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Geheimnis um eine Tasse Tee

Geheimnis um eine Tasse Tee

Titel: Geheimnis um eine Tasse Tee
Autoren: Enid Blyton
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Zimmer. Zoe weinte und war so aufgeregt, daß sie die Kinder zuerst gar nicht bemerkte. Mit schnellen Schritten ging sie auf den Inspektor zu und zeigte auf das „Geständnis” in seiner Hand.
    „Nicht ein Wort davon ist wahr!” rief sie. „Nicht ein Wort! Der Polizist hat Boysie gezwungen, unwahre Dinge auszusagen. Sehen Sie sich den armen Jungen doch an! Undenkbar, daß er solch ein Verbrechen begehen könnte – selbst mit Hilfe eines anderen Menschen! Er ist ein Kind! Der Polizist hat ihn so lange gequält und bedroht, bis er aussagte, was man von ihm verlangte.”
    Boysie klammerte sich zitternd an Zoes Rock. Fast hätten die Spürnasen ihn nicht erkannt, da sie ihn zum erstenmal ohne das Katzenfell sahen. Er machte den Eindruck eines gequälten Kindes. Betti traten Tränen des Mitleids in die Augen.
    „Nun, Fräulein Markham, hier ist noch jemand, der verhört werden soll”, sagte der Inspektor. „Ich glaube, Sie kennen ihn.”
    Jetzt erst erblickte Zoe ihren Kollegen. „Alexander Grant!” rief sie erstaunt. „Hast du das Geld gestohlen, Alex? Wenn ja, dann sage es bitte. Willst du etwa, daß Boysie völlig den Verstand verliert? Du kannst den Direktor nicht leiden, das hast du immer gesagt. Sag, hast du es getan?”
    Da Alexander Grant nicht antwortete, wandte sich der Inspektor an Pippin. „Warum haben Sie den Mann hierhergebracht, Pippin?”
    Nun erzählte Pippin die ganze Geschichte. Er erzählte zusammenhängend und klar. Man merkte sofort, daß er eines Tages ein ausgezeichneter Polizist sein würde.
    Alexander Grant blickte immer unbehaglicher drein. Als er schließlich hörte, daß die Kinder die Autogramme verglichen hatten, und die Bücher sah, die Pippin als Beweis vorlegte, wurde er leichenblaß.
    „Nach Ihrer Meinung hat sich Herr Grant also in Schafhausen durch seine Zwillingsschwester vertreten lassen und ist zum Theater zurückgeschlichen”, sagte der Inspektor zusammenfassend. „Dort hat er Boysie betäubt, sein Katzenfell angezogen und dem Direktor die Tasse Tee mit dem Schlafpulver gebracht. Dann hat er das Safe ausgeraubt und danach dem schlafenden Boysie wieder das Fell angezogen. Ein schlau ausgeklügeltes Verbrechen, das muß ich sagen! Wir werden die Zwillingsschwester von Grant ebenfalls vernehmen müssen.”
    „Halt!” rief Herr Grimm mit heiserer Stimme. „Dieser Mann ist unschuldig; er hat das Geld nicht gestohlen. Haben Sie denn nicht das Geständnis gelesen, das ich Ihnen gegeben habe?”
    Aber plötzlich bekam Herr Grimm einen furchtbaren Schreck, denn Alexander Grant sagte: „Ja, ich habe es getan – und zwar genauso, wie der junge Polizist es beschrieben hat. Aber lassen Sie bitte meine Schwester aus dem Spiel! Sie weiß nichts von dieser Sache. Ich rief sie an und bat sie, an meiner Stelle zu singen. Sie hat das schon öfters getan, wenn ich krank war, ohne daß jemand etwas gemerkt hat. Wir beide sehen uns zum Verwechseln ähnlich, und ich ahme Frauen nach. Wie sollte es daher auch auffallen, daß sie mich nachmachte? Nur diese Kinder – die sind einfach zu schlau.”
    Inspektor Jenks riß Boysies „Geständnis” in der Mitte durch und reichte die beiden Hälften Herrn Grimm. „Werfen Sie dies ins Feuer, Grimm!” sagte er mit kalter Stimme.
    So mußte Herr Grimm das wundervolle Schriftstück, auf das er so stolz gewesen war, in den Kamin werfen und zusehen, wie es verbrannte. Er wäre am liebsten in die Erde gesunken.
    „Das Geld besitze ich noch vollzählig”, sagte Alexander Grant. „Ich wollte es nicht behalten, sondern dem Direktor nur einen Streich spielen. Er ist ein gemeiner Schuft. Wenn ich gewußt hätte, daß man Zoe und Boysie verhaften würde, hätte ich natürlich die Wahrheit gesagt.”

    „Sie haben es gewußt”, entgegnete Pippin ruhig. „Versuchen Sie sich nicht reinzuwaschen; es hat keinen Sinn.”
    Inspektor Jenks lehnte sich zurück und sah die Kinder lächelnd an. „Wieder einmal habt ihr Spürnasen der Polizei aus der Patsche geholfen. Ich danke euch für eure Hilfe. Pippin, meine Glückwünsche! Sie haben sich gut bewährt. Dietrich, du bist unverbesserlich. Wenn du noch einmal falsche Indizien auslegst, werde ich dich wohl verhaften müssen – obwohl du es gut verstehst, geheimnisvolle Fälle aufzuklären.”
    Betti griff ängstlich nach seiner Hand. „Wollen Sie Dicki wirklich verhaften? Wir alle sind ja schuld an den falschen Indizien, nicht er allein.”
    „Ich habe nur Spaß gemacht”, beruhigte der Inspektor sie.
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