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Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Titel: Geheimnis um ein gestohlenes Bild
Autoren: Enid Blyton
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möchten Herrn Grimm sprechen”, antwortete Dicki. „Er hat uns für zehn Uhr bestellt.”
    „Ach, wirklich? Davon hat er mir gar nichts gesagt. Er ist vor einer halben Stunde in großer Eile fortgefahren, aber vielleicht kommt er bald wieder zurück.”
    „Wir wollen auf ihn warten”, sagte Dicki. „Wir sollten um zehn Uhr hier sein, und jetzt ist es Punkt zehn.”
    Wie um Dickis Worte zu bestätigen, schlug in diesem Augenblick eine Uhr. Frau Mickel ließ die Kinder in die Diele. „Es ist wohl besser, ihr geht nicht ins Dienstzimmer. Dort hat Herr Grimm wichtige Akten liegen. Ich darf nicht ein einziges Stück Papier vom Tisch nehmen, wenn ich Staub wische.”
    „Dann warten wir im Wohnzimmer”, sagte Dicki, und die Kinder marschierten in ein kleines Zimmer, in dem es stark nach Pfeifentabak roch. „Puh, ist das hier eine Luft! Wir wollen die Tür offenlassen.”
    „Ich hänge draußen im Garten Wäsche auf”, sagte Frau Mickel. „Aber ich werde Herrn Grimm schon hören, wenn er kommt, und sage ihm dann, daß ihr hier seid.”
    Nachdem sie fortgegangen war, sahen sich die Kinder in dem Zimmer um. Über dem Kamin hing ein Familienfoto.
    „Guckt mal, Wegdas Vater war genau so dick wie er”, sagte Rolf. „Der Junge da mit den vorstehenden Augen ist er wohl selber.”
    Kichernd betrachteten die Kinder die Fotografie. „Er ähnelt Ern”, meinte Betti, und die andern stimmten ihr zu. Ern war ein Neffe von Herrn Grimm, der einmal die Sommerferien bei dem Polizisten verbracht und es sehr schlecht bei ihm gehabt hatte. Er war ein großer Verehrer von Dicki.
    „Denk nur, Dicki, Ern kam kurz vor Weihnachten nach Peterswalde und wollte dir ein Weihnachtsgeschenk überreichen, das er selber gemacht hat”, erzählte Betti. „Er weinte beinahe vor Enttäuschung, als wir ihm sagten, daß du in der Schweiz wärest.”
    „Der arme Ern! Aber er wird sicherlich wieder herkommen und mir sein Geschenk bringen. Horcht mal, kommt da nicht Wegda?”
    In der Diele waren schwere Schritte zu hören. Der Polizist hatte anscheinend noch jemand mitgebracht. Dicki überlegte, ob er sich melden sollte, ließ es dann jedoch bleiben. Wenn Herr Grimm Besuch hatte, liebte er es nicht, gestört zu werden.
    „Wir wollen noch ein bißchen warten”, sagte er zu den anderen Kindern. „Vielleicht hört Frau Mickel, daß Wegda zurückgekommen ist, und meldet uns an.”
    Betti guckte aus dem Fenster. „Sie spricht mit der Frau von nebenan, das heißt, beide sprechen gleichzeitig. Ich begreife nicht, wie sie dabei etwas verstehen können.”
    Aus dem Dienstzimmer, das neben dem Wohnzimmer lag, drang Stimmengemurmel, aber mit der Zeit sprachen die Männer immer lauter, so daß man einzelne Wörter verstehen konnte. Anfangs achteten die Kinder nicht darauf, doch plötzlich horchte Dicki auf. Jemand hatte den Namen Lorenzo genannt. Den hatte er doch erst vor kurzem gehört, aber wo und von wem?
    „Man muß sie verfolgen”, sagte der Besucher. „Die Lorenzos müssen die Täter sein. Versuchen Sie etwas über die beiden zu erfahren. Verhören Sie ihre Freunde und …”
    Der Mann sprach wieder leiser, und Dicki konnte nichts mehr verstehen. Plötzlich fiel ihm ein, wo er den Namen Lorenzo gehört hatte. Seine Mutter hatte ihn genannt. Lorenzo hießen die Besitzer von Pünktchen. Ob sie etwas verbrochen hatten und von der Polizei gesucht wurden? Dann würde Herr Grimm die Anzeige gegen Purzel wohl nicht weiter verfolgen.
    Nun hörte man Stühlerücken und Schritte im Nebenzimmer. Der Besucher verabschiedete sich.
    „Auf Wiedersehen, Grimm”, sagte er an der Tür. „Sie haben jetzt allerlei zu tun. Schade, daß wir die Schurken nicht mehr angetroffen haben! Sehen Sie zu, ob Sie etwas aus den Larkins herauskriegen; vielleicht wissen die etwas. Ich hoffe, wir finden wenigstens das Bild, falls wir die Lorenzos nicht mehr erwischen.”
    Die Schritte entfernten sich, und man hörte die Gartentür gehen. Dicki blieb wie gebannt auf seinem Stuhl sitzen. Was hatte das zu bedeuten? Gab es etwa ein Geheimnis? Ja, so mußte es sein. Vielleicht konnte er von Herrn Grimm erfahren, worum es ging. Dann würden die sechs Spürnasen – Purzel gehörte ja dazu – sofort an die Arbeit gehen, um die Sache aufzuklären.
    Betti bemerkte verwundert, daß Dickis Gesicht ganz rot wurde. Sie glaubte, er fürchtete sich vor der Unterredung mit dem Polizisten, und schob ihre Hand unter seinen Arm. Aber er bemerkte es überhaupt nicht. Seine Gedanken arbeiteten
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