten Haaren.”
    Plötzlich fiel ihm ein, daß Herr Grimm ihn vor rothaarigen Burschen gewarnt hatte. Richtig, er hatte ja gesagt, daß dieser dicke Junge dahinterstecke! Aber das war doch nicht gut möglich. Pippin ließ vor seinem inneren Auge alle Rotköpfe vorbeiziehen, denen er an diesem Tage begegnet war. Besonders verdächtig schien ihm der Mann zu sein, den er dreimal kurz hintereinander auf einem Dreirad gesehen hatte. „Diese frechen Tricks lasse ich mir nicht länger gefallen!” murmelte er ärgerlich vor sich hin. „Der nächste Rotkopf, den ich treffe, soll etwas erleben!”
    Nun war aber der nächste Rotkopf wieder der Bruder des Pfarrers, der auf seinem Dreirad zur Post fuhr. Pippin stellte sich ihm entschlossen in den Weg und wich auch nicht zur Seite, als der Radfahrer heftig klingelte. Kurz vor ihm bremste der Mann schließlich scharf, so daß er fast umgekippt wäre.
    „Was ist denn los, Wachtmeister?” fragte er erstaunt.
    „Um ein Haar hätte ich Sie überfahren.”
    „Wie heißen Sie, und wo wohnen Sie?” fuhr Pippin ihn an und zog sein Notizbuch hervor.
    „Ich heiße Theodor Twit und wohne im Pfarrhaus.”
    „Im Pfarrhaus? Ha, ha, ha! Erzähl mir doch keine Märchen!”
    Herr Twit sah den Polizisten verwundert an. War der Mann verrückt? Pippin jedoch glaubte Furcht in seinem Blick zu lesen. Mit einer raschen Bewegung griff er in Herrn Twits üppige rote Mähne und riß daran.
    Herr Twit schrie auf. „Was soll das heißen, Wachtmeister?”
    Pippin, der erwartet hatte, daß er eine Perücke in der Hand behalten werde, starrte ihn ganz entsetzt an.

    „Fühlen Sie sich nicht wohl?” fragte Herr Twit und rieb sich den Kopf. „Ich weiß wirklich nicht, was ich von Ihrem Benehmen halten soll. Ach, da geht meine Schwester! Muriel, komm doch bitte einmal her und sage dem Polizisten, wer ich bin. Er scheint mir nicht zu glauben.”
    Eine große, energisch aussehende Dame kam auf die beiden zu. „Was ist los, Theodor?” fragte sie mit tiefer männlicher Stimme.
    Nachdem Pippin einen Blick auf sie geworfen hatte, murmelte er ein paar Worte der Entschuldigung und ergriff die Flucht. Die Geschwister sahen ihm ganz erstaunt nach.
    „Verrückt!” brummte Muriel, nachdem ihr Bruder ihr von dem merkwürdigen Verhalten des
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